Erfolgreiches Jahr 2019 wappnet AIT für Krise
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Das Austrian Institute of Technology hat am Dienstag Bilanz über das Geschäftsjahr 2019 gezogen. Mit einem Auftragsstand von 183,2 Millionen Euro und einem Ergebnis vor Steuern von 4,3 Millionen Euro konnte das AIT nach den erfolgreichen Vorjahren erneut Zuwächse verbuchen. Das "Innovation Powerhouse" AIT könne so "trotz unruhiger See sicher auf Kurs" gehalten werden, so Managing Director Anton Plimon.
Ziel für 2020 unerreichbar
Während der Corona-Krise waren die Labors des AIT durchgängig in Betrieb. Die Krise werde sich aber wahrscheinlich auf die künftige Auftragslage auswirken, heißt es bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien. AIT-Finanzchef Alexander Svejkovsky: "2020 werden wir die ursprünglich geplante Steigerung nicht erreichen". Gegenüber 2019 sei ein Umsatzrückgang zu erwarten, allzu dramatisch solle er aber nicht ausfallen. "Wir versuchen, die Verluste einzugrenzen. Aber wir hängen 1:1 von unseren Kunden ab. Wenn die zurück ins Geschäft kommen, kommen auch wir zurück."
Themen "am Puls der Zeit"
Aufsichtsratsvorsitzender Hannes Androsch sieht das AIT insgesamt auf einem exzellenten Weg. "Wenn wir zurückblicken ins Jahr 2007, da war das Vor-Institut des AIT ein Sanierungsfall. Inzwischen ist das AIT eine Erfolgsgeschichte geworden." Plimon ergänzt: "Am Förderungsmarkt sind wir über viele Jahre erfolgreich. In Österreich zählen wir neben der Uni Wien und der TU Wien zu den Top 3." Mit der Konzentration auf Forschungsthemen, die der heimischen Industrie wertvolle Grundlagen zur Gewährleistung ihrer Wettbewerbsfähigkeit liefern, seien künftige Aufträge gewiss.
"Angewandte Forschung ist eine Überlebensfrage für die Industrie. Sie entscheidet darüber, ob Unternehmen selbstständig bleiben oder von anderen übernommen werden", so Plimon. "Unsere Themenfelder liegen am Puls der Zeit." Künstliche Intelligenz, Cybersecurity, Dekarbonisierung, Batterieforschung - all dies seien Trendthemen, deren Erforschung durch das AIT den Wirtschaftsstandort Österreich stärken könne.
Quantenkryptographie
Als Beispiel für die Reichweite der Forschungsfelder nennt Plimon die Quantenkryptographie: "In kurzer Zeit werden Verfahren verfügbar sein, mit denen all unsere heutigen Schlüssel geknackt werden können. Wenn jemand heute Daten klaut, wird er sie also in wenigen Jahren lesen können. Es geht daher darum, Verschlüsselungstechnologien zu bauen, die auch mit Quantentechnologie nicht knackbar sind. Das ist eine große Aufgabe, damit werden wir uns intensiv beschäftigen."
Klimawandel
Wolfgang Knoll, der wissenschaftliche Leiter des AIT, betont, dass man eines der größten Problemfelder der Menschheit weiterhin im Auge habe: Den Klimawandel. "Schon bei unserer Gründung gab es zwei große Schlagworte: Dekarbonisierung und Digitalisierung. Das sind Themen, die wir seit Jahren schwerpunktmäßig behandeln." Gerade für den Klimawandel sei die Grundlagenforschung wichtig. Das zeige folgendes Beispiel:
"Pflanzen leben üblicherweise in Symbiose mit Mikroorganismen. Jede Pflanze hat aber bestimmte Vorlieben. Das kann man andersrum nutzen, um über die Wahl der Mikroorganismen festzustellen, ob es der Pflanze noch besser gehen könnte. Man könnte etwa ein spezielles Mikrobiom für einen höheren Leistungsertrag einer Nutzpflanze nutzen oder die Stressresistenz gegen Hitze oder versalzende Böden erhöhen. Man muss dafür genau verstehen, wie dieses Wechselspiel funktioniert."
Science Park
Für die Zukunft hat das AIT große Pläne. In Floridsdorf soll etwa ein Science Park entstehen. Hannes Androsch verrät: "Der Bürgermeister hat zugesagt, dass er Bemühungen unterstützen wird. Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr mit der Umsetzung beginnen können."
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