© Wien Energie/Ian Ehm

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Green Jobs: Nicht nur Nachhaltigkeit ist wichtig

Die Babyboomer-Generation geht in den nächsten Jahren in Pension. Dadurch werden am Arbeitsmarkt zahlreiche Arbeitsplätze frei. Gleichzeitig verändert sich die Arbeitswelt laufend. Es entstehen neue Berufsfelder, die es vor 5 Jahren noch nicht einmal gegeben hat.

„Die Grundkompetenzen verändern sich. Heutzutage braucht man in der Energiebranche nicht so sehr körperliche Kraft, sondern man muss an Innovation interessiert sein, eine gute Grundausbildung mitbringen sowie technische Kompetenz und wirtschaftliches Verständnis“, sagt Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie am Dienstag bei der Präsentation einer neuen Studie.

Wien Energie hat gemeinsam mit Deloitte Österreich eine Studie erstellt, um rauszufinden, worauf Absolvent*innen aus dem MINT-Bereich bei der Arbeitgeber*innenwahl Wert legen. Gerade Absolvent*innen aus den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik werden immer mehr gefragt und haben die besten Zukunftsaussichten. Spielt bei jener Zielgruppe Nachhaltigkeit eine große Rolle bei der Job-Auswahl?

Green Jobs ja, aber bitte mit Sinn

„Nachhaltigkeit alleine überzeugt nicht“, erklärt Anna Nowshad, Partnerin bei Deloitte Österreich. „Es muss ein attraktives Gesamtpaket geben“, sagt Nowshad. Bei den MINT-Absolvent*innen muss ein*e Arbeitgeber*in auch autonomen und flexiblen Gestaltungsspielraum mitbringen. „Neben einem Sinn der Tätigkeit braucht es auch ein förderliches Arbeitsumfeld, Vertrauen in die Organisation und Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten“, sagt die Deloitte-Partnerin.

Die Top-3-Attraktivitätsfaktoren für die Berufsanwärter*innen sind die gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, ein sicherer Arbeitsplatz sowie die Möglichkeit zu eigenverantwortlichem Arbeiten. Laut Deloitte will allerdings jede vierte befragte Person selbst in einem Green Job tätig werden. „Junge Menschen wollen Arbeitgeber*innen und Jobs, bei dem Klimaschutz eine Rolle spielt. Es reicht allerdings nicht, wenn Unternehmen nur darüber reden. Mitarbeiter*innen wollen sehen, wie Nachhaltigkeit gelebt wird“, sagt Nowshad.

Karl Gruber

Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie

Mehr als nur ein Job: Berufung statt Beruf

Bei Wien Energie will man diese Chance ergreifen und gezielt Mitarbeiter*innen für Green Jobs ansprechen. „Schon heute arbeiten hunderte Mitarbeiter*innen von uns in über 40 nachhaltigen Berufsfeldern. In Zukunft wird die Zahl an Green Jobs weiter steigen“, erklärt Gruber. 150 Green Jobs sollen alleine in den nächsten Jahren entstehen. Er verstehe, dass es dabei um „mehr“ gehe, als einen Job. „Man steht jeden Tag dafür auf. Green Jobs sind nicht nur Berufe, sondern Berufungen“, sagt Gruber.

Auch Diversität ist im MINT-Bereich ein Thema. Hier geht es den MINT-Arbeitnehmer*innen allerdings nicht nur darum, dass Frauen in technischen Berufen besonders gefördert werden, sondern dass sie auch im Unternehmen Chancen haben, in Führungspositionen zu gelangen. Derzeit gehen nur 36 Prozent der Befragten davon aus, dass österreichische Betriebe dies bewusst fördern.

Gruber von Wien Energie spricht das Thema auch an. Es müsse etwa auch eine „Teilzeitführung“ ermöglicht werden, damit Frauen in der heißen Phase ihrer Karriere in einem Unternehmen nicht verloren gehen. Auch im Bereich der neuen Lehrlingsstellen möchte Wien Energie, dass die neuen Jobs zur Hälfte mit Mädchen besetzt werden. Gruber ist sich bewusst, dass die Energiebranche hier künftig zu den „Schlüsselindustrien“ zählen werde, um den Klimaschutz umzusetzen. MINT-Absolvent*innen sind hier besonders gefragt.

Flexibles Arbeiten als attraktives Umfeld

„Wir brauchen die klügsten Köpfe. Menschen, die sich technische Konzepte überlegen und Geschäftsmodelle. In der neuen Kreislaufwirtschaft wird am Ende nicht mehr alles weggeschmissen, sondern alles in seine Bestandteile zerlegt, damit man daraus etwas Neues schaffen kann. Dazu braucht es Ideen“, sagt Gruber.

Um als Arbeitgeberin attraktiv zu sein, setzt Wien Energie seit Herbst 2020 auf ein flexibles Arbeitsmodell, bei dem nicht entscheidend ist, wo und wann die Arbeit erledigt wird: Nur das Ergebnis zählt. „Das Arbeitsumfeld muss passen, damit Mitarbeiter*innen zufrieden und motiviert sind. So können wir die Herausforderungen der Klimakrise meistern“, sagt Gruber. Laut der Deloitte-Umfrage ist ein flexibles und integratives Arbeitsumfeld nämlich ein starker Motivator für das persönliche Engagement im Job.

Disclaimer: Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen Wien Energie und der futurezone.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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