Huawei bestätigt Pläne für Forschungszentrum in Österreich
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Der chinesische Telekom-Ausrüster und Smartphone-Hersteller Huawei will in Österreich ein Forschungs- und Entwicklungszentrum eröffnen. Die Standort- und Mitarbeitersuche laufe derzeit, erklärte 5G-Chef ChaoBin Yang laut Medienberichten. Laut früheren Berichten soll das Zentrum in Wien entstehen.
Yang ist derzeit in Wien und hielt am Donnerstagvormittag einen Vortrag bei der Digitalkonferenz Darwin's Circle, wo er für den kommenden Mobilfunkstandard 5G die Werbetrommel rührte. Die Regulierung der Mobilfunkbranche müsse sich ändern und von der reinen Wettbewerbsregulierung hin zur Förderung von Innovation gehen, forderte der Manager. Bisher habe man weltweit über 50 5G-Verträge mit Mobilfunkern abgeschlossen - davon 28 in Europa - und mehr als 200.000 5G-Basisstationen geliefert. Den Konflikt zwischen den USA und Huawei rund um Netzwerk-Sicherheitsbedenken sprach Yang nicht an.
Huawei ist ein führender Ausrüster von Mobilfunk-Netzen unter anderem in Europa und der zweitgrößte Smartphone-Anbieter der Welt. Die USA hatten den Konzern im Mai auf eine Liste von Unternehmen gesetzt, deren Geschäftsbeziehungen zu US-Partnern strengen Kontrollen unterliegen. Wer US-Technik an das Unternehmen verkaufen oder transferieren will, muss eine Lizenz erwerben. Diese kann verweigert werden, wenn Sicherheitsinteressen berührt sind. Hintergrund ist der Verdacht der USA, Huawei spioniere für China. Beweise dafür wurden bisher nicht öffentlich gemacht, Huawei weist die Vorwürfe zurück.
Offene Tür in Österreich
Österreich hält die Tür für Huawei weiter offen. Im Frühling hatte der damals für Technologie zuständige Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) gesagt, er teile die Vorbehalte anderer Staaten gegen Huawei nicht so sehr, um den chinesischen Netzwerkausrüster vom 5G-Ausbau in Österreich auszuschließen. Der Mobilfunker A1 hat sich bereits für einen anderen 5G-Anbieter entschieden, bei Magenta Telekom (vormals T-Mobile Austria) und Hutchison „3“ hofft Huawei noch auf 5G-Aufträge.
Wirtschaftsministerin Elisabeth Udolf-Strobl will, dass Österreich bei 5G eine Vorreiterrolle einnimmt, aber auch Risiken beachtet werden. „Wir wollen auch die Ängste der Menschen ernst nehmen“, sagte Udolf-Strobl bei der Digitalkonferenz Darwin's Circle. Neue Technologien würden „immer Ungewissheit“ bringen.
"Revolution"
Für Magenta-Chef Andreas Bierwirth wird die 5G-Technologie Internet mit verhältnismäßig hoher Datenübertragungsrate in ganz Österreich ermöglichen. „Das ist eine Revolution.“ Derzeit würde die Topografie von Österreich - viele Berge und Täler - schnelles, mobiles Internet noch deutlich erschweren. Die Fake News rund um 5G-Strahlung müsse man aktiv entkräften, sagte Bierwirth bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Darwin's-Circle-Konferenz.
Huawei ist seit 2007 in Österreich vertreten und beschäftigt hier rund 100 Mitarbeiter. Das Unternehmen steigerte seinen Umsatz in Österreich im Vorjahr um fast ein Drittel auf 296 Mio. Euro. Weltweit beschäftigt der Technologiekonzern mit Hauptsitz in Shenzhen über 170.000 Mitarbeiter und steigerte den Umsatz im Vorjahr um 21 Prozent auf 108,5 Mrd. Dollar (97,9 Mrd. Euro).
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