CEO Steven Reece war nicht echt.

CEO Steven Reece war nicht echt.

© YouTube/Hyperverse

B2B

Krypto-Firma hat ihren CEO frei erfunden

Hinter dem Krypto-Unternehmen HyperVerse steckte ein Betrugssystem. Der Guardian fand nun heraus, dass auch der CEO Steven Reece Lewis erfunden war. 

Unterstützung von Chuck Norris 

Zum ersten Mal trat der HyperVerse-CEO 2021 in einem YouTube-Video auf. HyperVerse erfand auch einen passenden Lebenslauf für seinen gefälschten Chef. 

Angeblich hatte der Mann nach seinem Master-Abschluss an der an der Universität Cambridge als Investment-Bänker bei Goldman Sachs gearbeitet. Außerdem habe er erfolgreich ein Start-up gegründet, bevor er von HyperVerse als CEO abgeworben wurde, behauptete das Unternehmen. Mit YouTube-Videobotschaften wandte sich der CEO dann an die breite Masse und empfahl dubiose Investments.

Sogar berühmte Unterstützer hatte Reece. Apple-Mitgründer Steve Wozniak und der Schauspieler Chuck Norris sprachen sich öffentlich für Reece und sein Unternehmen aus. 

300 Prozent Gewinn

Das von zwei Australiern gegründete Krypto-Unternehmen HyperVerse warb mit 200 Prozent Gewinn pro Jahr, manchmal sogar mit 300 Prozent. Außerdem boten sie eigene Tokens namens HDAO und HVT an. Dahinter steckte ein Schneeballsystem, mit dem immer mehr Menschen angeworben werden sollten. 

➤ Mehr lesen: Ein Viertel aller neuen Krypto-Währungen sind Betrug

Wer sich das Krypto-Unternehmen genauer anschaute, hätte bemerken können, dass hier etwas nicht stimmte. Es gab kaum Informationen zu HyperVerse. Bereits 2021 warnte die britische Finanzaufsicht FCA, dass Hyperverse möglicherweise illegale Finanzdienstleistungen anbieten könnte. Andere Aufsichtsbehörden folgten ihrem Beispiel. 

Trotzdem floss weiter viel Geld in die Betrugsmaschinerie von HyperVerse. 1,3 Mrd. US-Dollar sollen noch 2022 in HyperVerse-Finanzprodukte geflossen sein. Mittlerweile existiert das Unternehmen nicht mehr, seine erfundenden Krypto-Währungen sind wertlos.

Journalist*innen überprüften Angaben im Lebenslauf

Dem falschen CEO kamen Journalist*innen vom Guardian auf die Schliche, indem sie seine Angaben prüften: Den Universitäten, an denen der Mann angeblich studiert hatte, waren keine Informationen über ihn bekannt. Auch Goldman Sachs hatte noch nie etwas von dem Mann gehört. Sein einziges Social-Media-Profil war auf Twitter und wurde ein Monat vor dem ersten YouTube-Video angelegt. 

Wer der Mann im Video ist, konnten die Journalist*innen nicht herausfinden. Allerdings sehr wohl, dass man seine Unterstützer Wozniak und Norris buchen kann, um gegen Bezahlung eine Werbebotschaft vorzulesen.

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