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Magenta schießt gegen A1: "Kunden surfen bei uns 4 mal schneller"

Der Telekom-Anbieter Magenta ist im vergangenen Jahr deutlich gewachsen. 5,26 Millionen SIM-Karten und 662.000 Internet-Kunden verzeichnete der Provider im vergangenen Jahr. Das waren jeweils plus 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch der Jahresumsatz erhöhte sich um 4 Prozent, weil die Nachfrage nach digitalen Services im Pandemiejahr ungebrochen hoch war.

Datenmenge enorm gestiegen

Einen großen Teil der Netz-Kapazität macht hierbei Streaming aus und zwar 65 Prozent. Beim Streaming gab es ein Wachstumsplus von 15 Prozent. „Gerade an einem Tag wie heute, an dem sich der Ukraine-Konflikt zuschärft, sehen wir, wie unsere Netze maximal gefordert werden. Es gab heute Früh kaum jemanden, der sich nicht per Video-Streaming über die aktuelle Lage schlau gemacht hat“, sagte Andreas Bierwirth bei der Jahrespressekonferenz.

Doch der Datenverbrauch wächst auch abseits von Video-Streaming stark, getrieben von Online-Konferenz und Home Office. „Diese Art des Arbeitens ist gekommen, um zu bleiben“, so Bierwirth. Die Gesamtdatenmenge sei insgesamt um 21 Prozent gestiegen und bei der Festnetznutzung sei ein „überproportionaler Trend“ gegeben.

Seitenhieb gegen A1 beim Highspeed-Internet

Magenta setzt deshalb bereits jetzt sehr stark auf das Verfügbarmachen von schnellem Highspeed-Internet. „Magenta-Kunden surfen 4 mal schneller als bei der Konkurrenz“, erklärt Bierwirth. Die durchschnittliche Geschwindigkeit bei Festnetz-Bestandskunden liege bei Magenta bei 171 Mbit/s. Bei A1 seien es 39 Mbit/s. Die Daten stammen laut eigenen Angaben jeweils von den Anbietern selbst, bei A1 habe man auf den Geschäftsbericht des Jahres 2021 zurückgegriffen, heißt es.

Derzeit habe man seitens Magenta 1,5 Millionen Haushalte mit Gigabit-Geschwindigkeit versorgt. 75 Prozent der Anschlüsse im Hochgeschwindigkeitsbereich kommen von Magenta. „Wir wollen diese Führungsrolle fortsetzen“, so der CEO. Bierwirth kommt nicht ohne einen weiteren Seitenhieb gegen A1 aus: Deshalb wolle man Geld nicht für Glasfaser-Werbung ausgeben, wie dies etwa Mitbewerber tun, sondern dieses lieber direkt in den Glasfaser-Ausbau investieren.

Die Grafik, die bei der Präsentation als Vergleich hergezeigt wurde

Eine Milliarde für Breitbandausbau bis 2025

An Investitionen ist bei Magenta eine weitere Milliarde bis 2025 für den Breitbandausbau reserviert. „Wir sehen deutlich, dass Kunden mehr Bandbreite wollen. Die Hälfte unserer Kunden haben Tarife mit 250mbit/s und mehr. Es besteht eine enorm große Nachfrage nach Hochgeschwindigkeitsinternet“, sagt Bierwirth. Deshalb habe der Ausbau von Glasfaser bei Magenta Priorität. Er betont zudem, dass der Ausbau bei Magenta mit Coaxial-Kabel erfolge und nicht etwa mit Kupferkabeln wie bei der Konkurrenz. 5G spielt beim Ausbau von Highspeed-Internet ebenso nur eine Nebenrolle. 5G eigne sich lediglich als „Brückentechnologie in Gebieten, in denen Glasfaser noch nicht verfügbar ist“, erklärt Bierwirth.

5G spielt beim Breitband-Internet nur eine untergeordnete Rolle

Das Ende für 3G ist absehbar

Doch das bedeutet nicht, dass Magenta neben dem Festnetz plant, seine Mobilfunknetze zu vernachlässigen. „Natürlich wird es keinen Abbau von Mobilfunk und 5G geben“, so der CEO. „5G wird in Österreich flächendeckend über die nächsten 2 bis 3 Jahre ausgebaut sein.“ Derzeit seien über 1900 Standorte erschlossen, was etwa der Versorgung von rund der Hälfte aller Haushalte und Betriebe betreffe. 5G wird laut Bierwirth in den nächsten Jahren auch für günstigere Mobilfunktarife berücksichtigt werden. „Es werden immer mehr 5G-Smartphones kommen und spätestens dann wird die Anfrage der Kund*innen steigen“, so der CEO.

3G wird übrigens die „erste Mobilfunktechnologie sein, die vom Markt verschwinden wird“, sagt Bierwirth. Das werde „innerhalb der nächsten halben Dekade“ passieren, rechnet der CEO. Derzeit würden hier aber die internen Analysen dazu noch laufen, denn es gebe bestehende Vertragskonstellationen, bei denen 3G-SIM-Karten fest in Geräte verbaut werden. 2G werde hingegen weiter existieren, denn diese Technologie werde unter anderem für die Stimmübertragung weiterhin benötigt.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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