Netflix schließt nach 25 Jahren DVD-Verleih
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25 Jahre lang hat Netflix an seiner Ursprungsidee festgehalten, DVDs per Post zu verleihen. Nun gab das Unternehmen bekannt, den Dienst endgültig einzustellen. Die letzten Silberscheiben würden am 29. September verschickt, teilt das Unternehmen auf seinem Blog unter dem Titel "Netflix DVD - Die Letzte Staffel" mit.
Das Versandt-Geschäft sei immer weiter zurückgegangen. Netflix wurde 1997 gegründet und startete den Verleih-Dienst ein Jahr später. Die DVDs wurden in charakteristischen roten Umschlägen verschickt.
Nutzerzahlen enttäuschen
Netflix hat einen enttäuschenden Ausblick auf die Zahlen des laufenden Quartals gegeben. Der Streaminganbieter schickte seine Aktie damit nachbörslich auf Talfahrt, inzwischen konnte sie sich wieder leicht erholen.
Der Streaming-Dienst gab für das abgelaufene erste Jahresquartal zwar einen Umsatz und Gewinn im Rahmen der Vorhersagen bekannt. Allerdings blieb die Zahl der Neukund*innen mit 1,75 Millionen ebenfalls unter den Erwartungen von knapp 2,1 Millionen. Netflix hat nun 232,5 Millionen Abonnent*innen.
Sinkende Abozahlen
Im Vorjahreszeitraum war die Zahl der Abonnent*innen um 200.000 zurückgegangen. Damit hatte der Konzern zum ersten Mal in seit mehr als einem Jahrzehnt einen Rückgang der Kund*innenzahl hinnehmen müssen. Die Netflix-Aktie verlor am Dienstag nachbörslich zunächst 11 Prozent, um sich später zu erholen.
Zu Jahresbeginn fehlte Analyst*innen von Jefferies zufolge bei Netflix die Veröffentlichung von wichtigen Erfolgsproduktionen wie "Harry & Meghan" oder "The Crown". Vor allem Serien aus dem nicht-englischsprachigen Raum wie das koreanische Drama "The Glory" oder die 3. Staffel der mexikanischen Serie "La Reina del Sur" hätten Zuschauer*innen gelockt. Zwar räumte "Im Westen nichts Neues" medienwirksam im März bei den Oscars ab, wurde jedoch im vergangenen Jahr veröffentlicht.
Umsatzsteigerung erwartet
Die Prognose von Netflix für das laufende Quartal sieht einen Umsatz von 8,2 Milliarden Dollar und einen Gewinn je Aktie von 2,86 Dollar vor. Von Refinitiv befragte Expert*innen gingen jedoch von knapp 8,5 Milliarden und 3,05 Dollar aus.
Im 1. Quartal erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 8,16 Milliarden US-Dollar. Dies entsprach den Markterwartungen laut einer am Dienstag veröffentlichten Gewinnmitteilung. Der Nettogewinn sank um rund 18 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar.
Kampf gegen Passwort-Sharing verschoben
Angesichts des harten Kampfs mit Konkurrenten wie Amazon Prime oder Disney+ will Netflix auf diejenigen setzen, die den Service ohnehin schon benutzen - so teilen sich 100 Millionen Menschen Passwörter für den Dienst, ohne selbst dafür zu bezahlen. Daraufhin war der Konzern in den vergangenen Monaten in einigen Ländern gegen das Teilen von Passwörtern vorgegangen.
Netflix gab am Dienstag bekannt, hier etwas langsamer vorgehen zu wollen. In Europa sollen die Maßnahmen sollen auf das 2. Quartal verschoben werden, nachdem bereits im Februar das Sharing in Spanien und Portugal verboten wurde. Grund dafür sei, dass Netflix "Möglichkeiten für bessere Nutzererfahrungen gefunden hat". In den USA soll die Offensive aber noch im laufenden Quartal beginnen. Das berichtet CNBC.
Der Schritt wird Analyst*innen zufolge zwar dazu führen, dass einige Kund*innen den Streaming-Dienst verlassen. Sie rechnen dennoch mit einer Rückkehr dieser Nutzer*innen. Netflix könnte mehr als 10 Millionen neue Abonnent*innen dazu gewinnen, wenn es Nutzer*innen in bezahlende Kund*innen umwandelt, sagte Analyst Barton Crockett von Rosenblatt Securities.
Günstiges Werbe-Abo
Im November hatte der Streamingdienst-Anbieter nach langem Zögern ein werbefinanziertes Abonnement mit geringeren monatlichen Gebühren in seinem Angebot aufgenommen. Dort sehen Zuschauer etwa 5 Minuten Werbung pro Stunde.
Auch Mitbewerber wie Disney+ oder HBO Max bieten Ähnliches bereits an oder stehen kurz davor. Der Schritt war als Reaktion auf den Verlust von 1,2 Millionen Kund*innen in der 1. Hälfte des vergangenen Jahres erfolgt. Hintergrund waren der scharfe Wettbewerb, die schwächelnde Konjunktur und der Ausstieg aus dem russischen Markt gewesen. Expert*innen zufolge werden Werbeeinnahmen langfristig weiter an Bedeutung gewinnen.
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