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Österreicher ermöglichen Meerwasserentsalzung mit Solarkraft

Im Norden der Stadt Al Khafji im Nordosten Saudi-Arabiens, nahe der Grenze zu Kuwait, steht die weltweit erste solarbetriebene Großanlage zur Entsalzung von Meerwasser. Mit dem Umkehrosmoseverfahren werden dort täglich 60.000 Kubikmeter Trinkwasser erzeugt. Die Kapazität soll künftig auf 90.000 Kubikmeter steigen. 150.000 Menschen können damit versorgt werden. An der Errichtung waren Österreicher maßgeblich beteiligt.

Entwickelt wurde das Projekt von den saudi-arabischen Wasserentsalzungsspezialisten Rawafid Industrial  und Advanced Water Technology (AWT). Im Jahr 2016 suchten sie nach einem Anbieter für Elektrotechnik und Steuerungssysteme, der ihr Projekt innerhalb von 14 Monaten realisieren konnte. Mit Siemens Österreich haben sie diesen gefunden. "Wir haben uns zuvor schon einen guten Ruf durch Projekte in den Vereinigten Arabischen Emiraten erarbeitet", meint Markus Wallinger von Siemens am Standort Salzburg. "Und so kam es dazu, dass wir die gesamte Anlagentechnik liefern durften."

 

Abgestimmt auf die Sonne

Innerhalb der relativ kurzen geforderten Zeitspanne ist es gelungen, alle Systeme und Komponenten zu planen, zu fertigen und zu liefern - darunter etwa Transformatoren, Spannungsverteiler, Kommunikationstechnologie und ein Steuerungssystem für die gesamte Wasseraufbereitung und Energieverteilung. Insgesamt wurden 425 Tonnen Material nach Saudi-Arabien geliefert.

Die Besonderheit der nun vom Versorgungsunternehmen King Abdulaziz City for Science and Technology (KACST) betriebenen Anlage liegt in der Energieversorgung. Den Strom für die Meerswasserentsalzung liefert ein nahe gelegenes Photovoltaik-Kraftwerk. Der Anlagenbetrieb ist auf die verfügbare Sonnenenergie abgestimmt. "Tagsüber läuft die Anlage unter Volllast, in der Nacht wird die Produktion zurückgefahren", erklärt Wallinger.

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Vorbild für weitere Anlagen

Das in der Anlage durch spezielle Membranen gewonnene Wasser wird chemisch nachbehandelt, unter anderem zur Entkalkung. "Das Endprodukt ist hundertprozentig reines Trinkwasser, das sofort in die Trinkwasserversorgung der Stadt Khafji eingespeist wird." Die Anlage läuft seit ihrer Inbetriebnahme reibungslos, gilt als Leuchtturmprojekt und soll nun als Vorbild für ähnliche Anlagen dienen.

Durch die erfolgreiche Arbeit an dem Projekt hat Siemens Österreich zudem den Zuschlag des saudischen Konsortiums A3C - dem u.a. Rawafid Industrial und AWT angehören - für die Ausstattung weiterer geplanter Meerwasserentsalzungsanlagen erhalten. Insgesamt sollen acht neue Trinkwasserfabriken entstehen, wobei die Anforderungen an die Zulieferer steigen: Die nächsten Anlagen sollen innerhalb von elf Monaten betriebsbereit sein.

 

Dieser Artikel erscheint im Rahmen einer Kooperation zwischen Siemens und der futurezone.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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