Riesen-Akkus machen Gaskraftwerke obsolet
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Laut der Nachrichtenagentur Reuters sinkt die langfristige Wirtschaftlichkeit von Gaskraftwerken. Sie werden in Europa und Teilen der USA hauptsächlich zum Ausgleich der Schwankungen von Wind- und Solarenergie eingesetzt. Grund dafür ist die Kostenersparnis durch riesige Batterien. Mit ihnen könne die intermittierende Versorgung mit erneuerbaren Energien billig ausgeglichen werden. Entwickler*innen weltweit müssen folglich zahlreiche Projekte für die gasbetriebene Stromerzeugung aufgeben.
So speisen etliche Batteriebetreiber*innen bereits Notstrom zu einem mit Gaskraftwerken konkurrenzfähigen Preis in Netze ein – wodurch weniger Gas verbraucht wird. Dieser Umstand könnte dazu führen, dass Erdgas bei der Energiewende eine geringere Rolle spielt als bisher angenommen.
Unsichere Projekte
Laut Daten der NGO Global Energy Monitor wurden im ersten Halbjahr 2023 weltweit 68 Gaskraftwerksprojekte verschoben oder abgesagt. Erst im vergangenen Oktober entschieden die Kraftwerksentwickler*innen von Competitive Power Ventures, ein Gaskraftwerksprojekt in New Jersey (USA) aufzugeben. Aber auch schon 2016 ließ der britische unabhängige Energiekonzern Carlton Power Pläne für ein 800 Millionen Pfund teures Gaskraftwerk in Manchester (Großbritannien) fallen. Stattdessen startete das Unternehmen im gleichen Jahr ebenda den Bau einer der größten Batterien der Welt.
„In den frühen 1990er-Jahren haben wir Gaskraftwerke im Grundlastbetrieb betrieben, jetzt verlagern sie sich auf wahrscheinlich 40 Prozent und dieser Anteil wird in den nächsten 8 bis 10 Jahren auf 11 bis 15 Prozent sinken“, so Keith Clarke (CEO bei Carlton Power) gegenüber Reuters.
Finanzierung
Aufgrund dieser Verlagerung können Entwickler*innen keine Finanzierungmodelle mehr verwenden, welche davon ausgehen, dass Gaskraftwerke während ihrer mehr als 20-jährigen Lebensdauer kontinuierliche genutzt werden.
Stattdessen müssen Modellrechner*innen vorhersagen, wie viel Gas zu Spitzenzeiten benötigt wird, um die schwer vorhersehbaren Schwankungen erneuerbarer Energiequellen auszugleichen.
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Investor*innen in Gaskraftwerken würden diese Modelle laut Nigel Scott, Experte für Handels- und Rohstofffinanzierungen, genau beobachten. Banken konzentrieren sich auf die Finanzierung von Anlagen mit garantierten Einnahmen.
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