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Warum Tesla ohne Elon Musk im Chefsessel besser dran wäre

Die US-Börsenaufsicht SEC drängt jetzt auf ein Beschäftigungsverbot für Elon als CEO des Autoherstellers Tesla und klagt den polarisierenden Unternehmer wegen Betrugs. Der Grund für dieses Vorgehen ist eine Nachricht auf Twitter, in der Musk im August verkündete, das Unternehmen für 420 Dollar je Aktie von der Börse nehmen zu wollen. Dieses Angebot lag 20 Prozent über dem damaligen Kurs der Tesla-Aktie. Die Finanzierung sei gesichert, schrieb Musk damals – musste aber wenige Wochen später zurück rudern und verkünden, dass das Unternehmen an der Börse bleibt.

Der Preis von 420 Dollar ist laut Unterlagen der SEC kein Zufall: „420“ ist ein Code in der US-amerikanischen Kifferszene. Studenten einer kalifornischen Universität treffen sich traditionell am 20. April um 16:20 Uhr, um  in großen Gruppen Marihuana zu rauchen. 

Kiffender CEO

Mit Marihuana hatte Musk auch ein anderes Mal für Aufsehen gesorgt: Anfang September rauchte er während eines Interviews vor laufender Kamera einen Joint. Die Investoren fanden das nicht lustig, der Aktienkurs fiel in Folge um fast neun Prozent. 

Und nicht allzu bodenständig ist auch der Streit, den sich Musk derzeit mit einem britischen Taucher liefert: Musk hatte ihn im Rahmen der Rettungsaktion für eine thailändische Kinderfußballmannschaft als Pädophilen bezeichnet, der Taucher hat inzwischen geklagt. Wegen solcher Eskapaden werden die Stimmen lauter, die Musks Rückzug unterstützen. Doch kann das Unternehmen ohne ihn funktionieren? 

Die derzeit rund 52 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung, die Tesla an der Börse aufweist, liegt zu einem guten Teil an Musks Strahlkraft und dem Vertrauen, das Investoren seinen Visionen entgegenbringen – ohne Elon Musk wäre Tesla bloß ein hochverschuldetes Unternehmen, das Verluste schreibt, so die Meinung  von US-Analysten. „Elon Musk ist eine charismatische Persönlichkeit und als solche wichtig für das Image von Tesla,“ sagt Monika Rosen, Chefanalystin Private Banking bei der UniCredit Bank Austria, zur futurezone. Der Markt stelle sich die Frage, wie hoch diese Marktkapitalisierung ohne ihn wäre.

In zweiter Reihe

Befürwortet wird der Wechsel im Chefsessel unter anderem von dem deutschen Automobil-Experten Ferdinand Dudenhöffer und von Frank Schwope, Analyst Corporate Research bei der NORD/LB. Mit einem neuen CEO würde bei Tesla Ruhe einkehren, sagt Dudenhöffer zur futurezone: Musk sei ein Visionär, aber kein Unternehmer mit operativer Kompetenz. Der Autoexperte zieht hier den Vergleich zu Apple, welches auch ohne Steve Jobs weiter existieren kann. 

Schwope rechnet im Fall einer Ablösung mit dem Bekanntwerden weitreichender Probleme bei Tesla. Das soll dem Unternehmen aber gut tun, da ein neuer CEO Probleme aufdecken und beheben könnte, die Musk bisher verdrängt hat. 

Beide Experten rechnen jedoch damit, dass Musk nach der Räumung des Chefpostens im Unternehmen bleibt: Dudenhöffer sieht Musk als potenziellen Verantwortlichen für Produkte und Innovation. Laut Schwope wäre Musk geeignet als Marketing-Chef. Außerdem rechnen die Experten damit, dass Musk CEO seiner anderen Unternehmen bleiben kann: Denn SpaceX und Boring Company sind nicht börsennotiert, hier muss er sich nicht vor Investoren rechtfertigen. 

Sind die personellen Fragen schließlich geklärt, kann sich Tesla wieder wichtigeren Themen zuwenden – allen voran die Tatsache, dass das Unternehmen keinen Gewinn macht. Schwope erwartet, dass Tesla sowohl 2018 als auch im Jahr 2019 weiterhin rote Zahlen schreiben wird. 

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Stefan Mey

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