Der B-1-Bomber soll auch Hyperschallraketen tragen können.

Der B-1-Bomber soll auch Hyperschallraketen tragen können.

© Boeing

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B-1 Bone Bomber übernehmen Hyperschall-Tests der B-52

Der B-1 "Bone" Bomber soll für die Weiterentwicklung von Hyperschallwaffen der US Air Force eingesetzt werden. Laut Flugzeugbauer Boeing wird dafür eine neue Außenlaststation, genannt LAM ("Load Adaptable Modular"), unter dem B-1-Bomber montiert, die für 3.400 Kilogramm ausgelegt ist und auch Hyperschallraketen tragen kann. So werden Raketen bezeichnet, die die 5-fache Schallgeschwindigkeit übertreffen.

B-1 statt B-52

Bislang wurde die B-52 für die Erprobung von Hyperschallraketen verwendet. Die Air Force hat dabei 8 B-52 vorgesehen, um Triebwerke, Radar, Waffen und andere Updates zu testen. Diese Modernisierungsarbeiten der B-52 seien der Grund, wieso man für Hyperschalltests auf die B-1 umsteigen wolle, heißt es seitens der US Air Force.

Die Air Force plant momentan, ihre verbleibenden B-1 Bomber bis 2036 in Rente zu schicken und auf die neuen B-21 Raider Tarnkappenbomber umzusteigen. Die upgedateten B-52-Jets sollen hingegen bis mindesten 2050 im Einsatz bleiben.

Technische Probleme bei luftgestützter Hyperschallrakete

Der Vorschlag von Boeing stellt eine deutliche Abweichung zu den früheren Hyperschallplänen der US Air Force dar. Diese sahen nämlich vor, die B-52 als Testvehikel für Hyperschallraketen zu verwenden. Die B-52 war etwa das einzige Flugzeug, das Tests mit der AGM-183A Air-Launched Rapid Response Weapon (ARRW) ausführen konnte. Die ARRW sollte eigentlich die erste einsatzfähige luftgestützte Hyperschallrakete der Luftwaffe sein. Nach einigen technischen Problemen und mehreren größeren Fehlern soll das Projekt nach dem Ende der aktuellen Testrunde gestrichen werden.

Wie Boeing-Managerin Jennifer Wong in US-Medien erklärte, sah Boeing selbst die Notwendigkeit, dass die Air Force neuere, schwerere Waffen testen musste. Man wusste jedoch, dass "zu der Zeit die finanziellen Mittel dafür fehlten", weshalb Boeing die Außenlaststation auf eigene Faust entwickelte, sagte Wong.

Schweizer Taschenmesser unter den Außenlaststationen

Boeing baute 4 Außenlaststationen, erwartet allerdings bald den Auftrag, noch mehr herzustellen. Die Einheit wurde so konzipiert, dass sie schnell umkonfiguriert werden kann, um so eine Vielzahl an neuen Waffen zu tragen. 

Die erste Außenlaststation wurde bereits an die US Air Force ausgeliefert und auf einer B-1 installiert. "Die durchläuft in diesem Moment Bodentests", so Wong. Im Sommer sollen zudem Tests mit Waffenattrappen durchgeführt werden.

Das Bomber-Trio B-52, B-1 und B-2 (v.l.n.r.).

Das Bomber-Trio B-52, B-1 und B-2 (v.l.n.r.).

Theoretisch könnte der B-1 Bomber mit 6 solcher Laststationen ausgestattet werden, die jeweils 2 Hyperschallraketen tragen können. Das Flugzeug habe die Startkapazität, um die schweren Lasten zu heben, sagt Wong. Die B-1 könne somit länger im Einsatz bleiben und wiederum die B-52 entlasten.

Auch Waffen anderer Hersteller möglich

Die Laststationen können aber auch mit anderen Waffen ausgestattet werden, wie etwa mit 48 Bomben von geringem Durchmesser. Zusätzlich könne eine B-1 noch 3 interne Bomben mit sich führen. 

Die bisherigen Tests hätten außerdem Interesse bei anderen "Waffenanbietern" geweckt, wie die Managerin angibt. Es gebe Unternehmen, die über eine mögliche Integration ihrer Waffen und deren Erprobung auf der B-1 gesprochen haben. Man sei dabei nicht abgeneigt, auch Waffen anderer Hersteller zuzulassen, hieß es vonseiten Boeings.

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