Zlatko zieht bei «Promi Big Brother» ein

Zlatko Trpkovski, ein früherer Bewohner des "Big Brother"-Containers, singt am 09.06.2000 in Köln bei einer Party zum Finale der Fernsehshow "Big Brother"

© APA/dpa/Gero Breloer / Gero Breloer

Digital Life

Big Brother: Aufregung um Nazi-Anspielungen von Sat.1

"Was ein Mensch wert ist, bestimmst du" - So lautet das Motto, mit dem die kommende "Big Brother"-Staffel von Sat.1 beworben wird. Außerdem heißt es in einem Promo-Video "Entscheide du, wer einen Stern verdient" – daneben ist ein gelber Stern abgebildet.

Diese gelben Sterne wecken auf den ersten Blick Assoziationen zu klassischen Online-Bewertungen. In Kombination mit dem Slogan und dem Konzept von Big Brother erscheinen gelbe Sterne allerdings auch in einem ganz anderen Licht.

Parallelen zum Nationalsozialismus

"Fehlen nur noch braune Uniformen", kommentiert beispielsweise ein Twitter-Nutzer die Marketingaktion des Fernsehsenders. "Liebes Sat.1, Menschen mit gelben Sternen markieren hat in Deutschland eine katastrophale Geschichte, die in Auschwitz endete", heißt es in einer anderen Kritik. Eine Art gelber Davidstern war nämlich während der Zeit des Nationalsozialismus ein Zwangskennzeichen für Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen von 1935 rechtlich als Juden galten.

Das ist allerdings nicht die einzige Anspielung auf den Nationalsozialismus bei der Bewerbung von Big Brother. Der Titelsong der kommenden Staffel kommt von der Münchner Band Cosby und trägt den Titel "Follow The Leader", also "Folge dem Führer".

Kalkulierter Shitstorm

Dass der Fernsehsender mit seiner Marketingkampagne aneckt und für Gesprächsstoff sorgt, dürfte einkalkuliert sein. Sat.1 benötige für den Vorabend dringender denn je ein erfolgreiches Format, schreibt etwa das Medienmagazin dwdl.de. Und der Journalist Rainer Leurs merkt an: "Die Provokation ist so obvious, dass ich nicht an eine Panne glauben kann. Bei der Geschmacklosigkeit dürfte der Social-Media-Aufschrei Teil des Plans gewesen sein. Eklig ist das."

Stellungnahme von Sat.1

"Big Brother war und ist schon immer ein Sozialexperiment", zitiert etwa das Portal Der Westen aus einem Statement von Sat.1. "In der Jubiläumsstaffel haben die Zuschauer erstmals die Möglichkeit, nicht nur übers Telefonvoting, sondern mit direkter Bewertung den Bewohnern Feedback zu geben – so wie es viele Menschen tagtäglich offline und online z. B. auf Social-Media-Kanälen tun."

Darüber hinaus werde auch der Titelsong falsch interpretiert. Anders als der Titel vermuten lässt, spreche sich der Song dagegen aus, "eine Marionette der Gesellschaft zu sein und blind Trends zu folgen", so der Sender. Die neue Staffel von Big Brother startet jedenfalls am 10. Februar.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare