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Digital Life

Bill Gates: “Die Risiken von KI sind real”

In seinem Blog Gates Notes spricht der Milliardär Bill Gates über die Gefahren von Künstlicher Intelligenz (KI). Unter anderem bergen KI-Systeme das Risiko, Menschen im Arbeitsleben zu ersetzen oder Wahlergebnisse zu manipulieren. „Was, wenn künftige KI entscheidet, keine Menschen mehr zu brauchen und uns loszuwerden?“, fragt er. Diese Sorgen rund um KI seien ernstzunehmen, aber auch bewältigbar. „Es ist nicht das erste Mal, dass eine große Innovation neue Bedrohungen eingeführt hat, die kontrolliert werden mussten. Wir haben es auch zuvor geschafft“, schreibt Gates.

Wie auch nach der Einführung von Autos, PCs und Internet seien die Menschen trotz vieler Turbulenzen am Ende besser ausgestiegen. „Bald nachdem die ersten Autos auf den Straßen waren, gab es den ersten Autounfall. Wir haben Autos aber nicht verboten – wir haben Geschwindigkeitsbegrenzungen, Sicherheitsstandards, Führerscheinanforderungen, Gesetze zum Fahren unter Alkoholeinfluss und andere Verkehrsregeln eingeführt“, so Gates.

Deepfakes und Fehlinformation

In einer ähnlichen Phase befänden wir uns nun auch, nur geht es in diesem Fall um Künstliche Intelligenz. Diese verändere sich so schnell, dass es unklar sei, was als nächstes passiert. Unklar sei bereits etwa, wie Menschen sie böswillig ausnutzen könnten und wie KI uns generell als Gesellschaft und als Individuen verändern wird. „In einem Moment wie diesem ist es natürlich, beunruhigt zu sein. Aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass es möglich ist, die Herausforderungen, die durch neue Technologie aufkommen, zu lösen“, beruhigt der Milliardär.

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Gates zufolge werde die KI der Zukunft nicht so finster ausfallen, wie manche glauben, allerdings auch nicht so rosig, wie andere erwarten. „Die Risiken sind real, aber ich bin optimistisch, dass sie bewältigt werden können“, schreibt er. Zu den größten Risiken, die jetzt schon wahrnehmbar seien oder bald erscheinen würden, zählen insbesondere Deepfakes und durch KI generierte Fehlinformation. Unter anderem könnten Wahlen durch KI künftig sehr einfach manipuliert werden. „Man stelle sich am Morgen einer großen Wahl vor, dass ein Video, das zeigt, wie einer der Kandidaten eine Bank ausraubt, viral geht“, so Gates.

Nachrichtenagenturen bräuchten mehrere Stunden, um zu beweisen, dass es sich dabei um eine Fälschung handelt. Insbesondere bei einer knappen Wahl könnte eine solche Veröffentlichung ausschlaggebend sein. Gates hat aber die Hoffnung, dass Menschen lernen werden, nicht alles für bare Münze zu nehmen. Zudem könne KI nicht nur Deepfakes erzeugen, sondern diese auch erkennen.

Menschen ersetzen und Vorurteile verbreiten

Was die Arbeitswelt angeht, werden viele Arbeitnehmer*innen Unterstützung und Umschulung benötigen, während wir den Übergang zu einem KI-gestützten Arbeitsplatz vollziehen. Dies sei laut Gates die Verantwortung von Regierungen und Unternehmen. Nur so könne man sicherstellen, dass niemand zurückbleibt.

Zudem spricht sich Gates darüber aus, dass KI unsere Vorurteile gegenüber Rassen, Geschlechteridentitäten, Ethnien und Ähnliches übernimmt und Dinge erfindet. Gates zeigt sich aber optimistisch, dass KI-Modelle im Laufe der Zeit beigebracht werden kann, zwischen Fakten und Fiktion zu unterscheiden.

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