So soll die Anlage in Zukunft auf dem offenen Meer aussehen.

So soll die Anlage in Zukunft auf dem offenen Meer aussehen.

© CRRC

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Größtes schwimmendes Windrad der Welt in China getestet

Der chinesische Staatskonzern CRRC hat am 11. Jänner mit den Tests der größten schwimmenden Windturbine der Welt begonnen. Die 20-MW-Anlage namens "Qihang" wurde im Oktober 2024 fertiggestellt und Mitte Dezember zum Versuchsstandort in Dongying am Gelben Meer transportiert.

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260 Meter Rotordurchmesser

Wie das Unternehmen bekannt gibt, beträgt der Rotordurchmesser der Anlage 260 Meter. Die Nabenhöhe, also der Punkt, wo die Rotorblätter befestigt sind, befindet sich 151 Meter über dem Meeresspiegel. Die Rotorspitzen würden beim Drehen Geschwindigkeiten von Hochgeschwindigkeitszügen erreichen, schreibt das Unternehmen, das gleichzeitig auch der größte Lokomotivenhersteller der Welt ist.

Das CRRC-Team vor der aufgestellten Windkraftanlage.

Das CRRC-Team vor der aufgestellten Windkraftanlage.

Eine einzige Umdrehung dieser Rotoren reiche aus, um einen Haushalt 2 bis 4 Tage lang mit Strom zu versorgen. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, da chinesische Haushalte einen geringeren Stromverbrauch haben als europäische oder gar US-amerikanische. CRRC geht allerdings von 3.500 Betriebsstunden und einer Stromerzeugung von 62 Millionen Kilowattstunden pro Jahr aus. Das reicht für knapp 18.000 österreichische Durchschnittshaushalte mit einem Verbrauch von 3.500 kWh pro Jahr.

Taifun-sicher und ständig überwacht

Die Lebensdauer der Anlage wird mit 25 Jahren angegeben. Um sich den harschen Witterungsbedingungen auf hoher See anpassen zu können, ist die Anlage mit mehr als 200 Sensorpunkten ausgestattet, die Daten über Wind, Wellen und Strömungsbedingungen aufzeichnen. Sie sind auf den Rotorblättern, dem Turm, den Schwimmern und im Verankerungssystem untergebracht.

Wie in der Region üblich ist die Windkraftanlage auch Taifun-sicher und schwankt selbst bei hohen Windgeschwindigkeiten nur minimal. Nachdem die Tests in Küstennähe abgeschlossen sind, soll die Anlage in tieferen Gewässern getestet werden.

Rekord dürfte nicht lange halten

Mit einer Leistung von 20 Megawatt übertrifft Qihang andere schwimmende Anlagen wie etwa einen 16,7-MW-Prototyp von Envision Energy und ein 18-MW-Windrad von Dongfang Electric. Die Tests dieser Anlagen begannen bereits Mitte vergangenen Jahres.

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Lange dürfte sich die Anlage allerdings nicht an der Spitze der Rangliste halten. Das chinesische Unternehmen Mingyang Wind Power arbeitet bereits an einer 22-MW-Anlage, die noch heuer fertiggestellt werden soll.

Vorteile von schwimmenden Windrädern

Schwimmende Windkraftanlagen haben den Vorteil, dass sie weiter weg von der Küste platziert werden können. Dort ist der Wind üblicherweise stärker und stabiler als in Küstennähe, wodurch höhere Energieausbeuten möglich sind. Klassische Offshore-Windräder sind aktuell nur für Meerestiefen bis zu 60 Meter geeignet, müssen also näher an der Küste aufgestellt werden.

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