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Das steckt hinter den seltsamen Codes auf Amazon-Paketen

Was findet man üblicherweise auf einem Paket? Absender, Empfänger und meist einen oder mehrere Strichcodes. Sieht man sich Amazon-Sendungen genauer an, befindet sich noch so gut wie immer eine großgedruckte Zeichen-Kombination darauf.

Als Erstes steht ein A, M oder E, gefolgt von den Zahlen 1 bis 5. Zusätzlich gibt es noch ein E6. Was das bedeutet, hat Chip.de bei einem Besuch eines Warenlagers von Amazon erfahren.

Größe und Form

Die Codes stehen demnach für die Verpackungsgröße und Form. Kleine Waren landen in den Kartonumschlägen der A-Klasse. Dazu gehören etwa USB-Kabel, Speicherkarten oder nicht allzu dicke Bücher.

Wenn es etwas dicker wird, sind die M-Kartons gefragt. Diese werden etwa für Smartphones, Parfüms und ähnliche Produkte mit solchen Formfaktoren genutzt. E ist schließlich für alles, was noch größer ist und wenn mehrere Produkte bestellt wurden.

Algorithmus berechnet Größe

Das erklärt aber nicht, wozu diese Angaben benötigt werden. Dabei handelt es sich um eine Zeitsparmaßnahme. Der Amazon-Mitarbeiter sieht die Bestellung. Er sammelt daraufhin im Lager die Waren ein und bringt sie zur Packstation.

Ein Algorithmus berechnet, welcher Karton gewählt werden muss. Dies erfolgt anhand von Gewicht und Größe der zu verpackenden Waren. Am Display erscheint der entsprechende Code, wie etwa M4. Der Mitarbeiter zieht den passenden Karton aus dem M4-Fach und verpackt die Waren.

Durch dieses System muss er nicht erst probieren, ob er vielleicht alles in einen kleineren Karton bekommt, nur um dann doch den nächstgrößeren zu nehmen. Auch wird verhindert, dass ein kleines, aber vielleicht schweres Produkt in einem Karton verpackt wird, der nicht für die Last geeignet ist. Ein Amazon-Mitarbeiter benötigt so in etwa 12 Sekunden, um eine Ware in einen A1-Karton zu verpacken.

Kein perfektes System

Perfekt funktioniert das System aber nicht. Weil die Größen genormt sind, bekommen manchmal Kunden dünne aber lange Gegenstände in riesigen Kartons, die dann zu 90 Prozent leer sind. Ähnliches kann auch passieren, wenn etwa die Daten für die Maße des Produkts falsch im System eingetragen sind.

Dieses Algorithmus-gestützte Arbeiten trägt auch dazu bei, dass Amazon immer wieder wegen Arbeitsbedingungen kritisiert wird. Mitarbeiter werden ständig überwacht und stehen ihren Angaben zufolge unter Generalverdacht, etwas von den Waren zu stehlen. Die Kontrolle durch Algorithmen und der ständige Druck stündliche Quoten zu erfüllen, führe dazu, dass Mitarbeiter nicht mal mehr Klopausen machen und auch krank weiter körperliche Arbeit verrichten, um ihren Job nicht zu verlieren.

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