Findet der "geliebte Führer" Kim Jong-Un (re.) ein Rezept gegen die Internetprobleme in seinem Land?
Findet der "geliebte Führer" Kim Jong-Un (re.) ein Rezept gegen die Internetprobleme in seinem Land?
© APA/EPA/Rodong Sinmun

Cyberwar

Erneut stundenlanger Internetausfall in Nordkorea

In Nordkorea ist das Internet am Samstag erneut für mindestens zwei Stunden ausgefallen. Chinas Nachrichtenagentur Xinhua meldete, der Ausfall habe um 19.30 Uhr Ortszeit (11.30 Uhr MEZ) begonnen und sei zwei Stunden später noch nicht behoben gewesen. Den ganzen Tag über sei das Netz "sehr instabil" gewesen.

Die auf Internetsicherheit spezialisierte US-Firma Dyn Research teilte mit, Nordkoreas Internet habe am Samstag einen landesweiten "Blackout" gehabt. Bereits am Montag und Dienstag war Nordkorea stundenlang vom weltweiten Datennetz abgeschnitten gewesen. Es gab Spekulationen, ob dahinter US-Cyberattacken stecken könnten.

Datenklau bei Sony Pictures

US-Präsident Barack Obama hatte Nordkorea für einen Hackerangriff auf das Filmstudio Sony Pictures verantwortlich gemacht. Pjöngjang wies das zurück. Durch die Attacke waren Ende November vertrauliche Informationen ins Internet gestellt worden. Ziel der Hackergruppe namens Guardians of Peace (Friedenswächter) war die Absetzung der Filmkomödie "The Interview", in der es um ein fiktives Mordkomplott des US-Auslandsgeheimdiensts CIA gegen den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un geht.

Zankapfel "The Interview"

Im Streit um den Film warf die nordkoreanische Führung Obama am Samstag vor, wie ein "Affe" auf die Vorführung von "The Interview" in US-Kinos gedrängt zu haben. Die mächtige Nationale Verteidigungskommission machte Washington überdies für die massiven Internetstörungen der jüngsten Zeit verantwortlich. Sony Pictures hatte den für den ersten Weihnachtsfeiertag geplanten Kinostart von "The Interview" zunächst abgesagt. Nicht zuletzt auf Druck Obamas lief der Film dann am Donnerstag doch in rund 300 meist kleineren Kinosälen an. Parallel wurde der Film auf YouTube und anderen Webseiten zum Streaming freigegeben.

Angriff auf Spielenetzwerke

Im Internet wurde der Film zudem mehr als 1,5 Millionen Mal illegal geladen. Auch über die Onlinedienste von Sonys Playstation und der Xbox von Microsoft war "The Interview" zugänglich - allerdings brachen diese Angebote nach einer mutmaßlichen weiteren Hacker-Attacke am Donnerstag vorübergehend zusammen. Bis Samstag wurden sie nach Angaben der beiden Firmen nach und nach wieder hergestellt. Besonders bei XBox Live war die Wiederherstellung bereits weit gediehen. Das Playstation Network hat unterdessen weiterhin mit Problemen zu kämpfen, berichtet Kotaku.

Als Helfer in der Not trat Online-Unternehmer Kim Dotcom auf. Er bestach die mutmaßlichen Angreifer mit Gratis-Konten auf seinem Cloudspeicherdienst Mega und "rettete" so die Weihnachtsfeiertage für viele frisch beschenkte Spielefans. Die Angreifer, die sich als "Lizard Squad" bezeichnen, nahmen sogleich ein neues Ziel ins Visier: Den Anonymisierungsdienst Tor.

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