Das US-Militär will noch 2.500 F-35-Kampfjets beziehen.

Das US-Militär will noch 2.500 F-35-Kampfjets beziehen.

© Lockheed Martin

Militärtechnik

F-35: Nur die Hälfte der Stealth-Fighter ist einsatzfähig

Es mangelt an Ersatzteilen, das Wartungspersonal ist schlecht ausgebildet und der Ausbau der Reparaturdepots geht schleppend voran. Das US-Militär hat mehrere Probleme, um ihre F-35-Kampfjets in der Luft zu halten. Das kostet jedes Jahr mehrere Milliarden Dollar, berichtet das Government Accountability Office (US-Rechnungshof, GAO) vergangene Woche in einem Bericht.

Air Force, Navy und Marine Corps betreiben zusammen mehr als 450 F-35-Kampfjets und das Verteidigungsministerium plant, insgesamt fast 2.500 Kampfflugzeuge zu kaufen. Die Anschaffungs- und Wartungskosten dieser Jets belaufen sich, über die gesamte Lebensdauer hinweg, auf mehr als 1,7 Billionen (richtig: Billionen) Dollar. Der größte Teil entfällt dabei auf die Instandhaltung.

Nur gut die Hälfte der Kampfjets einsatzfähig

Die Verfügbarkeit der F-35 hat sich jahrelang verzögert, die Einsatzfähigkeit aller Kampfjets lag im März 2023 bei nur 55 Prozent. Das ist weit unter der anvisierten Einsatzfähigkeit von 70 Prozent, die die Air Force für ihre F-35A-Jets vorgibt. Von den F-35B (Kurzstartflugzeug mit Senkrechtstart und -landekapazität) sowie den F-35C (trägergestützte Variante) der Marines und US Navy sollen idealerweise sogar 75 Prozent einsatzbereit sein.

Der Berg an kaputten Ersatzteilen, die repariert werden müssen, habe sich laut dem Rechnungshof seit Anfang 2019 mehr als verdoppelt - von 4.300 auf mehr als 10.000 Stück. Fast 3/4 der kaputten Teile werden an den Fabrikanten Lockheed Martin und dessen Unterauftragsnehmer zur Reparatur geschickt. Dort benötigt es im Schnitt 141 Tage, um ein Ersatzteil zu reparieren. Angestrebt sind 60 Tage. Um die Kampfflugzeuge schneller startbereit zu machen, werden daher oft neue Teile zu höheren Kosten gekauft, anstatt auf ein repariertes Teil zu warten.

Reparaturdepots wären effizienter

Laut Rechnungshof wäre eine Reparatur in einem Militärdepot deutlich effizienter. Im Schnitt erhält man hier ein Teil nach 72 Tagen wieder zurück. Am häufigsten repariert werden die Kabinenhaube, das Triebwerk, Sensoren für das Distributed Aperture System, die Raketen und andere Flugzeuge entdecken und verfolgen und im Cockpit anzeigen können, sowie die Lüftung der Triebwerksgondel (Nacelle).

Die Gewohnheit, neue Teile zu kaufen, anstatt kaputte zu reparieren, verschlingt viel Geld. Das fehlt für die Einrichtung von insgesamt 6 Reparaturdepots. Bei der Ausstattung dieser Depots ist das Militär laut GAO momentan 12 Jahre hinter dem Zeitplan

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In diesen Depots können bislang 44 von 68 Komponenten der Kampfjets repariert werden. Ziel ist es, den kompletten Jet warten zu können, was laut Pentagon allerdings nicht vor 2027 geschehen wird. Wartungsmitarbeiter*innen berichteten dem GAO, dass sie ihre Arbeit oft nicht erledigen können, weil sie nicht genügend Teile haben oder nicht wissen, wann sie Ersatzteile erhalten werden. Grund dafür seien Lieferkettenprobleme bei Lockheed Martin.

Die F-35 befindet sich momentan in ihrem 15. Produktionslos. Laut GAO brauchen vor allem Flugzeuge vor Los 12 Reparaturen und Modifikationen. Nachträgliche Tests hätten gezeigt, dass bei diesen Jets größere Änderungen erforderlich sind. Das belastet die Arbeiten, die täglich anfallen.

Daten über das Flugzeug fehlen

Allem Anschein nach war das F-35-Programm schon von Beginn an dazu verurteilt, ein Milliardengrab zu werden. Bei Beginn des Programms (der erste Vertrag wurde 1996 unterzeichnet) dachte das Pentagon, dass es kosteneffizienter sei, den größten Teil der Instandhaltung des Jets an Auftragnehmer zu vergeben. Deshalb musste Lockheed Martin auch nicht die technischen Daten herausgeben, die eine interne Wartung vereinfacht hätten. Die Entscheidung wird rückblickend als großer Fehler angesehen, der bei der nächsten Kampfjet-Generation nicht mehr wiederholt werden soll.

Arbeiter*innen eines Reparaturdepots sagten dem GAO, dass die Wartungshandbücher für wichtige Teile "nicht eindeutig und selten detailliert genug sind", um Reparaturen durchzuführen. Besonders problematisch ist das bei der Software der Flugzeuge. Der Quellcode der F-35 ist immer noch im Besitz von Lockheed Martin, was es unmöglich macht, selbst Probleme zu beheben.

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F-35-Hersteller Lockheed Martin winkt allerdings ab. In einem Statement an "Defense News" erklärt der Rüstungskonzern, dass man alle Daten an die Regierung liefere, die im Rahmen der Verträge erforderlich sind. Man sei zudem erpicht, "alle Daten zur Verfügung zu stellen, um die Flugzeuge im Rahmen geltender Wartungsverträge zu erhalten".

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