Fernkältenetz Wien Energie

Fernkältenetz Wien Energie

© Wien Energie / Michael Horak

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Wiens Fernkältenetz wächst: MedUni Campus bekommt Eisspeicher

In Wien wird es - klimawandelbedingt - immer heißer. Während es zwischen 1960 und 1990 im Schnitt nur 9 Hitzetage gab, waren es 2022 bereits über 30. Diese Entwicklung wird noch weiter zunehmen.

Wien Energie baut deshalb bereits seit Jahren das Fernkältenetz aus, um im Sommer an möglichst vielen Standorten für kühlere Temperaturen zu sorgen. „Dadurch wird auch die zusätzliche Entstehung von Hitzeinseln vermieden, die durch individuelle Klimaanlagen entstehen würden“, erklärt Michael Strebl, Geschäftsführer von Wien Energie am Montag. Fernkälte spart zudem 70 Prozent Energie und 50 Prozent CO2 im Vergleich zu herkömmlicher Klimatisierung.

Wie das Fernkältenetz Wiens wächst

Neue Kältezentrale am Alsergrund

Das Fernkältenetz in Wien hat derzeit eine Netzlänge von rund 28 Kilometern und versorgt 190 Gebäude in der Stadt mit Kälte. Es gibt 7 Fernkältezentralen mit Netz-Anschluss und 15 dezentrale Lösungen. Ab der Sommersaison 2025 wird es eine weitere Fernkältezentrale geben, die an das Netz angeschlossen wird. Diese entsteht derzeit am MedUni Campus in der Mariannengasse.

Die neu geplante Anlage soll eine Leistung von 17,7 Megawatt erzeugen. Der Ausbau kostet 20 Millionen Euro. Der größte Fernkälte-Abnehmer wird dabei der neue MedUni Campus selbst sein, dessen 35.000 Quadratmeter große Fläche über die Fernkältezentrale gekühlt wird. Die restliche Kühlleistung fließt direkt in das Fernkältenetz. „2030 wird Wien der Fernkälte-Hotspot in Europa sein, denn so eine Entwicklung gibt es in Europa bisher noch nicht“, sagt Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke beim Lokalaugenschein.

Hier ist die Baulücke, in der die neue Fernkältezentrale am Alsergrund entsteht

So wird die Kälte erzeugt und weitertransportiert

Im Keller des MedUni Campus werden 3 elektrische Kältemaschinen, eine Wärmepumpe sowie eine Absorptionskältemaschine untergebracht. Mit den Kältemaschinen wird Fernkälte zur Raumkühlung erzeugt. „Die Kältemaschinen produzieren Kälte in Form von Kaltwasser. Dieses wird an Kund*innen geliefert, die dieses in Lüftungsanlagen und Deckenkühlungen nutzen. Dadurch erwärmt sich das Wasser, das im Anschluss wieder zurückgepumpt wird in die Kältezentrale, um wieder abgekühlt zu werden“, beschreibt Burkhard Hölzl, Fernkälte-Experte bei Wien Energie, den Vorgang im Gespräch mit der futurezone.

➤ Mehr lesen: Wie das Fernkältenetz von Wien funktioniert

Das 7 Grad kalte Wasser wird dabei über spezielle Installationssysteme verteilt und die Wärme aus den Räumen entzogen. Für besonders heiße Tage gibt es dann noch einen Rückkühler am Dach sowie einen eingebauten Eisspeicher, um die Spitzenlasten abzudecken. „Den darf man sich wie einen großen Eiswürfel vorstellen“, so Hölzl. „Das ist eine isolierte Wanne, die mit Kühlschlangen ausgestattet ist. Diese werden mit kaltem Frostschutzmittel durchströmt. Die Wanne ist gefüllt mit Wasser, das zu vereisen beginnt. Das ist wie bei der Produktion von Eiswürfeln“, sagt Hölzl. Dieser Eisspeicher soll 60 Kubikmeter umfassen.

Künftig keine OPs mehr bei 40 Grad im Saal

Die Bauphase des MedUni Campus hat im Sommer 2022 begonnen und ist voll am Laufen. Wenn der Campus und die Fernkältezentrale fertig gestellt sein werden, wird der gesamte Campus mit Kälte, Niedertemperaturwärme und Fernwärme versorgt. Die Fernkälte wird außerdem von Forschungseinrichtungen, Spitälern und Kliniken in der Region genutzt werden können. Markus Müller, Rektor der MedUni Wien, erinnert sich noch an frühere Zeiten: „Gleich nebenan im Alten AKH hatte es bei Operationen vor 30 Jahren 40 Grad im OP-Saal. Wir haben ordentliche Fortschritte gemacht seither.“

Am Standort Mariannengasse entsteht neben dem Fernkältenetz ein hochmoderner Campus für medizinische Forschung und Lehre, der Platz für 2.000 Medizin-Studierende und 750 Mitarbeiter*innen schaffen soll. „Mit dem neuen Campus der Medizinischen Universität wird zeitgemäße Infrastruktur für Lehrende und Studierende geschaffen“, sagt Finanzminister Magnus Brunner.

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen Wien Energie und der futurezone.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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