Aerolane Aerocart

Ein Aerocart von Aerolane

© Aerolane

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Start-up will Frachtflugzeuge ohne Triebwerk und ohne Cockpit bauen

Ein Start-up aus dem US-Bundesstaat Texas will die Kosten von Luftfracht deutlich reduzieren. Möglich machen sollen das Flugzeuge ohne Cockpit und Triebwerke.

Anstatt selbst über einen Antrieb zu verfügen ist die Idee, dass sie von anderen Flugzeugen per Seil gezogen werden. Sie gleiten also durch die Luft. Ohne Triebwerke und den dafür nötigen Kraftstoff (oder Akkus bei künftigen E-Flugzeugen) können die Segel-Transporter äußerst leicht sein, wie es von Aerolane heißt. 

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Beim Start werden die Aerocarts per Seil in die Luft gebracht. Sie befinden sich dann während des gesamten Reisefluges direkt hinter dem ziehenden Flugzeug. Am Ziel angekommen, können sie abgekoppelt werden und selbstständig landen - wahlweise auch auf einem anderen Flughafen als das Schleppflugzeug. Das aber natürlich unter der Voraussetzung, dass der Flughafen gleitend erreicht werden kann.

Der längerfristige Plan ist, dass die Frachtkapazität von Flugzeugen verdoppelt oder verdreifacht werden kann, wenn sie einen solchen “Anhänger” mitschleppen. Gleichzeitig sollen die Treibstoffkosten deutlich geringer ausfallen, als wenn man mit mehreren konventionellen Flugzeugen fliegen würde. Aerolane spricht von einer Treibstoffersparnis von 65 Prozent pro Pfund an Ladung. 

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Aerolane geht davon aus, dass die Zulassung eines solchen Transportgleiters bei den US-Flugsicherheitsbehörden einfach möglich sein müsste. So hoffen sie, dass es wie ein gewöhnliches Freizeit-Gleitflugzeug behandelt werden könnte, wie Bloomberg berichtet

Alte Idee

Bereits im Zweiten Weltkrieg wurde auf dieses Konzept gesetzt. Lastensegler wurden von motorisierten Flugzeugen in die Luft geschleppt und sind dann ohne eigenen Antrieb gelandet. Im Unterschied zu dem Konzept des Start-ups hatten sie aber ein Cockpit und eine Besatzung

Ein Beispiel für einen der frühen Lastensegler ist der Waco CG-4A Hadrian der US-Armee. Eingesetzt wurde er im Zweiten Weltkrieg. Er bestand aus billigen Materialien wie Sperrholz. 13 Soldaten oder 1.800 Kilogramm Fracht konnten damit transportiert werden. Knapp 14.000 Stück von der CG-4A wurden gebaut. 

Ein weiteres Beispiel für einen Lastensegler ist der Airspeed Horsa. Er kam ebenfalls im Zweiten Weltkrieg für die Alliierten zum Einsatz. Er wurde von Großbritannien hergestellt und bestand fast vollständig aus Holz. Rund 4.000 Stück wurden gebaut.

Im Kriegseinsatz haben solche Fluggeräte einige Vorteile. Sie können sehr günstig gebaut werden, wenn man auf Triebwerke verzichtet und auf billige Materialien wie Holz zur Einmalnutzung setzt. 

Einmal gelandet, wurde die Fracht der Segler schnell entladen und das Flugzeug aufgegeben. So musste man nicht mit wertvollen konventionellen Frachtern in feindlichem Gebiet landen und das hohe Risiko eingehen, sie dabei zu verlieren. 

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