Übergroße Frachtdrohne lässt riesige Antonow klein aussehen

Übergroße Frachtdrohne lässt riesige Antonow klein aussehen

© Droneliner

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Übergroße Frachtdrohne lässt riesige Antonow klein aussehen

Die sechststrahlige Antonow An-225 Mrija war das größte Frachtflugzeug der Welt - bis es im Februar 2022 bei Kampfhandlung um Kiew zerstört wurde. Nun sorgt ein Konzept für Aufsehen, das selbst die Mrija in den Schatten stellen könnte.

Das britische Unternehmen Droneliner will nämlich 2 riesige Frachtdrohnen bauen, die sogar die An-225 klein aussehen lassen und die Frachtluftfahrt revolutionieren sollen. Ob das Projekt jemals umgesetzt wird, hängt von zahlreichen entscheidenden Punkten ab. 

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Extreme Nutzlasten

Die Mrija hatte eine maximale Nutzlast von 250 Tonnen. Die DL350 von Droneliner soll bis zu 350 Tonnen zuladen können, die kleinere Schwester DL200 immerhin noch maximal 200 Tonnen. Damit ein solch hohes Gewicht überhaupt abheben kann, will sich Droneliner mehrere neue Technologien zunutze machen. 

Demnach sollen die Tragflächen nach dem "Truss-Braced Wing"-Design gestaltet werden. Das soll den Luftwiderstand senken und die Gesamtkonstruktion leichter machen. Boeing, das dieses Tragflächenkonzept maßgeblich vorantreibt, will allerdings erst 2028 einen entsprechenden Prototyp abheben lassen. 

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Leistungsstarke Triebwerke

Angetrieben werden sollen die Drohnen von den derzeit leistungsstärksten Turbinen - etwa dem Ultrafan von Rolls-Royce oder dem GE9X von General Electric. Das Konzept sieht vor, dass sich an den Tragflächen Wirbelstromgeneratoren befinden, die im Flug Energie erzeugen. 

Damit sollen nicht nur elektrische Energie für die Onbord-Elektronik zur Verfügung gestellt, sondern auch Akkus aufgeladen werden. Diese Batterien seien dazu gedacht, Elektromotoren anzutreiben, mit denen das Flugzeug am Boden bewegt werden soll. 

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Spezielle Container

Damit das Gesamtgewicht so niedrig wie möglich gehalten werden kann, will Droneliner neuartige Container etablieren. Diese sollen sich an den Schifffahrtcontainern orientieren, allerdings nicht aus Metall, sondern aus Kunststoff bestehen. 

Die DL200 soll bis zu 40 dieser sogenannten 20-Fuß-Container aufnehmen können, die DL350 bis zu 70 Stück. Die Kunststoffcontainer werden um 80 Prozent weniger wiegen, als ihre Pendants aus Metall, rechnet das Unternehmen vor. Der Rumpf der Frachtdrohnen soll zudem aus Kohlefaser bestehen, was ebenso dem Gewicht zuträglich wäre. 

Keine Crew an Bord

Cockpit ist bei den Dronelinern keines vorgesehen. Sie sollen komplett selbstständig starten, fliegen und landen. Das würde eine Konstruktion ermöglichen, die einer besonders schnellen Be- und Entladung zugutekäme, heißt es. In weniger als einer Stunde sollen die Frachtdrohne wieder bereit zum Abheben sein.

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Das Piloten-lose Design wirft natürlich die Frage nach einer Zulassung auf. Die Frachtdrohnen sollen nicht über bewohntem Gebiet verkehren und nur auf ausgewählten Flughäfen landen. Infrage kämen stillgelegte Militärflughäfen, erklärt das britische Unternehmen.

Die Frage nach dem Geld

Bleibt noch die Frage nach den Kosten. Mehr als 10 Milliarden Dollar sollen notwendig sein - vom Bau bis zum Erstflug eines Prototyps. Spätestens hier wird klar, dass die Umsetzung des Droneliner-Projekts mehr als fraglich ist. Man hoffe auf finanzstarke Risikokapitalgeber und Partnern aus der Logistik- und Handelsbranche. 

Am Personal soll es jedenfalls nicht scheitern. An Bord des Projekts befinden sich nämlich hochrangige Ex-Mitarbeiter von Airbus und Rolls-Royce, wie der Website von Droneliner zu entnehmen ist.

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