Flugzeug beim Start

Das Gedränge im US-Luftraum führt zu gefährlichen Situationen

© APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/MARIO TAMA / MARIO TAMA

Digital Life

So oft kommt es zu Beinahe-Kollisionen in der Luftfahrt

Nach dem pandemiebedingten Einbruch ist die Nachfrage nach Flugreisen mittlerweile wieder massiv angestiegen. Das sorgt nicht nur für Passagiergedränge auf den Flughäfen. Auch die Airlines bzw. deren Maschinen streiten sich um den eingeschränkten Platz in der Luft. Und das führt auch immer wieder zu gefährlichen Situationen. Wie oft es in den USA sogenannte “Close Calls” gibt, zeigt eine aktuelle Recherche der New York Times

Allein im Juli dieses Jahres wurden von der US-Flugsicherung 46 derartige Fälle in der kommerziellen Luftfahrt aufgezeichnet. Ein Mitgrund für die besonders hohe Zahl ist höchstwahrscheinlich auch der Umstand, dass es sich um die Hauptreisezeit handelt. Aber auch abseits des Sommers passieren die Vorfälle regelmäßig.

Die New York Times schreibt davon, dass es heuer im Schnitt mehrere Vorfälle pro Woche waren. Das geht aus einer Analyse Tausender Dokumente der Luftsicherung sowie Interviews mit über 50 Pilot*innen, Fluglots*innen und Regierungsbeamt*innen hervor. Betroffen seien alle großen US-Airlines sowie das gesamte US-Staatsgebiet, wie es heißt. 

➤ Mehr lesen: Video über "Beinahe-Kollision" zweier Flugzeuge sorgt für Diskussion

Menschliches Versagen

Die internen Dokumente zeigen, dass die Zwischenfälle meist bei oder nahe Flughäfen passieren und in der Regel durch menschliches Versagen ausgelöst werden. Fehler der Fluglots*innen aufgrund Personalmangel und daraus resultierender Überforderung sind ebenfalls ein wichtiger Faktor. 

Neben den Unterlagen der Flugsicherung hat die New York Times auch eine NASA-Datenbank untersucht, die Berichte von Pilot*innen, Fluglots*innen und andere Beschäftigte in der Luftfahrt enthält. Auch hier sprechen die Aufzeichnungen eine deutliche Sprache: In den vergangenen 12 Monaten wurden dort allein etwa 300 Beinahe-Kollisionen freiwillig gemeldet. 

Vor allem die Anmerkungen der Pilot*innen zeichnen ein schockierendes Bild. „Ehrlich gesagt, dieses Zeug macht mir eine Heidenangst“, schreibt etwa ein langjähriger Flugkapitän. Die Flugsicherung hatte ihm die Freigabe zur Landung erteilt, die auf Kollisionskurs mit einem anderen Passagierflugzeug war. 

„Das hat mir wirklich die Augen dafür geöffnet, wie der nächste Flugunfall ausgehen könnte“, schrieb ein anderer Pilot an die NASA nach einem “Close Call” auf einer Startbahn im Jänner. 

Manche Vorfälle werden öffentlich

Die meisten der Vorfälle sind nie in die mediale Öffentlichkeit geraten. Manche hingegen schon. Im Jänner kreuzte eine Maschine der American Airlines eine Startbahn in genau dem Moment, in dem eine Delta-Maschine abheben wollte. Der Startvorgang wurde in letzter Sekunde abgebrochen. 

➤ Mehr lesen: Erneut Beinahe-Katastrophe auf Flughafen

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare