Handydiebstahl
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Digital Life

Trotz Schutzmaßnahmen: Werden heute noch Handys geklaut?

Anfang des Jahrtausends war Österreich ein Eldorado für Handydiebe. Durchschnittlich wurden jede Stunde 3 Mobiltelefone gestohlen, vermeldete 2004 das Magazin "Öffentliche Sicherheit" des Innenministeriums. Insgesamt wurden in dem Jahr mehr als 26.000 Handydiebstähle angezeigt.

Seither hat sich viel getan. Aus Handys wurden Smartphones. Sperren mit PIN-Codes, Fingerabdruck und Gesichtserkennung machen Geräte für Langfinger weitgehend unbenutzbar.

Die Mobiltelefone können auch über entsprechende Smartphone-Anwendungen von den Nutzern geortet werden. Diese Möglichkeit, aber auch die Verbesserung sonstiger Sicherheitsmaßnahmen bei den Geräten selbst, habe sich auf die Fallzahlen ausgewirkt, heißt es aus dem Bundeskriminalamt.

Werden heute weniger Handys gestohlen?

Ja, es sind aber immer noch überraschend viele. 2022 wurden 6.960 Diebstähle von Mobiltelefonen verzeichnet. Dazu kommen 40 Handys, die bei Wohnungseinbrüchen entwendet wurden. Im Vergleich dazu wurden 2016 noch knapp 17.000 Mobiltelefone gestohlen. Während der Corona-Pandemie gingen die Zahlen sogar auf unter 5.000 Geräte zurück.

Wie viele der Diebstähle konnten geklärt werden?

Von den 6.960 Diebstählen konnten 1.149 geklärt werden. Das bedeute aber nicht, dass die gestohlenen Geräte auch gefunden und dem Geschädigten wieder ausgefolgt werden konnten, heißt es dazu aus dem Bundeskriminalamt. In einigen Fällen wurde nur der Dieb, nicht aber das Gerät gefunden, weil dieses vom Kriminellen schon verkauft oder entsorgt wurde. Im Vergleich zu den Jahren davor konnte die Aufklärungsquote mit 16,5 Prozent stark gesteigert werden. 2016 betrug sie nur 11,5 Prozent.

Was bringt die Ortung der Geräte?

Könne das Opfer sein Mobiltelefon orten, werde dem natürlich nachgegangen, teilt das Bundeskriminalamt mit. Es mache aber einen Unterschied, wo das Telefon geortet wird. Wird das Gerät in einer Wohnhausanlage geortet, komme es so gut wie nie zu Hausdurchsuchungen. Denn dafür seien richterliche Anordnungen erforderlich, die bei Handydiebstählen in der Regel nicht erteilt werden. Erfolgversprechender sei es, wenn die Geräte zeitnah zum Diebstahl, etwa in einem Handyshop, geortet werden können. Denn die Shopbetreiber seien verpflichtet, die Daten der Verkäufer zu dokumentieren.

Wie kann ich mein Mobiltelefon orten?

Mit „Mein Gerät finden“ für Android-Smartphones und „Wo ist“ für iPhones können Geräte geortet werden. Man sollte sicher gehen, dass sie in den Einstellungen aktiviert sind – bevor das Handy abhandenkommt. Die präzise Ortung erfolgt mittels GPS und WLAN-Netzwerken, die sich in der Nähe des Geräts befinden, sowie – wenn das Handy mit dem Mobilfunknetz verbunden ist – Mobilfunkzellen-Triangulation. Dabei wird Signalstärke von den Mobilfunkzellen in der Nähe des Geräts gemessen. Je nach Methode reicht die Genauigkeit von einem (GPS) bis zu mehr als 150 Meter (Triangulation). Mobilfunker führen Ortungen ausschließlich nach gerichtlich bewilligter Anordnung durch.

Was tun, wenn das Handy gestohlen wurde?

Beim Mobilfunkanbieter sollte die SIM-Karte gesperrt werden, damit kein zusätzlicher finanzieller Schaden entsteht. Über „Mein Gerät finden“ und „Wo ist“ können die Smartphones zusätzlich gesperrt und bei Bedarf die Daten darauf gelöscht werden, damit sie für die Kriminellen ganz sicher wertlos werden. Der Diebstahl sollte bei der Polizei angezeigt werden. Dafür ist die Angabe der IMEI-Nummer erforderlich. Sie befindet sich auf der Originalverpackung des Geräts und kann auch über die Tastenkombination *#06# abgefragt werden. Hat man die Verpackung nicht mehr, sollte man sich die IMEI-Nummer gleich notieren und an einem Platz zuhause verwahren, an dem man sie bei Bedarf wiederfindet.

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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