Wie Großbritannien seine Atomwaffe ohne Explosion testet
Das britische Verteidigungsministerium hat Details dazu bekannt gegeben, wie es sicherstellen möchte, dass die kommenden A21-Atomsprengköpfe wie geplant funktionieren. Informationen zu den neuen Sprengköpfen sowie zu den damit verbundenen Abläufen finden sich im Defence Nuclear Enterprise Command Paper, das am Montag veröffentlicht wurde und von dem The War Zone berichtet.
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Demnach heißt A21, das zuvor als Replacement Warhead Program bekannt war, nun Astraea - benannt nach einer Gestalt der griechischen und römischen Mythologie. Sie wird unter anderem als Göttin der Gerechtigkeit und Unschuld beschrieben.
Keine unterirdischen Tests
In dem Regierungsdokument heißt es, dass dies der erste britische Sprengkopf sein werde, der in einer Zeit entwickelt wird, "in der wir unsere Waffen nicht mehr unter der Erde testen". Damit wolle man das freiwillige Moratorium für Atomwaffentestexplosionen aufrechterhalten, wie es heißt.
Entwickelt wird die Waffe vom Atomic Weapons Establishment (AWE), das für den Bau sowie die Wartung und Stilllegung britischer Kernwaffen verantwortlich ist. Bis die neuen Atomsprengköpfe fertig entwickelt sind, wird Großbritannien den alten Bestand an Sprengköpfen weiterhin pflegen und in Betrieb halten.
Tests ohne Explosionen
Anstelle von nuklearen Explosionen möchte man die Tests mithilfe anderer Werkzeuge durchführen, wie es heißt. Eines davon ist der Orion-Laser. Jener soll Physiker*innen und Wissenschaftler*innen dabei helfen, die Physik der extremen Temperaturen und den Druck der atomaren Explosionen zu erforschen. Orion werde in Zusammenarbeit mit britischen Hochschulen und US-amerikanischen Teams eingesetzt, wie es heißt.
Ein weiteres Hilfsmittel für die Atomtests ist laut dem britischen Verteidigungsministerium Supercomputing. Das AWE hat laut eigenen Angaben kürzlich den Supercomputer Valiant in Betrieb genommen, um Design, die Leistung und die Zuverlässigkeit des Atomsprengkopfs zu prüfen. Es soll sich um einen der leistungsstärksten Computer im Vereinigten Königreich handeln.
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Trident II Raketen
Die neuen Sprengköpfe sollen schließlich in denselben Trident-2-Raketen eingesetzt werden. Trident 2 wird vom US-amerikanischen Rüstungskonzern Lockheed Martin hergestellt und wird ebenfalls von der US-Marine eingesetzt. Die etwa 31 Millionen Dollar teure Waffe besteht aus 3 Stufen, die jeweils von einem Feststoffraketentriebwerk angetrieben werden. Dadurch soll sie eine Geschwindigkeit von Mach 24 (29.000 km/h) und eine Reichweite von mehr als 12.000 Kilometer erreichen.
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Normalerweise sind die Trident-Raketen Großbritanniens mit sogenannten Holbrook-Sprengköpfen ausgerüstet, der auf dem thermonuklearen Gefechtskopf W76 basiert. Die Sprengkraft wird mit 100 Kilotonnen angegeben. Eine Trident-Rakete kann mehrere Sprengköpfe tragen.
Atom-U-Boote mit Atomwaffen
Abgefeuert werden die Trident-Raketen von U-Booten der Vanguard-Klasse. Insgesamt 4 Stück betreibt die britische Marine davon. Das erste wurde 1993 in Dienst gestellt, 1999 das letzte. Die U-Boote sind 150 Meter lang und haben eine Verdrängung von 15.900 Tonnen (Unterwasser). An Bord sind üblicherweise 132 Besatzungsmitglieder. Angetrieben werden die Vanguards durch einen von Rolls-Royce gebauten Kernreaktor. Die 2 Dampfturbinen haben eine Leistung von 27.500 PS.
Maximal 8 Trident-2-Raketen können an Bord der Boote sein. Jede der Raketen hat eine Reichweite von 11.300 Kilometer.
Frühere Atomwaffentests
Großbritannien hat seine Atomwaffen früher vorwiegend in Überseegebieten durchgeführt. Etwa auf den Montebello-Inseln vor der Küste Westaustraliens, auf den Maralinga-Testareal in Südaustralien und auf der Insel Kiritimati im Pazifik, die heute zu Kiribati gehören.
Bei den Tests wurde die lokale Bevölkerung zum Teil nicht vorab evakuiert, was dazu führte, dass Menschen nuklearer Strahlung ausgesetzt worden sind. Gleichzeitig kam es auch zu massiven Umweltschäden durch die Tests.
Unter anderem das hat das dazu geführt, dass spätere Nuklearwaffentests Großbritanniens unterirdisch durchgeführt worden sind. 1963 unterzeichnete Großbritannien dann den Atomteststoppvertrag, der atmosphärische, unterirdische und Unterwasser-Atomwaffentests verbietet.
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