Eine künstlerische Darstellung des SESA-Satelliten.

Eine künstlerische Darstellung des SESA-Satelliten.

© Thales

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Hacker übernehmen Kontrolle über ESA-Satelliten

Eine Gruppe von Forscher*innen konnten einen Satelliten der europäischen Raumfahrtorganisation ESA hacken. Die übernahmen die volle Kontrolle über seine Kommunikation, Kameras und sogar seine Lenksysteme.

Der Angriff war Teil eines kontrollierten Hacks im Rahmen der CYSAT-Konferenz am 26. und 27. April. Das Cybersecurity-Team des Rüstungskonzerns Thales nahm bei dem Wettbewerb der ESA teil, der das Ziel hatte, die Kontrolle über einen Nanosatelliten zu übernehmen. Dieser wurde ursprünglich 2019 in eine niedrige Erdumlaufbahn geschickt.

Satellitenbilder wurden abgeändert

Das vierköpfige Team von Thales verschaffte sich Zugang zum Bordsystem des Satelliten, nutzte mehrere Schwachstellen aus und schleuste schadhaften Code in die Systeme des Satelliten ein. Auf diese Weise konnten sie die zur Erde gesendeten Daten verändern und sogar ausgewählte geografische Gebiete auf den Satellitenbildern maskieren, ohne dass die ESA dies bemerkte.

Das Sicherheitsteam informierte in einer Aussendung, dass Kriminelle so etwa vor dem Satelliten verstecken könnten. Mit der Kontrolle über die Höhensteuerung und GPS-Navigation des Satelliten ließe sich außerdem weiterer Unfug treiben.

Satellitenhacks sind ein wachsendes Problem

Hacks sind das Worst-Case-Szenario für Satellitenbetreiber - egal ob privat oder staatlich - und ein wachsendes Problem. Wie die Financial Times berichtet, geht man in den USA davon aus, dass China bereits an solchen Methoden arbeitet. Demnach könnte China Signale nachahmen, die an fremde Satelliten geschickt werden, um so die Kontrolle über die Trabanten zu übernehmen. Das Land wurde in der Vergangenheit bereits mit Hacks von US-Beobachtungssatelliten durch Angriffe auf Bodenstationen in Verbindung gebracht.

Erst im vergangenen Jahr zeigte ein belgischer Forscher, wie leicht es ist, die Satellitenschüssel für das Starlink-Internet von SpaceX zu hacken. Mittels einer inoffiziellen Firmware könnten Hacker*innen so das Backend des Satellitensystems ausforschen und sogar mit den Satelliten selbst kommunizieren.

Auch Russland hackt Satelliten

Kommerzielle Satelliten haben sich in der Vergangenheit als äußerst anfällig gegenüber Hacks bewiesen. In einem Bericht von Bloomberg erklären Cybersecurity-Expert*innen, wie Russland zu Beginn der Invasion in der Ukraine mehrere kommerzielle Satelliteninternetsysteme hacken konnte. Dabei konnten sie zwar nicht die Kontrolle über die Satelliten übernehmen, aber immerhin die Datenübertragung unterbrechen.

Die US Space Force arbeitet daher bereits daran, seine Satelliten im Weltraum zu schützen. Der Großteil der Arbeit besteht dabei darin, nach Anti-Satellitenraketen oder herumfliegenden Objekten in der Umlaufbahn der Satelliten Ausschau zu halten. Die Space Force veranstaltet jedoch auch eigene Hacking-Wettbewerbe, bei denen allen Teilnehmer*innen, die eine Schwachstelle in den Satellitensystemen finden, ein Preisgeld gewinnen.

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