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Menschheit schlägt zurück: KI beim Go-Spielen geschlagen

Damals war es eine Sensation: Vor knapp 7 Jahren wurde der Weltmeister im Go-Spielen von einer künstlichen Intelligenz geschlagen. Der Sieg galt als unerwarteter Durchbruch für die Forschung an künstlicher Intelligenz. Seitdem waren KIs ungeschlagene Sieger im Go. Bis jetzt: Nun wurde eine Schwäche im System gefunden, die die Menschheit,  konkret ein Amateurspieler, für sich nutzen konnte.

Go ist ein über 2.500 Jahre altes Brettspiel für zwei Spieler*innen, das aus dem antiken China stammt und sich im 19. Jahrhundert auch in Europa verbreitete. Die Spieler*innen legen nacheinander Spielsteine auf das 19x19 Felder umfassende Spielfeld und versuchen dabei, so viel vom Spielfeld wie möglich für sich zu sichern und gleichzeitig Spielsteine des Gegners einzuzäunen. 

"Fehler im System" gesucht

Kellin Pelrine, ein amerikanischer Amateurspieler, nutzte eine bisher unbekannte Schwäche der KI aus und konnte so 14 von 15 Spielrunden gegen KataGo gewinnen. 

Der "Fehler im System" wurde selbst von einem Computersystem gefunden, das darauf spezialisiert wurde, Schwächen bei Go-KIs zu suchen. Die Software spielte mehr als eine Million Spiele gegen KataGo.

Amateur trickst KI aus 

Pelrines Strategie: Er zäunte gegnerische Steine ein, indem er eine lange "Linie" an Steinen formte, während er die KI auf einer anderen Ecke des Spielfeldes ablenkte. Was für einen Menschen einfach zu erkennen gewesen wäre, wurde von der KI nicht bemerkt. 

"Es war überraschend einfach für uns, das System auszunutzen", so Adam Gleave, CEO von FAR AI. FAR AI ist die Forschungsfirma, die das Programm entwickelte. 

Pelrine selbst behauptet, dass diese Strategie nicht völlig trivial, aber auch nicht sehr schwierig sei und daher auch von mittelmäßigen Spieler*innen ausgenutzt werden kann. Er gewann damit auch gegen die KI Leela Zero

KI gewann gegen Weltmeister

Wie die futurezone berichtete, besiegte die KI AlphaGo des Unternehmens DeepMind 2016 den Europameister Fan Hui. Kurz darauf auch den Weltmeister Lee Sedol mit 4:1.

Drei Jahre später hing Sedol seine Go-Karriere an den Nagel und bezeichnete KI-Systeme als unbesiegbar. AlphaGo ist aufgrund seiner eingeschränkten Verfügbarkeit nicht selbst von Pelrine besiegt worden, doch sowohl KataGo als auch Leela Zero sind mit AlphaGo vergleichbar.

Fundamentale Schwäche

Dass es zu dem Sieg von Pelrine kam, deute auf eine fundamentale Schwäche von KI-Systemen hin, so der Informatiker Stuart Russel von der University of California. So würden künstliche Intelligenzen nur Situationen (er)kennen, denen sie schon einmal ausgesetzt worden seien, gleichzeitig könnten sie nicht so wie Menschen von einer Sache auf die andere schließen (sprich: generalisieren). "Wir waren zu hastig damit, Maschinen übermenschliche Intelligenz zuzuschreiben", sagt Russel. 

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Celina Dinhopl

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