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Klimawandel für 42 Prozent der Österreicher kein ernsthaftes Problem

Die Universität von Oxford hat eine neue Studie vorgelegt, die zeigt, wie Menschen in aller Welt Nachrichten über den Klimawandel konsumieren. Die Forscher verglichen dabei Einstellungen von Personen in 40 Ländern. Die Klimawandelthematik, die von der UNO als das "bestimmende Problem unserer Zeit" bezeichnet, wird von einem Großteil der Menschen als ernsthafte Bedrohung gesehen. Im weltweiten Durchschnitt bezeichnen 69 Prozent den Klimawandel als sehr oder extrem ernstes Problem.

Wer's erlebt, nimmt es ernst

In bestimmten Ländern wie Chile oder Kenia beträgt der Wert 90 Prozent. Österreichs Bevölkerung zählt hingegen mit einem Wert von 58 Prozent zu den am wenigsten besorgten weltweit. Wie die Studienautoren anmerken, könnte das mit dem persönlichen Erleben der Folgen des Klimawandels zusammenhängen. In Chile mussten im vergangenen Jahr etwa viele Menschen ihre Wohnorte wegen einer extremen Dürre verlassen.

Polarisierte USA

Der Anteil jener Menschen innerhalb der Bevölkerungen, die den Klimawandel als überhaupt kein ernstes Problem sehen, ist im Durchschnitt mit 3 Prozent sehr gering. In einzelnen Ländern ist die Skepsis jedoch überdurchschnittlich hoch. Allen voran liegen hier die USA mit 12 Prozent. Ideologische Unterschiede sind dort besonders ausgeprägt. Während 89 Prozent der politisch links orientierten Bevölkerung den Klimawandel ernst nehmen, tun dies nur 12 Prozent der politisch rechts Orientierten. In weniger extrem ausgeprägter Form findet sich diese Tendenz weltweit.

Medienpräferenzen

Die vorwiegende Nachrichtenquelle zum Klimawandel ist das Fernsehen mit 35 Prozent. 15 Prozent beziehen Neuigkeiten über den Klimawandel hauptsächlich über das Internet, 9 Prozent über Social Media. 7 Prozent gaben an, Nachrichten über den Klimawandel gar nicht zu verfolgen. Unter Menschen, die den Klimawandel nicht als ernstes Problem sehen, ist dieser Anteil mit 32 Prozent klarerweise wesentlich höher.

Bei der Wahl von Medien beim Konsum von Klimawandel-Nachrichten zeigen sich klare Altersunterschiede. Während 42 Prozent der über 55-Jährigen hauptsächlich im Fernsehen informiert werden, sind es nur 23 Prozent der Unter-24-Jährigen. Die Jungen greifen dafür vermehrt (zu 17 Prozent) auf Social Media zurück.

Eigene Einstellung entscheidend

Das Vertrauen in die Korrektheit der Berichterstattung ist ebenfalls stark von der eigenen Einstellung geprägt. Menschen, die den Klimawandel nicht als ernstes Problem sehen, empfinden die Berichterstattung als ziemlich oder sehr schlecht. Menschen, die den Klimawandel als ernstes Problem sehen, sind mit der Qualität der Berichterstattung hingegen zu 56 Prozent ziemlich bis sehr zufrieden.

In ihrer Conclusio schreiben die Studienautoren, dass es für Nachrichtenorganisationen sehr schwer ist, unterschiedliche Bevölkerungsgruppen gleichermaßen über die Herausforderungen des Klimawandels aufzuklären. Gerade in Social-Media-Kanälen werden Journalisten als ähnlich glaubwürdige Nachrichtenquellen wie Influencer oder Stars betrachtet. Eine Herausforderung ist auch, die Dringlichkeit des Kampfes gegen den Klimawandel zu vermitteln. Einige Medien haben sich deshalb zur Verwendung von etwas drastischeren Formulierungen wie "Klima-Notfall" oder "Klimakatastrophe" entschieden.

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