Das war der futurezone Day 2018
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Bereits zum dritten Mal hat die futurezone Leserinnen und Leser, Branchenvertreter und Tech-Interessierte zum futurezone Day geladen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung, die am 15. November am Wiener Erste Campus stattgefunden hat, stand das Thema E-Sports. Die Keynote "E-Sport - We are Gamers" wurde von Rafael Eisler, besser bekannt als "VeniCraft", gehalten. Später ging es um Paidmodelle für Medien, die intelligente Straße und Women in Tech. Die Berichterstattung findet ihr hier.
Die Artikel zu einigen Panels werden im Laufe des morgigen Tages nachgereicht. Wer jetzt schon wissen will, was alles passiert ist, findet folgend den Ticker zum Nachlesen.
futurezone Day 2018
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Gleich gehts los
Die Menschen im Saal nehmen Platz, bald beginnt die Keynote von VeniCraft.
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Es geht los!
Den Anfang macht die Keynote Rafael Eisler aka VeniCraft!
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VeniCraft auf der Bühne
Die Keynote läuft
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"E-Sports füllt heute Stadien" sagt VeniCraft.
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Hier übrigens unser vorab geführtes Interview mit VeniCraft
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Das sagt VeniCraft zum Hype von E-Sports
"Der E-Sports-Markt ist einer der am schnellsten wachsenden Märkte der Welt. Es ist wie im echten Sport aber doch anders. Jeder möchte sich challengen und messen. Die Spieler sind durch Social Media zu richtigen Stars geworden. Man kann von den Gaming-Profis jedoch lernen, sich durch’s Zuschauen weiterentwickeln und auch Fragen stellen. Das funktioniert bei einem Profi-Tennisspieler zum Beispiel nicht."
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Wie kann man in den E-Sport einsteigen?
„Es gibt alle möglichen Stellen, die es in anderen Branchen auch gibt. Man könnte sich zum Beispiel als Physiotherapeut um die Spieler kümmern, die durch stundenlanges Zocken oft Arm- oder Schulterprobleme haben. Es werden aber auch Köche, Marketing-Leute, Presseverantwortliche, etc. gebraucht.“
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Tipps an Eltern
Wie gefährlich ist es, dass sich Kids komplett verlieren in der E-Sports-Welt, fragt ein besorgter Vater aus dem Publikum. Venicraft verweist auf seine Eltern, die im Publikum sitzen - er habe da auch einige Kämpfe ausfechten müssen bis hin dazu, dass der Stecker vom Computer gezogen wurde. Es sei aber ein Selbstfindungsprozess für junge Menschen. Ein Besucher im Publikum rät dazu, sich für die Kids und E-Sports zu interessieren und nicht nur Verbote auszusprechen.
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Härter als bei „echten“ Sportlern
Das beste Alter für E-Sports ist 16 bis 17 Jahre. Es gibt kaum Spieler die älter als 23 sind, weil die Reaktionsfähigkeit meist nicht mehr ausreicht. Auf die Frage aus dem Publikum, was die Gamer danach machen sollen, hat VeniCraft ein paar Tipps parat: Die meisten würden sich in ihren ehemaligen Vereinen engagieren und andere Jobs in der Branche annehmen, zum Beispiel Nachwuchsspieler managen.
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Panel: E-Sports - die Menschen hinter dem Hype
Mit
Rafael Eisler aka VeniCraft
Jennifer Rassi - Gamerin und Vienna Comic Con
Natalie Denk vom Zentrum für angewandte Spieleforschung
Rainer Wöß "nande" - Heroes of the Storm Spieler -
Wie verdient man Geld?
"Einerseits durch das tatsächliche Erspielen von Preisgeldern, aber eben auch durch Sponsoring-Verträge, wo es auch um die Bekanntheit des E-Sportlers, die Social Media Präsenz, aber auch die Bekanntheit des Titels geht", sagt Rainer Wöß ("nande"). "Die Selbstvermarktung ist essenziell. Kommt nicht immer drauf an, wie gut man spielt - viele Top Player werden nicht gesponsert, weil sie sich nicht gut verkaufen können", meint Jennifer Rassi.
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Gaming-Häuser
Der Unterschied zwischen semiprofessionell und professionell ist eklatant. Davor geht es um ein paar Hundert oder Tausend Euro, alles wird selber organisiert. Schafft man es in ein Gaming-Haus und eine Topliga, geht es dann um Millionen Euro. Die Spieler haben einen klar geregelten Tagesablauf in den Häusern, inklusive Koch, Fitness-Trainer...
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VeniCraft erzählt, er hatte sein eigenes E-Sport-Team, das er mit einem Kumpel und mehreren Franzosen gegründet hat. Es war kurz vor dem Durchbruch, hätte beinahe ein eigenes Gaming-Haus und Personal bekommen. Leider hat es nicht ganz geklappt. Schon vor der League hat er aber bereits zwei Übernahmeangebote bekommen – auch so könne man ziemlich reich werden.
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Thema Jugendschutz
Auch Titel ab 16 und 18 werden in der Realität von Kindern ab 7 und 8 Jahren gespielt. "Wichtig für Eltern ist, hier offen zu bleiben, nicht nur Verbote auszusprechen, sich für diese Welt zu interessieren", sagt Natalie Denk.
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Gamerinnen
Obwohl fast 50 Prozent in Österreich Gamerinnen sind, sind nur fünf Prozent aller Profi-E-Sportler weiblich. "Da gibt es noch viel zu tun. Denn es gibt physiologisch keine Unterschiede wie etwa beim Fußball. Von daher muss man Frauen ermutigen, auch bei gemischten Teams mitzumachen. Wir brauchen mehr weibliche Role Models. Die, die es gibt, muss man sichtbarer machen. Auch in den Medien", sagt Natalie Denk.
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Next Generation
Venicraft glaubt an die Kraft seiner Generation: Künftig werden Kinder so erzogen werden, dass Gaming für Mädchen bzw. Frauen in technischen Berufen ganz normal ist, glaubt/hofft er.
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Games werden weiblicher
Viele Entwickler haben bereits auf den hohen Gamerinnen-Anteil reagiert - SpielerInnen können coole Hauptfiguren auswählen, die weiblich sind und auch nicht stereotyp gestaltet sind. Weitere Sensibilisierung bei den Games-Studios sei aber noch notwendig.
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Eltern und Zocken
Twitch und YouTube machen es laut Rainer Wöß („nande“) für Eltern von Zockern viel einfacher: Wenn sich das Kind für ein Spiel interessiert, können sie sich leicht darüber informieren, worum es darin geht und sich ein paar Videos ansehen. Dadurch könne man auch größeres Verständnis mit der Materie beweisen.
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Zweites Panel startet: E-Sports - das neue Big Business
Mit:
Oliver Wolf - Vice President of Marketing bei paysafecard
Patrick Tondl - Geschäftsführer der eSports-Bar Respawn
Irina Kuntze - Brand Management & Sponsorships bei A1 Telekom Austria
Pia Römer - Vice President Digital T-Mobile Austria
Franz Vosicky - User Marketing bei willhaben.at
Stefan Baloh - Präsident eSport Verband Österreich -
E-Sports wird zum Alltag
Pia Römer: „Man ist nicht mehr der Freak in der Ecke. E-Sports ist mittlerweile eine anerkannte Freizeitbeschäftigung. Viele können auch ihr Geld damit verdienen. Das klassische Fernsehen tritt in den Hintergrund, man beschäftigt sich nun halt mit etwas anderem … und das ist genauso normal geworden.“
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Welche Internet-Hardware wollen E-Sportler?
Nach wie vor braucht man einen super Ping, wenig Latency und einen guten Up- und Download. Sowohl T-Mobile als auch A1 entwickeln mittlerweile spezielle Gaming-taugliche Lösung. Bei der Premium WLAN Box von A1 lasse sich etwa der IP-Reset auf einen bestimmten Zeitpunkt legen, damit man nicht plötzlich aus dem Spiel geschmissen wird, so Irina Kuntze. -
E-Sportler als Influencer
Franz Vosicky von willhaben.at: „Wir haben zuerst versucht, Gamer als Influencer aufzubauen. Aber nicht jeder E-Sportler kann Influencer sein. Vergleich: Roman Wallner wird auch kein Influencer werden, ein Christiano Ronaldo schon. Nun pushen wir heimische Streamer, die vielleicht noch nicht die allergrößte Bekanntheit genießen. Aber wir geben Ihnen auch die Möglichkeit, mit uns gemeinsam Kampagnen umzusetzen und sich selbst zu präsentieren.
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E-Sport und Recht wird großes Thema
Gibt es eine Reisefreiheit für E-Sportler genauso wie für Profi-Sportler? Wie und wo müssen Preisgelder versteuert werden? Dann das Thema Jugendschutz, der in den Bundesländern unterschiedlich geregelt ist: In Wien gilt zum Beispiel PEGI, in Kärnten USK… In Österreich gäbe es da noch viel Aufholbedarf, sagt Stefan Baloh.
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Panel: Paidmodelle - Chancen und Herausforderungen
Mit
Fritz Hausjell – Universitätsprofessor und Medienhistoriker
Thomas Prantner – Stv. Direktor für Online und Neue Medien des ORF
Marlene Auer – Herausgeberin Horizont
Gisela Reiter – Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FH Wien der WKW und Lehrbeauftragte an der Universität Wien (Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft)
Thomas Kralinger – Geschäftsführer Kurier, Vizepräsident Verband Österreichischer Tageszeitungen -
Es gibt Potential
Gisela Reiter gibt zum Start einen Überblick über ihre neue Studie, darin zeigt sich: Die Bereitschaft der User für mediale Inhalte zu bezahlen ist höher, als die aktuellen Medienausgaben ausmachen.
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Wie bekommt man Kunden dazu, für Inhalte zu bezahlen?
So lange etwas frei ist, wird niemand dafür bezahlen. Man werde mit einzelnen Inhalten deswegen auch nichts verdienen, so Thomas Kralinger, Geschäftsführer des Kuriers: „Wir setzen daher auf starke Marken und deren Versprechen, die eine Zahlungswilligkeit generieren sollen. Auch Spotify ist zum Beispiel eine starke Marke, für die Kunden freiwillig bezahlen."
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Fritz Hausjell: „Medien hätten ihre Inhalte nicht so einfach gratis hergeben sollen. Man muss den Leuten klarmachen, dass hinter den Inhalten auch Arbeit steckt.“ Hierzu müsse man auf längerfristige Sicht eine Allianz mit dem Publikum bilden. Außerdem gäbe es in Österreich eine Verhinderungskultur: „Statt gemeinsamen Fortschritt zu fördern, bekämpfen sich die öffentlich-rechtlichen und privaten Medien untereinander. Thomas Kralinger kontert: „Vor zehn Jahren haben noch alle Experten prophezeit, dass niemand im Internet jemals für Inhalte bezahlt wird.“
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Fake News
Gisela Reiter ist überzeugt: Die Fake-News-Debatte spielt der Thematik voll in die Hände: „Man legt wieder Wert auf vertrauenswürdige Marken und Quellen. Transparency is the new Objectivity.“
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Werbegeld-Strom in die USA stoppen
Der ORF wird sich wieder aus Facebook und Co nach und nach zurückziehen, enthüllt Thomas Prantner, Direktor für Online und neue Medien: „Facebook soll nicht mit unserem Content noch zusätzlich Geld verdienen und uns schließlich dann schlucken.“ Schließlich fließt ohnehin schon die Hälfte der österreichischen Werbeausgaben in die USA. Entscheidend sei der Content. Noch entscheidender sei, ihn dort auszuspielen, wo die Menschen sind. Während der Bundespräsidentenwahl 2016 gab es etwa extrem hohe Zugriffe auf die TVthek, weil die Menschen alle unterwegs waren. Diese Plattform will man forcieren. -
Medien erreichen aktuell so viele Menschen wie noch nie zuvor. Und davon könne der Journalismus auch profitieren. Mehr Konkurrenz belebt auch den Markt. Somit ist es gesamt gesehen eine positive Entwicklung, sagt Marlene Auer.
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Das nächste Panel startet: Intelligente Straße
Mit
Martin Russ - Geschäftsführer AustriaTech
Markus Hatz - verantwortlich für Mobility-Themen bei Cisco Österreich
Barbara Hauenschild-Cyniburk - Mobilitätsexpertin bei den Wiener Linien
Alex Millonig - Mobilitätsverhaltensforscherin, AIT
Michael Nikowitz - Stabstelle Mobilitätswende, bmvit -
Die Zukunft von Roboterautos
Markus Hatz von Cisco glaubt dran, dass wir schon bald teil- und vollautonom-fahrende Autos auf den Straßen sehen werden: „Es wird in der Übergangszeit aber eine riesige Herausforderung werden, weil wir dann sehen, wie unberechenbar von Menschen gelenkte Fahrzeuge eigentlich sind.“
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Autos raus aus den Städten?
Wie sieht die Zukunft des Parkens aus, wird aus dem Publikum gefragt. Autos werden innerhalb der Städte künftig wahrscheinlich weniger, in die Zentren kommt man mit anderen Mobilitätsdiensten, Stichwort: E-Scooter, sagt Markus Hatz.
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Selbstfahrende Öffis
Die Wiener Linien nehmen mit dem autonomen Bus in der Seestadt Aspern eine Vorreiterrolle im öffentlichen Verkehr ein, zeigt sich Barbara Hauenschild-Cyniburk überzeugt. Kaum jemand hat Bedenken, sich in eine selbstfahrende U-Bahn zu setzen, zeigt eine kurze Publikumsbefragung. Bei Roboterautos bzw. Bussen gibt es hingegen größere Sorgen. Das liege daran, dass das Thema auf den Schienen nichts Neues ist, auf den Straßen hingegen schon.
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Der selbstfahrende Bus der Wiener Linien in der Seestadt Aspern
Seit Monaten forscht das Projektteam auto.Bus - Seestadt erfolgreich an und mit den zwei autonomen E-Bussen.
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Panel: Women in Tech
Das aktuelle Panel beschäftigt sich mit dem Frauenmangel in der Tech-Branche. Am Podium sitzen:
Iris Meyer (Gamedesignerin und Gründerin)
Anna Steiger (Vizerektorin für Personal und Gender TU Wien)
Barbara Ondrisek (Gründerin und Softwareentwicklerin Women&Code)
Isabella Frey (Erste Bank Produktmanagerin - George App)
Lisa Fassl (CEO Female Founders)
Anna Gawin (DaVinciLab) -
Panel Women in Tech
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So läuft es hinter den Kulissen des Futurezone Day 2018 ab
Ein reges Treiben abseits der Panels
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Frauen in Start-Ups
Frauen neigen bei Pitches und Präsentationen zum Underselling, sagt Lisa Fall, CEO von Female Founders: „Männer machen genau das Gegenteil, sie versprechen das blaue vom Himmel und alle Männer im Publikum finden’s geil.“ Deswegen hätten Frauen dadurch aber auch einen Vorteil in der Start-Up-Szene, denn sie fallen auf. Mittlerweile seien weibliche Kandidatinnen dort extrem gefragt.
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Den Grundstein legen Gesellschaft und Erziehung
„Wir brauchen keine rosa Einhörner, um uns für Technik zu begeistern“, sind sich die Teilnehmerinnnen des Panels einig. Frauen werde oft anerzogen und ansozialisiert, dass sie sich für bestimmte Themen interessieren müssen, für andere aber nicht geschaffen seine. Ein genanntes Beispiel: Viele Mütter geben ihre Angst vor der Mathe-Schularbeit an ihre Töchter weiter, sodass diese trotz täglichen Lernens in jenem Moment wahrlich paralysiert sind.
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Warum müssen Mädchen mit LEGO Friends und Buben mit LEGO Star Wars spielen? Die Industrie will einfach zweimal kassieren, sagt Anna Gawin. So bekämen die Kinder aber bereits den rosa bzw. blauen Stempel aufgedrückt und würden von früh auf schon aus Disziplinen herausgedrängt werden. Hier bräuchte es eine kulturelle Veränderung.
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