Lufthansa-Passagiermaschine musste wegen einer Wespe umkehren

Lufthansa-Passagiermaschine musste wegen einer Wespe umkehren

© APA/AFP/TOBIAS SCHWARZ / TOBIAS SCHWARZ

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Lufthansa-Passagiermaschine musste wegen einer Wespe umkehren

Der Flug von Frankfurt nach Dresden hätte weniger als eine Stunde dauern sollen. Doch rund 40 Minuten nach dem Start landete die Lufthansa-Maschine wieder in Frankfurt. Aus Sicherheitsgründen hat sich die Cockpit-Crew zur Umkehr zum Ausgangsflughafen entschieden.

Der Grund dafür war eine kleine Wespe. Was nach einer ziemlich kuriosen Erklärung klingt, ist in der Luftfahrt allerdings keine Seltenheit. Es kommt nämlich regelmäßig vor, dass die kleinen Insekten den tonnenschweren Flugzeugen gehörige Probleme bereiten.

Wespe sorgte für Zwischenfall

Am 15. Juni ist der Airbus A320 in Frankfurt planmäßig abgehoben. Kurz nach dem Start bemerkten die Pilot*innen, dass mit der Geschwindigkeitsanzeige etwas nicht stimmt. Da der ermittelte Airspeed unzuverlässig Ergebnisse lieferte, wurde der Flug LH-210 abgebrochen und die Lufthansa-Maschine mit der Kennung D-AIUI landete wieder in Frankfurt.

Anschließend wurde der Airbus von Techniker*innen untersucht, die das Problem schnell identifizieren konnten. Eine Wespe hat sich im Messinstrument die Geschwindigkeit eingenistet. Dadurch war das Pitot-Rohr verstopft und der Airspeed konnte nicht korrekt ermittelt werden.

Lufthansa-Flug LH-210 am 15. Juni 2023

Zahlreiche Vorfälle mit Wespen

Die so genannte Schlüssellochwespe hat in der Vergangenheit bereits für zahlreiche ähnliche Zwischenfälle gesorgt, wie Forscher*innen um den Ökologen Alan House vor einigen Jahren festgestellt haben. Schlüssellochwespen bauen ihre Nester oft in künstlichen Hohlräumen wie Fensterspalten, Steckdosen oder Schlüssellöchern - aber auch an anderen geeigneten Orten, wie etwa dem Pitot-Rohr.

Von November 2013 bis April 2019 waren am Flughafen von Brisbane insgesamt 26 Mal Probleme im Zusammenhang mit Wespen gemeldet worden. Vorwiegend gab es Probleme im Zusammenhang mit den für die Flugzeuge extrem wichtigen Pitot-Rohren (auch Staudrucksonden genannt). Diese geben vor allem Auskunft über Fluggeschwindigkeit und Flughöhe. Dabei habe es sich um "schwerwiegende Sicherheitsvorfälle" gehandelt, so die Forscher*innen.

Pitotrohr zur Geschwindigkeitsmessung an einem Flugzeug  Copyright: Olivier Cleynen / CC BY-SA 3.0 / Wikimedia

Wie wichtige die Pitot-Rohre für Flugzeuge sind, verdeutlicht ein tragischer Unfall: Als im Jahr 2009 der Air-France-Flug 447 über den Atlantik abstürzte und dabei 228 Menschen ums Leben kamen, war auch ein schadhaftes Pitot-Rohr für den Crash mitverantwortlich. In diesem Fall blockierten jedoch Eiskristalle das Rohr, wodurch der Airspeed ebenso nicht korrekt ermittelt werden konnte.

Experiment klärte auf

Um das Verhalten der Insekten genauer erforschen zu können, konstruierte das australische Forschungsteam mittels 3D-Drucktechnologie Nachbildungen der Flugzeuginstrumente und platzierte diese an verschiedenen Stellen des Flughafens in Brisbane.

Zwischen Februar 2016 und April 2019 wurden die Modelle beobachtet. Das Resultat: 93 Mal waren die Pitot-Rohre vollständig blockiert. Alle Nester stammten von Schlüssellochwespen. Viele Nester hatten nur 2 oder 3 Brutzellen und wurden innerhalb von wenigen Stunden gebaut. Besonders aktiv waren die Wespen in den Sommermonaten und bei Temperaturen zwischen 24 und 31 Grad.

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