Mit dieser Website kann man den jö Bonus Club austricksen
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Der jö Bonus Club wurde heuer mit dem Big Brother Award ausgezeichnet. Denn Konsumenten- und Datenschützer sind sich einig, dass das Programm der Rewe-Gruppe sehr bedenklich ist. Kunden können bei Billa, Bipa, Merkur, Libro, ÖMV und der Bawag Bonuspunkte sammeln. Wo es wie viele Punkte gibt, ist laut den Datenschützern undurchsichtig. Zudem sammle man zu viele Daten von den Kunden.
Diese Vorwürfe wurden vom jö Bonus Club zurückgewiesen. Man könne die Einwilligung zum Datensammeln, die man jö mit dem Akzeptieren der AGBs erteilt hat, jederzeit zurückziehen. Dazu müsse die Mitgliedschaft nicht gekündigt werden. Diese Einstellung kann über die zugehörige App unter "Profiling" vorgenommen werden.
Kartenlotto
Das Kunstprojekt "Nö Card" von Roland Schütz will der Rewe-Gruppe das Datensammeln erschweren. Nutzer können an der Kassa statt der eigenen Karte eine Web-App scannen, die eine andere Karte anzeigt. Diese wird aus einem Pool von Karten zufällig ausgewählt. Die Karten für dieses"Kartenlotto", wie es auf der Webseite genannt wird, werden freiwillig von jö-Bonus-Club-Nutzern zur Verfügung gestellt. Wer will kann auch seine eigene Karte beisteuern.
Dadurch werden zwar weiterhin personenbezogene Daten gesammelt und gespeichert - sie sind aber nicht korrekt. Auf der Website des Projekts heißt es dazu: "Was, wenn du im 6. Bezirk eine Flasche teuren Rotwein kaufst, und am selben Tag in Vorarlberg Windeln." So erhalte man weiterhin Vergünstigungen, würde es aber dem Unternehmen deutlich erschweren, ein Nutzerprofil zu erhalten, mit dem der Kunde quasi durchleuchtet und getrackt wird.
Übertragen der Karte verboten
In den AGB des jö Club ist unter dem Punkt "Verlust der jö-Karte und Missbrauch" festgehalten, dass die Übertragung der Karte zu einer Sperrung führen kann. Zudem ist das "Kopieren oder Vervielfältigen der Karte" nicht erlaubt. Gegenüber dem Standard gab ein jö-Sprecher an, die in der Web-App angezeigten Karten seien nicht funktionsfähig und würden an keiner Kassa erkannt.
Während eines Test konnten Redakteure des Standard die von der Web-App zugewiesene jö-Karte nicht benutzen. Auf Rückfrage hatte Schütz ihnen bestätigt, dass mindestens eine Karte vermutlich gesperrt wurde, er aber alle hinterlegten Karten prinzipiell geprüft hätte. Es ginge hierbei nicht um finanzielle Vorteile, also Vergünstigungen zu erhalten ohne jö-Mitglied zu sein, sondern um ein ideelles Kunstprojekt.
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