Illustration des Hafen von The Line
So soll The Line künftig Schiffe empfangen können
© Olivier Pron / NEOM

Digital Life

The Line: Neue Fotos vom Bau des “versteckten Hafens”

Trotz Kritik und Zweifel an der Machbarkeit schreiten die Bauarbeiten am saudischen Mega-Projekte NEOM voran. Teil davon ist die Bandstadt The Line, dessen CEO Giles Pendleton hat auf LinkedIn erneut Fotos vom Bau geteilt.

Wie schon vor einigen Wochen ist erneut die Baustelle des “versteckten Hafens” zu sehen. Auf den Fotos ist in erster Linie zu erkennen, wie Landmasse bzw. Sand umgeschichtet wird. 100 Millionen Kubikmeter seien bereits bewegt worden, schreibt Pendleton zu den Aufnahmen.

“Versteckt” soll der Hafen durch die 500 Meter hohen Gebäude der Bandstadt werden. Künftig soll er in erster Linie Anlaufpunkt für Jachten sein, aber auch Kreuzfahrtschiffe sollen in The Line Station machen. The Line soll sich auf einer Länge von 170 Kilometer bei einer Breite von lediglich 200 Meter durch die Wüste ziehen.

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Kritik und Zukunftspläne

NEOM und The Line sind aufgrund mehrere Gründe umstritten. So sollen für die Stadt Tausende Mitglieder des Howeitat-Stammes vertrieben werden. Dies hat bereits zu ernsthaften sozialen Spannungen geführt, einschließlich des Todes eines Stammesmitglieds, das sich weigerte, sein angestammtes Land zu übergeben. 

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Zudem wird angezweifelt, dass das Projekt überhaupt machbar ist. So ist etwa fraglich, wie die Versorgung der Stadt mitten in der Wüste aussehen soll. Dass die Millionenstadt künftig völlig autark sein soll, sowohl was Lebensmittel als auch Energie und Wasser betrifft, darf bezweifelt werden. Zudem ist die Stadt auf Büro- und Servicejobs ausgelegt. Industrie und Entsorgungskonzepte, die mehr Platz benötigen, fehlen völlig.

Saudisches Zukunftsprojekt

Mit dem Mega-Projekt NEOM will sich Saudi-Arabien für eine Zukunft absichern, in der die Haupteinnahmequelle Erdöl zunehmend versiegt.  „Letztendlich soll die Stabilität des Königreichs Saudi-Arabien auch in Zukunft gesichert sein. Wenn kein Erdöl mehr produziert werden kann, muss man wissen, wie es weitergeht“, erklärt Rüdiger Lohlker, Orientalistik-Professor mit Schwerpunkt Arabische Welt an der Uni Wien in einem früheren Gespräch mit der futurezone. Ziel sei es unter anderem, die junge Elite im Land behalten. Sie erhält aktuell meist im Ausland eine gute Ausbildung.

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Saudi-Arabien wolle mit seinem Vorhaben nicht nur Dubai nacheifern, sondern es übertreffen und sich damit global als technikzentrierte Macht positionieren, erklärt er.

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