The Line
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NEOM und The Line: Saudischer Minister spricht über Baufortschritt

In Saudi-Arabien entsteht mit NEOM derzeit eines der weltweit ehrgeizigsten Städtebauprojekte. Für besonders viel Aufsehen sorgte hier immer auch die 170 Kilometer langen Bandstadt "The Line". Vielfach werden die Vorhaben jedoch als größenwahnsinnig oder nicht umsetzbar kritisiert. 

Dazu passend gab es Anfang April einige Medienberichte, wonach Geldprobleme das Projekt ausbremsen sollen. Anstatt 1,5 Millionen sollen bis 2030 weniger als 300.000 Menschen in der Stadt wohnen, die sich zwischen 2 verspiegelten Mauern, wie eine Linie durch die Wüste ziehen soll. Lediglich 2,5 von den geplanten 170 Kilometer sollen bis dahin gebaut werden. Hintergrund sollen Budgetkürzungen des Königreichs sein. 

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Minister zu Verzögerungen

Der saudische Wirtschaftsminister Faisal Al Ibrahim nahm nun am Rande eines Treffens des Weltwirtschaftsforums in Riad zu den Berichten Stellung. Dabei versuchte er, Zweifel auszuräumen. „Alle Projekte laufen auf Hochtouren“, sagt er in einem Interview mit dem US-Sender CNBC. “Wir sind dabei etwas Beispielloses zu tun und wir werden etwas Beispielloses liefern”, so Al Ibrahim. 

Auf konkrete Nachfrage dementiert er, dass das Projekt kleiner ausfallen soll als ursprünglich geplant. “Für NEOM und die Projekte bleibt der geplante Umfang wie geplant bestehen. Es gibt keine Änderung im Maßstab”, so der Minister. Es sei ein “langfristiges Projekt”, das modular aufgebaut sei. 

Gleichzeitig betont Al Ibrahim aber auch, dass man die wachsende Wirtschaft in dem Land nicht “überhitzen” wolle. Man wolle die Projekte nicht um den Preis realisieren, dass man zu viel entgegen der eigenen Interessen importieren müsse. Was das konkret für die Durchführung heißt, blieb jedoch offen. Ob der Minister mit dieser Stellungnahme wirklich alle Zweifel ausräumen kann, ist zumindest fraglich.

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Zweifel dürften bestehen bleiben

Besonders an der Machbarkeit von The Linie wird umfassend gezweifelt. So soll die Millionenstadt künftig etwa völlig autark sein, sowohl was Lebensmittel als auch Energie und Wasser betrifft. Alleine das wird von Expert*innen als höchst unrealistisch angesehen. 

Zudem ist die Stadt auf Büro- und Servicejobs ausgelegt. Industrie und Entsorgungskonzepte, die mehr Platz benötigen, fehlen völlig.

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Auch Menschenrechte sollen bei der Umsetzung des Projekts für Saudi-Arabien nur eine geringe Rolle spielen. So wurden Berichten zufolge Tausende Mitglieder des Howeitat-Stammes vertrieben. Ein Stammesmitglied, das sein Land nicht abgeben wollte, soll getötet worden sein. 

Zukunft

Saudi-Arabien möchte sich mit dem Projekt als technikzentrierte Supermacht in der Welt positionieren und so den Vereinigten Arabischen Emiraten mit Dubai nacheifern. Auch will sich das Königreich so auf eine Zukunft ohne Erdölproduktion vorbereiten. Darum wird bei NEOM immer wieder betont, dass man auf erneuerbare Energien setze.

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