Reed Hastings, co-founder and CEO of Netflix, delivers a keynote address at the 2016 CES trade show in Las Vegas
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Digital Life

Netflix nimmt zwei Milliarden Schulden auf und streicht Serien

Netflix will sich auf dem Polster seiner 137 Millionen Nutzern nicht ausruhen und investiert weiterhin kräftig in eigens produzierte Inhalte. Zwei Milliarden Dollar Schulden will das Unternehmen jetzt zusätzlich aufnehmen, um in die eigene TV-Produktion zu investieren. Wohl auch um Investoren zu signalisieren, dass man nicht unnötig Geld vergeuden will, greift Netflix aber erstmals in seiner jungen Geschichte auch beim Absetzen von Serien härter durch.

Erstmals Serien frühzeitig beendet

Nachdem Marvels "Iron Fist" nach zwei Staffeln und "Everything Sucks" nach einer Staffel abgesetzt wurde, gab Netflix auch bekannt, dass "Orange Is The New Black" nach der siebten Staffel auslaufen werde - ein Schicksal, das zuerst schon die ehemalige Aushänge-Serie "House of Cards" ereilte, die sich mit der in Kürze startenden sechsten Staffel ebenfalls verabschiedet. Dabei kam Netflix die Kontroverse um Kevin Spacey, der mehrerer sexueller Übergriffe beschuldigt wurde, vielleicht gar nicht unrecht.

Dass Netflix so stark auf eigene Inhalte setzt, überrascht angesichts der Drängelei am Streaming-Markt nicht. "Wir werden von zwei Seiten bedrängt. Technikkonzerne wie Google mit YouTube, Apple sowie Amazon investieren in die Produktion von Inhalten, während Inhalte-Produzenten wie Disney und Fox in Technologie investieren, um eigene Streaming-Services anzubieten. Wir müssen herausstechen, und das geht nur über eigene Produktionen", erklärte Netflix-Chef Reed Hastings bereits im Frühjahr im Gespräch mit europäischen Journalisten.

Preiserhöhung nur mit besseren Inhalten

Auch eine etwaige Preiserhöhung, die wiederum für ein besseres wirtschaftliches Ergebnis sorgen würde, ist für Hastings eng mit den eigenen Inhalten verknüpft. "Der Preis hängt direkt von den angebotenen Serien und Filmen ab. Wenn wir in der Lage sind, noch mehr und besseres anzubieten, können wir dafür auch mehr verlangen. Das müssen wir uns aber erst verdienen. Weil nur den Preis zu erhöhen, ohne einen Mehrwert zu bieten, wird von unseren Kunden nicht akzeptiert werden", sagte Hastings auf Nachfrage der futurezone.

Dass Netflix durch die neu entstehende Konkurrenz in Bedrängnis geraten könnte, glaubt der Netflix-Chef hingegen nicht. "Schon jetzt zeigt sich, dass viele Menschen mehrere Services abonnieren. Obwohl wir in den USA enorme Wachstumsraten verzeichnen, wächst auch HBO neben uns. Wir müssen nur sicherstellen, dass wir einzigartig sind und aus der Masse herausstechen - und da spielen eigene Produktionen eine ganz wichtige Rolle", sagte Hastings.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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