Neue Kommunikation: Acht Messenger-Dienste im Überblick
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Die Art und Weise, wie Menschen kommunizieren wurde mit moderner Technik maßgeblich verändert. Die E-Mail sorgte dafür, dass man Nachrichten binnen Sekunden über den Erdball schicken konnte. Die nächste Revolution folgte mit dem Handy. Die SMS wurde milliardenfach genutzt. Seinen Höhepunkt erreichte sie in Österreich 2012 mit knapp 7,8 Milliarden verschickten Nachrichten.
Mit dem Aufkommen von mobilem Internet, Smartphones und den dazugehörigen Apps wurde die SMS verstärkt durch andere Dienste ersetzt. 160 Zeichen waren den Menschen nicht genug, außerdem wollte man auch Fotos verschicken. Die neuen Apps können aber noch viel mehr. Der KURIER gibt einen Überblick über die beliebtesten Messenger-Apps.
ICQ
Der Dienst ist einer der Pioniere unter den Chat-Services. Die Software, deren Name so viel wie „I seek you“ - „Ich suche dich“, bedeutet, wurde bereits 1996 erstmals veröffentlicht. Basis war ein gewöhnliches PC-Programm, über das Anwender chatten und später auch Spiele spielen konnten. Um die Jahrtausendwende hatte ICQ weltweit rund 100 Millionen Nutzer.
ICQ hat auf die Smartphone-Revolution beziehungsweise die Verschiebung weg vom klassischen Computer hin zu den Handys zu spät reagiert und wurde mehrere Male von verschiedenen Firmen übernommen, darunter der US-Internet-Riese AOL. Mittlerweile gehört ICQ dem russischen Internetunternehmen Mail.Ru.
Facebook Messenger
Parallel zu WhatsApp betreibt Facebook noch seinen eigenen Chat-Dienst. Der Facebook Messenger ist in das Online-Netzwerk integriert und ermöglicht es, mit seinen Freunden direkt zu kommunizieren. Facebook wird von rund 1,3 Milliarden Menschen genutzt. In Zukunft könnte der Messenger außerdem eine zentrale Rolle im Geschäft des Online-Netzwerks einnehmen. So plant man, genauso wie WhatsApp, ihn verstärkt Unternehmen anzubieten, damit sie mit ihren Kunden kommunizieren können.
Außerdem arbeitet Facebook seit neuestem mit sogenannten Chatbots. Dabei handelt es sich um Chat-Roboter, die allerlei Aufgaben übernehmen. So soll man in Zukunft direkt über den Facebook-Chat etwa Konzertkarten kaufen oder Flüge buchen können.
Snapchat
Der Dienst Snapchat ist wohl eine der größten Internet-Erfolgsgeschichten der vergangenen Jahre. Das Prinzip ist einfach: Man verschickt Fotos oder Videos, die sich der Empfänger nur einmal ansehen kann, danach werden sie gelöscht. Besonders unter Jugendlichen erreichte Snapchat schnell einen hohen Beliebtheitsgrad. Rund sechs Milliarden Fotos und Videos werden täglich verschickt.
Snapchat wurde laufend weiterentwickelt. Nutzer können ihr Gesicht auf Fotos mihilfe von Filtern verändern und auch Textnachrichten verschicken. Auch diese werden gelöscht, nachdem sie ein Nutzer angesehen hat. Mittlerweile sind auch Medien wie CNN oder Cosmopolitan auf Snapchat vertreten. Das Unternehmen hinter der App wird auf einen Wert bis zu 20 Milliarden US-Dollar geschätzt. Geld wird mit gesponserten Inhalten verdient.
Der Dienst wurde 2009 gegründet und erfreute sich rasch steigender Beliebtheit. WhatsApp konnte gerade zu Beginn besonders durch seine einfache Bedienung punkten. Nutzer werden einfach durch ihre Telefonnummer identifiziert, das Anmelden mit E-Mail-Adresse und Passwort fällt weg, die Kontakte im Telefonbuch werden einfach übernommen. So kann man schnell Texte und Bilder versenden.
Facebook erkannte den Trend und kaufte WhatsApp 2014 um 19 Milliarden Dollar, die größte Übernahme der Firmengeschichte. Die App blieb dennoch weiterhin als eigenständiger Dienst bestehen. Heute hat WhatsApp über eine Milliarde Nutzer. Anfangs oft als unsicher bezeichnet, setzte man zuletzt stark auf die Sicherheit. So verschlüsselte man die Kommunikation, um zu verhindern, dass Unberechtigte mitlesen. Für die Nutzer ist WhatsApp gratis. Geld will man in Zukunft mit Unternehmen machen, die Dienste über WhatsApp anbieten, wie etwa Kunden-, oder Bestell-Hotlines.
Skype
Das Programm war eines der ersten Videotelefonie-Programme, das es zu großer Popularität schaffte. Rund 300 Millionen Menschen weltweit sollen Skype täglich nutzen. Videoanrufe von Skype zu Skype waren schon immer kostenlos, Anrufe zu konventionellen Telefonen sind zu vergleichsweise geringen Tarifen möglich. Das sorgte dafür, dass der Dienst, der 2003 von zwei Schweden gegründet wurde, so populär wurde. „Skypen“ wurde im allgemeinen Sprachgebrauch zum Synonym für Videotelefonie über das Internet.
2005 kaufte eBay den Dienst um 2,6 Milliarden Dollar, 2009 kaufte ein Konsortium von Investoren 65 Prozent um 1,9 Milliarden Dollar zurück. 2011 übernahm schließlich Microsoft den Dienst um 8,5 Milliarden Dollar. Seither integriert ihn das Unternehmen in die hauseigenen Plattformen Windows und Windows Phone. Kritisiert wurde dabei jedoch auch, dass Microsoft als US-Unternehmen den Geheimdiensten Zugang zur Skype-Infrastruktur geben muss.
Telegram
Die App erlangte im Zuge der Geheimdienst-Enthüllungen der vergangenen Monate große Popularität. Im Mittelpunkt von Telegram steht die Sicherheit. Nutzer können sich, wie bei den anderen Diensten auch, Textnachrichten oder Fotos zusenden, wahlweise verschlüsselt. Die Nachrichten können außerdem optional mit einem Ablaufdatum versehen werden. Dadurch werden sie nach einer bestimmten Zeit gelöscht und sind dann nicht mehr abrufbar. Telegram hat laut eigenen Angaben mittlerweile rund 100 Millionen Nutzer. Damit ist es zwar kleiner als die Konkurrenz, verzeichnet aber starkes Wachstum.
Für Wirbel sorgte, dass die Terrororganisation IS ihre Mitglieder aus Sicherheitsgründen dazu aufrief, über Telegram zu kommunizieren. Der Dienst sperrte daraufhin zahlreiche Konten, die den Terroristen zugeordnet wurden.
Hangouts
Auch Google betreibt eine Kommunikationsplattform mit dem Namen Hangouts. Bei dem Dienst meldet man sich mit seinem Google- bzw. Gmail-Konto an und kann anschließend chatten und videotelefonieren. Auch normale Telefone können gegen Gebühren angerufen werden. Hangouts ist standardmäßig auf Smartphones und Tablets mit Googles Android-Betriebssystem vorinstalliert, kann aber auch mit Apples iPhones oder iPads sowie auf PCs im Internet-Browser genutzt werden.
Eine Besonderheit ist, dass Videochats, sogenannte „Hangouts“, auch öffentlich gemacht werden können, sodass jeder daran teilnehmen kann. Das führte dazu, dass einige prominente Personen wie US-Präsident Obama schon Fragen über Hangouts beantwortet haben.
iMessage
Apples hauseigener Messaging-Dienst ermöglicht es Nutzern von iPhones, iPads oder Mac-Computern miteinander zu kommunizieren. Verwendet ein Kontakt im Telefonbuch iMessage, erkennt das die Software und schlägt vor, es etwa anstatt einer konventionellen SMS zu verwenden. Verschickt werden können nicht nur Texte, sondern auch Fotos, Videos, Dokumente oder Kontaktinformationen. Auch Gruppenchats sind möglich.
Einer der größten Nachteile von iMessage ist, dass es lediglich mit Apple-Geräten funktioniert. Verwendet man also parallel zu einem iPhone, iPad oder Mac einen Windows-PC oder ein Android-Handy, hat man damit keinen Zugriff auf den iMessage-Dienst.
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