Embraer 175

Eine Embraer 175, wie sie beim Vorfall geflogen wurde

© Alaska Airlines

Digital Life

Pilot auf Magic Mushrooms wollte Maschine zum Absturz bringen

Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei kommerziellen Flügen auch Piloten im Cockpit mitreisen, die gerade nicht im Dienst sind. Wenn die verbleibende Maschine voll ist, nehmen sie dort am sogenannten Jumpseat, also einem Klappsitz Platz. 

Bei einem Flug von Seattle nach San Francisco am Sonntag versuchte ein auf diese Art mitfliegender Pilot nun die voll besetzte Embraer 175 zum Absturz zu bringen. Der 44-jährige Joseph Emerson konnte aber daran gehindert und überwältigt werden. Der Flug, der von der Alaska-Airlines-Tochter Horizon Air durchgeführt wurde, landete daraufhin außerplanmäßig in Portland

Feuerlöschanlage

Konkret versuchte der Pilot, die Feuerlöschanlage beider Triebwerke zu aktivieren. Jene ist eigentlich ausschließlich für den absoluten Notfall eines Brandes gedacht. Betätigte man die Schalter, wird die Treibstoffzufuhr gekappt, was zu einem Triebwerksausfall führt. Diese Hebel befinden sich über den Köpfen der Pilot*innen, ganz hinten. Der mitfliegende Pilot hatte also relativ einfach Zugriff darauf.

Wie ein Sprecher der Alaska Airlines erklärte, verbleibt beim Betätigen der Schalter noch ein bisschen Treibstoff in den Leitungen. Die Crew konnte jedoch schnell genug reagieren, um das Feuerlöschsystem wieder zu deaktivieren und so einen Triebwerksausfall zu verhindern. 

➤ Mehr lesen: Pilot wird plötzlich krank, Passagier hilft im Cockpit aus

Magic Mushrooms

Terroristische Hintergründe liegen laut ersten Erkenntnissen nicht vor. Vielmehr dürften es psychische Probleme sein, die zu dem Vorfall geführt haben. Laut einem Bericht der LA Times gab Emerson gegenüber dem FBI an, Magic Mushrooms genommen zu haben. Dies hätte ihn zu der Aktion verleitet. Zuvor sagte er im Cockpit noch “ich bin nicht OK”. Nachdem er überwältigt und in den hinteren Bereich des Flugzeugs gebracht wurde, versuchte er noch einen Notausgang zu öffnen

Der 44-Jährige gab an, zum Zeitpunkt des Vorfalls rund 40 Stunden wach gewesen zu sein. Ihn erwarten nun schwere rechtliche Konsequenzen. Er wird wegen versuchten Mordes von 83 Personen (79 Passagier*innen und 4 Crew-Mitglieder*innen) angeklagt. 

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