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Digital Life

Porno-Regisseurin: „Auf Facebook darf ich nicht existieren“

Die Schwedin Erika Lust dreht Sexfilme, bei denen die weibliche Befriedigung im Fokus steht. Sie ist eine preisgekrönte Regisseurin, Drehbuchautorin und Querdenkerin - und sie will die Pornobranche von innen heraus verändern, in dem sie für realistischere erotische Filme sorgt, in denen Frauen nicht erniedrigt oder in Stereotype gepresst werden. Für sie sei es aber fast unmöglich, „auf Facebook zu existieren“, wie sie „The Next Web“ verrät.

Emojis und Nacktheit verboten

Facebook hatte diese Woche weitere Verschärfungen bei der Darstellung von Nacktheit und Weiblichkeit angekündigt. Das Melanzani-Emoji, das oft als Synonym für den Penis herhalten musste, und das Pfirsich-Emoji für das Pendant der weiblichen Geschlechtsteile, verschwinden von Facebook und Instagram. Plus: Nackte Brüste oder Hintern dürfen künftig nicht mehr mit Emojis bedeckt werden. Alle Inhalte, die sich um Sex drehen, seien tabu, heißt es.

Für die Porno-Filmemacherin Erica Lust wird es daher noch schwieriger, ihre Existenz auf Facebook zu sichern. „Sicher wird alles, was ich als Pornoregisseurin sage, von einigen als suggestiv interpretiert“, so Lust.
Sie hatte bereits bisher mit einer Art „Schattenverbot“ zu kämpfen, wie sie erzählt.

Ihr Instagram-Account sei bei zahlreichen Nutzern nicht aufgetaucht, auch wenn diese explizit danach gesucht hätten. Selbst bei Personen, die ihrem Account bereits gefolgt seien, sei dieser nur relativ weit unten aufgetaucht. Erst nachdem sie eine Kampagne gestartet hatte, habe Facebook diese Praxis beendet, so die Regisseurin. Facebook selbst bestreitet dies allerdings.

Für die Erotik-Regisseurin ist es aber sehr wichtig, dass sie auf Sozialen Medien wie Facebook und Instagram vertreten ist. Sie braucht die Netzwerke zu Marketing- und Werbungszwecken ihrer Filme - auch wenn sie diese nicht mit Nacktheit bewerben darf.

Doppelmoral

Laut Lust würde Facebook hier „Doppelmoral“ betreiben. „Wir müssen uns selbst zensieren, um nicht zensiert oder gelöscht zu werden, aber das ist nicht genug. Wenn wir uns zensieren und die Regeln befolgen, interessiert es sie nicht. Sie sehen Frauen und Sex und das ist genug, um uns herabzustufen“, so Lust. So würde Facebook etwa de Phrase „Männer sind Müll“ zensieren, aber „Frauen sind Müll“ zulassen.

Laut Lust würden zudem Männer, die Nacktheit auf Facebook oder Instagram posten, seltener zensiert als Frauen. So blieb etwa ein sexistisches Bild, bei der eine nackte Frau als eine Art Tisch für eine Trophäe eines Mannes herhalten musste, auf Instagram online.

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