Hier demonstriert Radia, wie der komplette Rumpf einer Boeing C-17 Globemaster in die WindRunner passen würde.

Hier demonstriert Radia, wie der komplette Rumpf einer Boeing C-17 Globemaster in die WindRunner passen würde.

© Radia

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Größtes Flugzeug der Welt soll künftig Kampfjets transportieren

WindRunner von Radia soll das größte Flugzeug der Welt werden, zumindest im Hinblick auf sein Volumen. Das riesige Frachtflugzeug soll 109 Meter lang sein und eine Flügelspannweite von 80 Meter aufweisen. Mit 7.702 Kubikmeter soll sie 12-mal so viel Ladekapazität haben wie eine Boeing 747-400F

Zum Vergleich: Ein Airbus A380-800 hat ebenfalls eine Spannweite von knapp 80 Meter, ist mit 73 Meter Länge aber deutlich kürzer. Sogar die im Ukraine-Krieg zerstörte Antonow An-225 kann der Windrunner mit einer Länge von 84 Metern nicht das Wasser reichen. Dafür war die Spannweite der An-225 mit 88,4 Meter größer. 

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Wohl unter anderem durch das Verhältnis von Länge zu Spannweite kann WindRunner allerdings weniger Gewicht transportieren als andere Großraumflugzeuge. Die maximale Zuladung liegt mit 72 Tonnen deutlich unter der der An-225 (250 Tonnen) oder sogar unter der des als Passagierflugzeug konzipierten A380-800 mit 83 Tonnen. Das macht die WindRunner optimal für sperrige, aber nicht allzuschwere Fracht. Dieses Konzept unterscheidet sie von klassischen Schwerlasttransportern, bei denen oft die reine Tragkraft im Vordergrund steht.

Von Windrädern zu Kampfjets

Ursprünglich hieß es, die WindRunner soll vorwiegend den Transport von Rotorblättern für Windkraftanlagen vereinfachen. Diese sind nicht allzu schwer, lassen sich aber oft nur schwer von A nach B bringen, da man sie als Ganzes transportieren muss. Vor allem der Aufbau von Windkraftanlagen in schwer zugänglichen, abgelegenen Regionen ist eine Herausforderung, die die WindRunner vereinfachen kann.

Erneuerbare Energie ist aber nicht mehr der einzige geplante Einsatzzweck des Riesen-Flugzeuges. So heißt es in einer aktuellen Presseaussendung des Herstellers, dass die WindRunner auch als Militärtransporter dienen kann. Schon zuvor war bekannt geworden, dass Radia in der Weiterentwicklung des Flugzeugs mit dem US-Verteidigungsministerium zusammenarbeitet.

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So soll das neue Flugzeug aussehen.

So soll das neue Flugzeug aussehen.

Das Unternehmen verweist auf das große Ladevolumen. Derzeit ist das Arbeitstier des US-Militärs die Boeing C-17 Globemaster III, die ein ähnliches Ladevolumen wie die erwähnte Boeing 747-400F bietet. Die WindRunner weist ein Vielfaches dessen auf.

Das Riesen-Flugzeug könnte damit bis zu 6 CH-47 Chinook-Helikopter oder 4 CV-22 Osprey-Maschinen ohne jegliche Demontage transportieren. Ebenfalls möglich ist der Transport von 4 F-35C oder F-16 Kampfflugzeugen. Dieses große Ladevolumen ermöglicht laut Radia eine schnellere Verlegung kompletter Einheiten und reduziert damit die Vorlaufzeiten erheblich.

Start und Landung auf unbefestigten Pisten

Die WindRunner kann von kurzen, unbefestigten Pisten mit etwa 1.800 Metern Länge starten und landen, was insbesondere für Operationen in schwierigen Regionen von Bedeutung ist. Das Flugzeug ist auf Standard-Bodenausrüstung ausgelegt, wodurch keine besonderen Verladerampen oder spezielle Einrichtungen erforderlich sind, um es zu be- oder entladen.

Radia erklärt auch, dass die Maschine die strategische Mobilität im Indo-Pazifik, der Arktis sowie in Europa verbessern könnte. Auch Kampfunterstützung, NATO-Missionen, schnelle humanitäre Hilfe und Katastropheneinsätze seien denkbar. 

Erstflug Ende des Jahrzehnts

Alle Fotos und dergleichen, die aktuell von der WindRunner existieren, sind computergeneriert. Bislang existieren keine Prototypen oder reale Flugmodelle. Es wurden lediglich Simulationen sowie Windkanaltests durchgeführt. 

Radia setzt dabei stark auf die Nutzung bereits zertifizierter, standardisierter Komponenten, um den Zertifizierungsprozess zu erleichtern und Risiken zu minimieren. Die Firmengründer betonen, dass es hauptsächlich um die neue Größe des Flugzeugs geht, während technologische Neuerungen minimal sind. Finanziell konnte Radia bislang etwa 130 Millionen US-Dollar von Investoren sammeln, wie Business Insider schreibt.

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