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Satellitenprogramm erhielt neuen Namen, weil sich Putin versprach

Russlands Staatschef Wladimir Putin hat in einem bei Telegram veröffentlichten Interview eine "lustige" Anekdote darüber erzählt, wie aus einem Versprecher der offizielle Name eines Raumfahrtprogramms wurde.  Russland nahm sich vor einigen Jahren anscheinend Dienste wie OneWeb und SpaceX Starlink zum Vorbild und plante, eine eigene Konstellation an Satelliten im Orbit zu platzieren, mit denen man Breitband-Internetverbindungen herstellen konnte. Das Projekt sollte eigentlich Ehfir (russisch für Ether) genannt werden.

Sofortige Unterwürfigkeit

Doch bei einer Ansprache verwendete der autokratische Staatslenker einen anderen Begriff. Putin betitelte den Projektnamen mit "Sfera" (Sphäre) - angeblich unabsichtlich. Dmitri Rogosin, der untertänige ehemalige Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, reagierte auf die Äußerung sofort. Von seiner Rede in den Kreml zurückgekehrt, sagte Rogosin: "Wladimirowitsch, du hast gesagt, es ist das Projekt Sfera. Sfera hast du es genannt. So heißt es nun, Projekt Sfera."

Amüsiert über den Vorfall witzelt Putin in dem Interview, das von der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti auf Telegram geteilt wurde: "Ich war noch gar nicht richtig angekommen, war es schon in Sfera umbenannt worden. Also hab ich gesagt: Naja, okay."

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Der regimetreue Dmitri Rogosin (li.) bewahrte Putin vor dem Eingestehen eines simplen Versprechers

Seit Ankündigung nicht viel passiert

Egal ob Ehfir oder Sfera, der Plan Russlands war es, 264 Satelliten im Orbit zu positionieren, berichtet Ars Technica. 2022 verkündete Roskosmos, bisher 100 Millionen Dollar für das Programm aufgewendet zu haben - eine winzige Summe im Vergleich dazu, was eine solche Konstellation tatsächlich kosten würde. Offenbar schaffte es ein Sfera-Satellit namens Skif-D im Oktober 2022 in den Weltraum, seither keiner mehr. Russland steckte unterdessen viel Geld in den von Wladimir Putin befohlenen Krieg gegen die Ukraine.

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Gegenüber der Weltöffentlichkeit wird aber nicht von einem Ende von Sfera gesprochen. Bei einem Kongress in Aserbaidschan im Oktober sprach Juri Borisow, der aktuelle Roskosmos-Leiter, davon, dass Sfera-Satelliten mit der Fähigkeit ausgestattet werden sollen, direkte Verbindungen mit Mobiltelefonen herzustellen. Im Endeffekt würde das bedeuten, dass die Satelliten noch größer und teurer sein müssten.

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