Ein Sukhoi Superjet 100 mit regulären Triebwerken im Jahr 2017

Ein Sukhoi Superjet 100 mit regulären Triebwerken im Jahr 2017

© REUTERS / Sergei Karpukhin

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Russlands neue Sukhoi Superjets kommen mit gebrauchten Triebwerken

Seit Russland die Ukraine angegriffen hat, ist Russlands Luftfahrt weitgehend vom Rest der westlichen Welt abgeschnitten: Russische Flugzeuge dürfen den europäischen Luftraum nicht mehr überfliegen und die Luftfahrtindustrie erhält aufgrund des Embargos keine Komponenten und Ersatzteile mehr.

Für den russischen Sukhoi Superjet 100 (SSJ100) bedeuten die Handelsbeschränkungen einen defacto Produktionsstopp, weil man auf die Kooperation mit westlichen Unternehmen angewiesen ist. Nun ist es allerdings gelungen, den hauseigenen Flieger mit gebrauchten und adaptierten Triebwerken auszustatten.

Die russische Azimuth Airlines soll jetzt einen nagelneuen SSJ100 bekommen, bei dem nicht allerdings alles nagelneu ist. Denn die Triebwerke sind eben Second-Hand-Triebwerke, die für den Sukhoi Superjet adaptiert wurden.

Ein Sukhoi Superjet 100 mit regulären Triebwerken im Jahr 2017

Ein Sukhoi Superjet 100 mit regulären Triebwerken im Jahr 2017

Im Fundus ein paar Triebwerke gefunden

Eigentlich werden die Triebwerke für den Sukhoi Superjet von einem russisch-französischen Joint-Venture-Unternehmen produziert. Doch aufgrund der Sanktionen gegen Russland, musste die russischen Luftfahrtunternehmen NPO Saturn und United Aircraft Corporation (UAC) auf eigene Faust einen Weg finden, die Triebwerke zu produzieren.

Fündig wurde man schließlich in einem Vorrat an Luftfahrtkomponenten, der bereits 2019 angelegt wurde. Insgesamt sollen dort 17 gebrauchte Triebwerke rumliegen, die sich in einem "exzellenten Zustand" befänden, wie es die russische Airline bezeichnete.

Die russische Luftfahrtbehörde will sich aber lieber selber vom Zustand der Second-Hand-Triebwerke überzeugen und hat eine Überprüfung auf Lufttüchtigkeit angeordnet. Sollte die Überprüfung zu einem positiven Ergebnis kommen, wäre es das erste Mal, dass ein in Russland produziertes Flugzeug mit gebrauchten Turbinen ausgeliefert wird.

Zertifizierung noch ausständig

Es wird aber wohl nicht das Letzte seiner Art sein: Denn es gäbe bereits Pläne, noch weitere SSJ100-Maschinen mit gebrauchten oder umgebauten Triebwerken auszustatten, wie Simple Flying schreibt.

All diese Triebwerke müssten jedoch erst an den Sukhoi Superjet 100 angepasst werden. Eine Zulassung dafür gibt es natürlich auch noch keine. Frühestens kommendes Jahr wird die Zertifizierung der Triebwerke zeigen, ob sie für den russischen Jet geeignet sind.

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