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Schmuggler klebte sich 256 CPUs an die Beine

Zollbeamte in China stoppten einen Lkw-Fahrer. Laut ihrer Aussage, weil er nervös wirkte. Aus gutem Grund: Er führte nämlich versteckt Schmuggelware mit sich.

Dabei handelte es sich aber nicht um Drogen, Waffen oder Diamanten, sondern um Intel-Prozessoren. Insgesamt 256 Stück fanden die Beamten, die der Mann an seine Beine und dem Torso geklebt hatte. Es war eine Mischung aus i7-10700- und i9-10900K-CPUs.

Hohe Steuern und Chipmangel beflügeln Schmuggel

Erwischt wurde der Schmuggler auf der Hongkong-Zhuhai-Macau-Brücke. Diese verbindet Hongkong mit dem chinesischen Festland. Obwohl viele Chips in China hergestellt werden, müssen chinesische Unternehmen, die Chips ausländischer Firmen kaufen, 24 Prozent Importsteuer und 13 Prozent Umsatzsteuer zahlen.

Hongkong ist hingegen ein „Free Port“ und hat keine Zollkosten für viele Produkte. In der anhaltenden Chipkrise und den damit steigenden Preisen kann es also lukrativ sein CPUs von Hongkong nach China zu schmuggeln und dort zu verkaufen. Außerdem sind die Chips relativ klein: Die Schmuggler können größere Mengen auf einmal transportieren.

2.200 CPUs, 1.000 RAM-Riegel, 630 Smartphones und 70 Kosmetik-Artikel wurden am 5. Juli in einem Container entdeckt

Weitere Fälle von Schmuggel

Kurz nach dem aktuellen Fall wurde ein weiterer CPU-Schmuggler erwischt. Dieser hatte 52 CPUs zwischen den Vordersitzen versteckt. Andere Schmuggler versuchen es auf dem Seeweg. Nach einer Verfolgungsjagd mit Schnellbooten wurden am 17. Juni Waren im Wert von 3,48 Millionen US-Dollar beschlagnahmt, darunter E-Bikes und andere elektronische Geräte.

Am 5. Juli wurde ein Container im Hafen entdeckt, der Schmuggelware enthielt. Darunter waren 2.200 CPUs, 1.000 RAM-Riegel, 630 Smartphones und 70 Kosmetik-Artikel. Der Marktwert wurde auf etwa 500.000 US-Dollar geschätzt. Die Strafe für Schmuggel in Hongkong beträgt bis zu 250.000 US-Dollar und 7 Jahre Haft.

Die steigenden Elektronikpreise und Chipknappheit führt auch zu anderen Formen von Verbrechen. Am 16. Juni haben 3 Männer in Hongkong einen Boten überfallen, der 14 Schachteln mit Chips in ein Lager bringen sollte. Er wurde in einem Aufzug zusammenschlagen, die Chips im Wert von 644.000 US-Dollar wurden geraubt.

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