Selbstfahrender Bus bringt Passagiere in Kärnten zum Wörthersee
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Es ist 4,75 Meter lang, 2,1 Meter breit, 2,4 Tonnen schwer und ganz schön intelligent. Die Rede ist vom Navya Smart Shuttle, das seit Juni in Pörtschach am Wörthersee seine Runden dreht - und zwar ganz von selbst. Der Shuttlebus, in dem bis zu 15 Personen Platz haben, ist nämlich autonom fahrend.
Vier Stunden täglich, zwei am Vormittag und zwei am Nachmittag, ist der Bus an Werktagen im Einsatz, erklärte Projektleiter Walter Prutej im Gespräch mit der APA: "Seit Juni sind wir im Forschungsechtbetrieb." Die etwa einen Kilometer lange Strecke führt vom Pörtschacher Bahnhof zum See und über eine Schleife wieder zurück, zwölf Minuten dauert eine Runde. Dass dabei schon mehr als 1.000 Personen befördert wurden, ist aber nur ein Nebeneffekt - in erster Linie stehen nämlich einige Forschungsfragen am Plan, die mit Hilfe des Smart Shuttles beantwortet werden sollen.
Maximal 20 km/h
"Untersucht werden soll die Zukunft des Öffentlichen Personennahverkehrs. Beantwortet werden soll dabei vor allem die Frage: Ist diese Form des Transports geeignet, um das Thema First Mile/Last Mile zu bedienen?", so Prutej. Bei "First Mile/Last Mile" handelt es sich um den Transport von oder zu Hauptverkehrspunkten - solche Hauptverkehrspunkte sind zum Beispiel Bahnhöfe. Mit dem Pörtschacher Bus soll erforscht werden, ob es mit Hilfe von autonom fahrenden Bussen künftig möglich ist, die Strecke von daheim zum Bahnhof oder vom Bahnhof zum jeweiligen Ziel zu bewältigen.
Pörtschach sei deshalb ideal, weil das Gebiet nicht städtisch ist, aber "städtischen Charakter" habe. Die Straße, die der Bus entlangfährt, ist eher schmal, teilweise verparkt oder mit Gegenverkehr. Wie der Bus damit zurecht kommt, wird ebenso erforscht, wie die Interaktion mit Fußgängern oder Radfahrern. Schlüsselstelle dabei ist eine Kreuzung mit der stark befahrenen Bundesstraße B83: "Unser Bus darf laut Gesetz maximal 20 km/h schnell fahren - und hier trifft er auf Verkehr mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h. Auch was das angeht, sammeln wir Erfahrungen."
Kostenlos
Noch bis Ende Oktober können Interessierte kostenlos mit dem Shuttlebus fahren, auch 2019 soll der Bus von April bis Ende Oktober seine Runden drehen. Sorgen wegen der Sicherheit müssten sich die Passagiere nicht machen, versicherte Prutej: "Dass das alles sicher ist, war für uns das Wichtigste." Allerdings fahre man nicht im Winter: "Aber nicht, weil die Gefahr bestünde, dass das Fahrzeug einen Fehler macht, sondern weil ein anderes Auto bei Glatteis in den Bus rutschen könnte."
Von 17. bis 22. September soll das Shuttle auch in Klagenfurt im Probebetrieb unterwegs sein, es soll den Alten Platz im Stadtzentrum auf- und abfahren. "Was diesen Betrieb angeht, sind wir schon besonders gespannt, denn dort gibt es viele Gastgärten und Massen an Menschen", sagte Prutej. Übrigens: Ganz allein unterwegs ist das Smart Shuttle noch nicht - für Notfälle muss laut Gesetz nämlich stets ein geschulter "Operator" mit an Bord sein.
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