
Hightech statt Hektik: So verschwinden die Warteschlangen an Flughäfen
Der entspannte Urlaub ist nur einen Flug entfernt. Doch oft ist das Fliegen mit Stress verbunden. Auch wenn man Flüssigkeiten in kleine 100-Milliliter-Fläschchen gepackt hat, ist da noch dieses eine Getränk, das man in letzter Sekunde hinunterkippen muss, um durch die Sicherheitskontrolle zu kommen.
Die Flasche ist dann zwar leer, die Blase aber voll. Diese und weitere Probleme könnten dank smarter Technologien bald der Vergangenheit angehören.
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C3-Scanner in Wien Schwechat
Das Problem mit den Flüssigkeiten könnte in Zukunft am Flughafen Wien-Schwechat der Vergangenheit angehören. Seit 2006 gelten die Flüssigkeitsbeschränkungen im Handgepäck. Doch diese Regel könnte fallen, weil Flughäfen neue Technik bekommen.
Möglich machen das neue CT-Scanner. Mit sogenannten C3-Scannern ist es möglich, gefährliche Flüssigkeiten im Handgepäck leichter erkennen zu können, ohne dass man sie auspacken muss. Auch elektronische Geräte dürfen dann im Handgepäck bleiben. Die neuen CT-Scanner können nämlich das Gepäck nicht nur mit Röntgenstrahlen durchleuchten, sondern fertigen auch 3D-Bilder des Innenlebens an.
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Flughäfen warten auf Zulassung
In der EU sind diese Scanner bisher noch nicht zugelassen, in Großbritannien schon. Die EU hat aber bereits bekannt gegeben, dass an einer Zulassung gearbeitet wird, wie das Ö1 Morgenjournal berichtet.
Vorhanden sind solche Scanner beispielsweise bereits in Frankfurt, Amsterdam und Rom. Dort können aufgrund der fehlenden Zulassung aber nicht alle Funktionen der Geräte genutzt werden. So ist zum Beispiel nicht erlaubt, damit Flüssigkeiten in größeren Mengen im Handgepäck zu scannen. In London ist das anders, weil Großbritannien die Technologie zugelassen hat.
Vom Flughafen Wien heißt es: “Aus heutiger Sicht werden wir mit der Einführung von CT-Scannern noch vor Jahresende starten und diese sukzessive flächendeckend über alle Terminalbereiche ausrollen.” Das ist nicht die einzige Innovation in Wien-Schwechat. Dort kommen bereits autonome Geräte, wie selbstfahrende Reinigungsroboter und selbstfahrende Rollstühle zum Einsatz.
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Der selbstfahrende Rollstuhl folgt automatisch der Assistenzperson. Die Kamera erkennt das Symbol auf der gelben Weste
© AIT
Walk-Through-Scanner
Wer schon einmal am Flughafen Frankfurt war, weiß, wie schnell die Abfertigung am Flughafen gehen kann. Zeitersparnisse bringen dort sogenannte Walk-Through-Scanner, die seit heuer regulär eingesetzt werden.

Der Walkthrough Scanner in Frankfurt
© fraport
Sie ersetzen die Ganzkörperscanner, indem sie Millimeterwellen aussenden, die die Kleidung durchdringen und so gefährliche Objekte unter dem Stoff erkennen können. Anstatt stehenzubleiben und sich scannen zu lassen, kann man durch die Geräte einfach hindurchgehen. Dadurch kommt man schneller durch die Sicherheitskontrolle.
Virtuelle Warteschlangen
Doch wann soll man am besten das Haus verlassen, um rechtzeitig am Flughafen zu sein? Wenn es um die Ankunftszeit am Flughafen geht, gibt es grob gesagt 3 Arten von Menschen. Die einen machen sich möglichst früh auf den Weg und müssen lange auf den Abflug warten, die anderen kommen im letzten Moment oder zu spät und die dritte Gruppe erscheint pünktlich am Gate und kann in Ruhe ihren Urlaub antreten.
Damit in Zukunft alle zur letzten Gruppe gehören, gibt es virtuelle Warteschlangen. Die ermöglichen es, sich einen Platz in der Warteschlange zu reservieren und somit schneller zum Flieger zu kommen.
Auf Grundlage historischer Daten kann das System auch berechnen, wie lange die Abfertigung zu einer bestimmten Tageszeit dauert. Das System kann zusätzlich auf Flugpläne, Passagierdaten und Kameras zugreifen. So kann man sich als Reisender selbst ein Bild machen, wann man am Flughafen eintreffen soll.
Weicht die Anzahl der Passagiere ab - etwa an einem starken Reisetag - kann das System Empfehlungen abgeben, dass mehr Flughafenpersonal zur Abfertigung der Passagiere benötigt wird. Ziel ist es, das Passagieraufkommen so besser zu verteilen. Eingesetzt wird das System beispielsweise am Flughafen Amsterdam Schiphol.
Face Boarding
Für Wartezeiten sorgt auch, wenn Menschen in letzter Sekunde ihren Boardingpass suchen. Hierfür gibt es eine Lösung namens biometrische Boardingpässe bzw. das sogenannte Face Boarding. Das bedeutet, das Gesicht wird als Boardingpass genutzt. Das funktioniert, indem man zu einem Check-in-Schalter geht und dort seinen Reisepass einlegt.
Im nächsten Schritt nehmen hochauflösende Kameras ein Bild vom Gesicht auf. Das aufgenommene Bild wird mit dem Reisepass und den Reisedaten verglichen, um sicherzustellen, dass es sich um gültige Papiere handelt. Den Reisepass muss man dann im Normalfall nicht mehr vorzeigen, wenn man in den Flieger steigt. Eingesetzt wird das System beispielsweise am Changi Airport in Singapur und in Berlin-Brandenburg.
Einkaufen ohne Kassen
Wer am Flughafen etwas Zeit übrig hat, kann sich diese in den dortigen Shops vertreiben. Doch dort kann es zu Warteschlangen kommen. Vermieden wird das durch Selbstbedienungsläden, wo es keine Kassierer oder Kassen gibt. Stattdessen hält man eine Kreditkarte beim Betreten des Geschäfts vor einen Scanner.
Kameras erfassen dann den Kopf der einkaufswilligen Person, während sich diese durch den Laden bewegt. Hat man sich für ein Produkt entschieden, wird es von den Kameras identifiziert. Zusätzlich können in den Regalen Gewichtssensoren eingesetzt werden, um festzustellen, was entnommen wurde.
Alle Produkte landen dann in einem virtuellen Einkaufswagen und werden beim Verlassen des Ladens über die Kreditkarte abgerechnet. Die Technologie wird beispielsweise am Los Angeles International Airport eingesetzt.
Boarding Alarm
Ist man so weit gekommen, hat man es fast geschafft und das Boarding beginnt. Jeder möchte am liebsten zuerst in das Flugzeug, was wieder zu Stress und Gedränge führt. Bei American Airlines will man das vermeiden, indem man Drängler durch einen Alarm auffliegen lässt.
Wird der Boardingpass zu früh gescannt, ertönt ein akustisches Signal. Dadurch weiß man nicht nur selbst, sondern auch alle anderen, dass man versucht hat, sich vorzudrängeln.
Elektronische Kofferanhänger
Bei den meisten macht sich erst, wenn man selbst und das Gepäck am Ort des Verlangens angekommen ist, Entspannung breit. Bleibt das Gepäck auf der Strecke, sorgt das für Frust.
Wer einen Apple AirTag besitzt, kann diesen zur Ortung seiner Koffer nutzen. Beim Verlust eines Gepäckstücks bieten manche Fluggesellschaften, wie die Lufthansa oder die Austrian, an, dass man die Ortungsdaten des Airtags mit ihnen teilen kann. Dadurch soll sich die Chance erhöhen, dass das verlorene Gepäck möglichst schnell wiedergefunden wird.
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