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Digital Life

TikTok-Influencer für Putin-Propaganda-Posts bezahlt

Im Informationskampf rund um Wladimir Putins Krieg in der Ukraine wird offenbar zunehmend auf TikTok gesetzt. Influencer, die in dem sozialen Netzwerk Millionen Fans haben, wurden dafür offenbar von Russlands Regierung für ihre Unterstützung bezahlt, berichtet Vice. Über einen Telegram-Kanal mit über 500 Mitgliedern wurden Influencer mit Aufträgen versorgt.

Genaue Wortlaute vorgegeben

Die Aufträge beinhalteten genaue Wortlaute, die die Video-Stars verwenden sollten. Außerdem präzise vorgegeben wurde die Verwendung von Emojis und der Zeitpunkt der Veröffentlichung. Auch Video-Inhalte wurden den Influencern zugespielt, etwa ein Beitrag, in dem Wladimir Putin an den Zusammenhalt aller ethnischen Gruppen in Russland in der Zeit des "Konfliktes" mit der Ukraine appelliert.

Dazu gab es für die Influencer Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie sie die Blockade von TikTok-Uploads aus Russland umgehen können.

Aufgeflogen und abgedreht

Als Vice den Administrator dem Telegram-Kanal kontaktierte und angab, über die Vorgänge darin Bescheid zu wissen, wurde dieser plötzlich eingestellt. Gegründet worden war er lange vor dem Krieg gegen die Ukraine. Der Administrator bezeichnet sich als "Journalist", die Identität der Person ist unklar. Abgesehen von Propaganda-Posts für Putin wurden die Influencer auch für die Verbreitung von Werbung für Wettunternehmen und Stellen zur Vergabe von Studentenkrediten eingespannt.

Die Uniformität der Propaganda-Botschaften, die seit Beginn des Kriegs in der Ukraine auftauchten, fiel Beobachter*innen wie der ukrainischen Fotografin Christina Magonowa schnell auf. Wenig später wurden fast alle der Video-Beiträge bei TikTok von den Influencern selbst offline gestellt - möglicherweise war ihnen auch das angeordnet worden.

USA probiert es mit Aufklärung

Unterdessen versuchen auch die USA, TikTok-Nutzer*innen über Influencer auf ihre Seite zu ziehen. Wie Engadget berichtet, hat das Weiße Haus ein Online-Briefing mit 30 in den USA beliebten Influencern veranstaltet, in dem über den Krieg in der Ukraine und die strategischen Interessen der USA aufgeklärt wurde. Unangenehme Fragen, etwa über die vergangenen Invasionen der USA, wurden dabei allerdings nicht beantwortet. Ein Influencer bezeichnete das Ganze als "Veranstaltung für Kindergartenkinder".

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