So sichert und löscht man seine Tweets

Seit der Übernahme von Elon Musk geht es bei Twitter turbulent zu. Vieles wurde angekündigt, manche Änderungen schon umgesetzt, dann aber wieder zurückgenommen. Twitter-Nutzer*innen können sich jedenfalls derzeit nicht wirklich sicher sein, was der neue Chef als Nächstes vorhat. 

Es ist also ein guter Zeitpunkt, sicherheitshalber all seine Tweets herunterzuladen und somit abzusichern. Erledigen kann das jede User*in ganz einfach über die Einstellungen.

1. Einstellungen und Datenschutz öffnen
2. Reiter “Dein Account” anwählen
3. Menüpunkt “Ein Archiv deiner Daten herunterladen” oder einfach auf diesen Link klicken.
4. Passwort eingeben
5. Zweifaktor-Authentifizierungsoption wählen
6. Anschließend kann man ein Archiv seiner Daten erstellen lassen
7. Je nach Alter des Kontos und Anzahl der Tweets dauert das 24 Stunden und länger. Derzeit gibt es auch einzelne Berichte, wonach das Archiv auch nach mehreren Tagen noch nicht zum Download zur Verfügung steht. Dies könnte auch unter dem aktuell höchstwahrscheinlich großem Andrang liegen.
8. Wenn die Daten fertig gesammelt sind, kann man sie als Zip-File herunterladen. In diesem Zip-File findet sich eine HTML-Datei, über die man durch die Tweets, Fotos und Medieninhalte navigieren kann.

Twitter-Konto löschen

Wenn man seine Daten hat und Twitter anschließend komplett verlassen möchte, muss man sein Konto löschen. Das geht so:

1. Einstellungen und Datenschutz öffnen
2. Reiter “Dein Account” auswählen
3. Menüpunkt “Deinen Account deaktivieren” anwählen (oder direkt über diesen Link)
4. Ist ein Account einmal deaktiviert, kann man ihn 30 Tage lang wiederherstellen, bevor er endgültig gelöscht wird. 

Konto behalten, Tweets löschen

Wer sein Twitter-Konto behalten und es nur von alten Tweets befreien möchte, hat ohne externe Tools nur eine Option: Jeden einzelnen Tweet von Hand löschen. Das ist nervig und zeitaufwändig.

Hilfe bieten verschiedene Services Hilfe, die Tweets vollautomatisch mit wenigen Mausklicks löschen. Sie sind jedoch oft für den vollen Funktionsumfang kostenpflichtig. 

Auch muss man den Tools vollen Zugriff auf das eigene Twitter-Konto geben. Das heißt, die Betreiber*innen können theoretisch all eure Tweets verändern, posten andere Tweets liken und dergleichen. Zwar gibt es keinen Hinweis, dass die hier vorgestellten Tools zwielichtig sind, jedoch sollte man das auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.

Tweets löschen mit Tweetdelete

Eines der populärsten Tools zum Löschen alter Tweets ist Tweetdelete. Es ermöglicht nicht nur das Löschen aller abgesetzten Kurznachrichten, sondern auch solche in bestimmten Zeiträumen (z.B. alle Tweets, die älter als 3 Monate sind). 

Das Tool gibt es in einer kostenfreien als auch in einer kostenpflichtigen Variante. Wer ein Konto mit weniger als 3.200 Tweets hat und alle oder einige davon schnell löschen möchte, muss gar nicht weiter überlegen: Hier reicht die kostenfreie Variante. Die wichtigste Einschränkung jener ist nämlich, dass nur maximal 3.200 Nachrichten gelöscht werden können. Hintergrund ist eine API-Beschränkung von Twitter, die in der kostenpflichtigen Version umgangen werden kann. 

Wer Tweets mit dem Tool löschen möchte, muss wie folgt vorgehen:

1. Tweetdelete aufrufen
2. Sign in with Twitter auswählen
3. Dem Dienst den notwendigen Zugriff gewähren
4. Auf der Webseite den Menüpunkt “Tweets” aufrufen
5. Auswählen, welche Tweets gelöscht werden sollen (Zeitraum oder Tweets mit bestimmten Wörtern)
6. “Delete my tweets” wählen. 

Etwas komplizierter wird es, wenn man mehr als 3.200 Tweets löschen möchte. Dazu muss man die Premium-Variante für einen Preis von 15 US-Dollar bzw. knapp 15 Euro kaufen. 

Anschließend kann man das Archiv-File all seiner Tweets (siehe oben) hochladen und über diesen Weg auch mehr als 3.200 Tweets löschen. 

Eine günstigere Alternative zu Tweetdelete ist Tweeteraser. Wer nur einmalig alte Tweets löschen möchte, kann das bereits ab 7 Dollar bzw. 7 Euro erledigen. Das Funktionsprinzip ist gleich, auch hier muss das Archiv-File hochgeladen werden, um mehr als 3.200 Nachrichten zu löschen. Die teurere Version hat noch verschiedene Extra-Funktionen.

Langsam, aber gratis: Semiphemeral

Eine Gratis-Variante, um alte Tweets zu löschen, ist Semiphemeral. Das spendenbasierte Projekt basiert auf einem Open-Source-Code und kann wahlweise auch selbstständig gehostet werden. Dazu muss man sich aber einen API-Zugang zu Twitter organisieren. Wem das zu kompliziert ist, der kann auch die Web-Version nutzen.

Um seine Tweets mit Semiphemeral zu löschen, muss man wie folgt vorgehen:

1. Semiphemeral aufrufen
2. Sign in with Twitter auswählen
3. Warten bis die Tweets geladen wurden (auch hier greift das 3.200-Tweets-Limit)
4. Unter Settings auswählen, welche Tweets genau gelöscht werden sollen
5. Unter Tweets Nachrichten bestimmen, die keinesfalls gelöscht werden sollen
6. Unter Dashboard Semiphemeral starten.

Was man beachten sollte: Auch bei diesem Dienst greift die API-Einschränkung von 3.200 Tweets. Das ist die maximale Anzahl an Tweets, die in einem Durchgang geladen und gelöscht werden können. In den Einstellungen kann man Semiphemeral aber sagen, dass nach einem Durchgang automatisch die nächsten 3.200 Tweets geladen und anschließend gelöscht werden sollen. Das geschieht automatisch einmal alle 24 Stunden. Je nach Anzahl der Tweets im Account kann das Löschen also sehr lange dauern. 

So wirklich verlässlich funktionierte des Löschen von Tweets mit einer hohen Nachrichtenanzahl bei einem Test der futurezone nicht. So konnten bei späteren Durchgängen partout nur eine Handvoll Tweets geladen und somit gelöscht werden. Wirklich empfehlenswert ist das Tool also nur dann, wenn man einen überschaubaren Account mit 3.200 oder weniger Tweets hat. 

Schwieriges Löschen von DMs

Wer all seine Tweets löscht, sollte vielleicht auch darüber nachdenken, seine Direct Messages zu löschen. Das wird zwar theoretisch auch von Semiphemeral unterstützt, das Feature hat jedoch zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels nicht funktioniert.

Die vorgestellten Tools Tweetdelete und Tweeteraser unterstützen das DM-Löschen gar nicht. Die mühsame, aber verlässlichste Methode, ist die Nachrichten einfach nach der Reihe per Hand zu löschen.