US Navy will Schiffe mit tausenden Drohnen gleichzeitig angreifen
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Die US Navy arbeitet daran, Tausende kleiner Drohnen gleichzeitig zu steuern. So soll die gegnerische Flugabwehr allein durch ihre Anzahl überfordern werden. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine würde etwa zeigen, dass kleine Drohnen immer wichtiger in der Kriegsführung werden.
“Der Vorteil dieser Drohnenschwärme liegt darin, dass sie für praktisch jede Mission denkbar sind”, sagt Zachary Kallenborn, Experte für den militärischen Einsatz von Drohnen, gegenüber dem US-Medium MIT Technology Review. Viele Länder würden bereits an solchen Schwärmen arbeiten, darunter China, Russland, Indien, Großbritannien und Israel.
US-Militär arbeitet an "Project Super Swarm"
Auch das US-Militär investiert in die Entwicklung von Drohnenschwärmen, wie Budget-Dokumente zeigen. Die Pläne umfassen dabei Drohnenboote und unbemannte U-Boote sowie Flugdrohnen. Das Projekt wird intern unter dem Namen “Super Swarm” geführt.
Einen Drohnenschwarm kann man sich wie einen Vogelschwarm vorstellen. Die Drohnen sind mit Sensoren ausgestattet, durch die sie ihre Umgebung wahrnehmen können. Eine künstliche Intelligenz sogt dafür, dass sie Hindernissen ausweichen und eine synchronisierte Attacke durchführen.
Entwicklung bereits seit Jahren in Gange
In den vergangenen Jahren hat die US Navy bereits einige Fortschritte bei ihren Drohneneinsätzen verzeichnet. 2017 wurde ein Schwarm mit 30 Drohnen vorgeführt, der auch Sprengköpfe für Kamikazeangriffe tragen könnte. Im April 2021 testete man erstmals, wie sich ein Drohnenschwarm bei einer Attacke auf ein Schiff verhält.
Wie die Navy-Dokumente zeigen, sollen die Drohnen von Schiffen, U-Booten, Bodenfahrzeugen und sogar Flugzeugen aus gestartet werden. Einige könnten mit verschiedenen Sensoren ausgestattet werden, andere mit Störsendern und wieder andere mit Sprengladungen.
Als problematisch wird derzeit die geringe Reichweite angesehen. Die 7 Kilo schwere “Raytheon Coyote”-Drohne, die im LOCUST-Programm (“low-cost UAV swarming technology”) verwendet wird, kann nur 2 Stunden lang mit einer Geschwindigkeit von 80 km/h fliegen.
Drohnen starten von "Mutterschiff" aus
Ein sogenanntes “Mutterschiff”, das in die Nähe des Missionsortes fliegt und dort die Drohnen freilässt, könnte Abhilfe schaffen. 2 US-Drohnenhersteller, Kratos und General Atomics, demonstrieren bereits, dass kleinere Drohnen von größeren unbemannten Flugzeugen aus starten können. Diese Tests umfassen jedoch nur eine Handvoll an Drohnen, Ziel sei “extrem große Mengen” an autonomen Fluggeräten zu transportieren und zu starten.
Sollte das Swarm-Projekt ein Erfolg werden, könnte die Navy Tausende Drohnen über weite Distanzen transportieren, die am Einsatzort eigenständig ihre Aufgaben erfüllen, sowie Ziele finden und zerstören.
Drohnen als Antwort auf Luft-Abwehrsysteme
Luft-Abwehrsysteme könnten dem Schwarm wenig anhaben: Auch wenn Dutzende oder Hunderte Drohnen zerstört werden würden, würde der Großteil ihr Ziel erreichen.
Da die Sprengkörper solcher Drohnen zu klein sind, um einen Zerstörer oder Flugzeugträger komplett zu versenken, soll der Schwarm gezielt wichtige Systeme außer Kraft setzen. Die Drohnen greifen dabei von mehreren Richtungen gleichzeitig an, um die Flugabwehrsysteme zu überfordern.
Einige Kamikaze-Drohnen würden etwa das Radar attackieren, andere die Sendemasten. Weitere würden die Geschütze angreifen oder im Falle des Flugzeugträgers Flugzeuge am Deck und das Startkatapult. Kleine Unterwasser-Kamikazedrohnen könnten zeitgleich das Ruder zerstören. Das Schiff wäre zwar dann nicht versenkt, aber manövrierunfähig und "entwaffnet".
Laut Kallenborn sind die Drohnen aber nicht unbesiegbar, auf der ganzen Welt arbeite man bereits an Methoden, um solche Schwärme zu neutralisieren. “Jede Waffe hat eine Gegenwaffe. Die Frage ist nur, wie effektiv diese eingesetzt werden kann”, sagt der Experte.
Drohnen werden auf Schiffen produziert
Eine weitere Option wäre, dass ein Schwarm aus Tausenden Drohnen viele verschiedene Ziele gleichzeitig attackiert. So könnten etwa mehrere Stellungen und Fahrzeuge am Schlachtfeld auf einen Schlag ausgeschaltet werden.
Diese Unmengen an Drohnen werfen logistische Fragen auf: Wie kommen die Drohnen zu den Schiffen der Navy, die sie starten sollen? Hier sieht der Budget-Plan vor, dass die Drohnen so nahe wie möglich an der Front gefertigt werden sollen - im Idealfall auch auf Schiffen. Mit modernen 3D-Druckverfahren könnten die Drohnen, bzw. Teile davon, direkt auf Navy-Schiffen hergestellt und von der Besatzung zusammengebaut werden.
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