FILE PHOTO: Shops install a makeshift plastic barrier as a protection from coronavirus disease, in Quezon City
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Digital Life

Video-Überwacher brüllten Räuber aus der Ferne an

Die Firma Live Eye Surveillance bietet Firmen, Franchise-Unternehmen, Hotels und Shops eine Rund-um-die-Uhr-Überwachung an, bei der Mitarbeiter*innen verbal eingreifen, wenn diese etwas Ungewöhnliches entdecken.

So ist in einem kleinen Videoclip des Unternehmens zu sehen, wie eine Person, die eine Flasche Eiskaffee aus einem Kühlschrank nimmt und diese im Geschäft trinkt, von einer Stimme aus der Überwachungskamera dazu aufgefordert wird, das Getränk zu bezahlen. In einem anderen Videoclip soll zu sehen sein, wie ein Kassier sich mit einer Person unterhält. Die Stimme aus dem Off fragt, wer dieser Mann sei, berichtet Vice.

Räuber werden aus der Ferne angebrüllt

Live Eye Surveillance bietet das Überwachungskamera-System mit dem „Asset“ an, um 399 US-Dollar pro Monat die Lage personell zu überwachen und bei Bedarf einzugreifen - also Räuber anzubrüllen, oder Diebe zum Zahlen aufzufordern. Damit werden aber auch Angestellte überwacht, eine Praxis, die in Zeiten der Pandemie weltweit zugenommen hat.

„Die Gefahr eines Raubes wird als Ausrede verwendet, um Arbeiter*innen zu überwachen“, sagt Eva Blum-Dumontet, Forscherin bei Privacy International. „Dabei ist das nichts anderes als Arbeitsplatzüberwachung“, so Blum-Dumontet. Das schade der Gesundheit der Mitarbeiter*innen.

Bewaffneter Vorfall bei 7-Eleven

Laut Live Eye Surveillance haben britische Supermärkte wie 7-Eleven, Shell-Tankstellen oder das Holiday Inn das System im Einsatz. Ein Berater bei 7-Eleven sagte gegenüber Vice, dass man durch das System aber auch Mitarbeiter*innen in Gefahr bringe. Er sah ein Video, wo zwei bewaffnete Räuber*innen einen 7-Eleven-Supermarkt überfallen hatten und das Überwachungssystem diese informiert hatte, dass die Polizei bereits am Weg sei. In diesem Fall liefen die Räuber*innen weg, aber das war laut dem Berater ziemliches Glück.

„Das ist so eine Situation, in der Mitarbeiter umgebracht werden könnten“, so der Berater. „Man schreit niemanden an, der schwer bewaffnet ist.“ Außerdem würde das die Policy von 7-Eleven bei Raubüberfällen verletzen, bei der nur „stumme Alarme“ erlaubt sind. 7-Eleven selbst reagierte nicht auf eine Anfrage von Vice.

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