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Digital Life

Warum sehe ich manche Emojis nicht?

Wenn die Kommunikation zu großen Teilen über Emojis abläuft, ist es ärgerlich, wenn man statt lachenden, genervten oder weinenden gelben Gesichtern oder niedlichen Tierchen nur kryptische Kästchen mit Fragezeichen oder einem X darin sieht. Wir erklären euch, warum das so ist.

Taucht in einer Nachricht oder auf einem Social-Media-Kanal ein X oder ein Fragezeichen auf, dann kann das Gerät, mit dem man die Nachricht liest, das empfangene Icon nicht anzeigen. Android, iOS, Facebook, Twitter, Windows und Internetbrowser haben jeweils eigene Datensätze, um diese Zeichen zu interpretieren. Wird ein Zeichen oder Emoji nicht erkannt, wird ein universeller Platzhalter verwendet.

Updates

Das kann entweder daran liegen, dass neue Emojis noch nicht in die jeweiligen Datenbanken, am Handy zum Beispiel von iOS, Android oder auch WhatsApp, aufgenommen wurden. Oder die neuesten Updates wurden noch nicht auf dem Gerät installiert, auf dem die Emojis abgerufen werden. Dann sollte man zuerst prüfen, ob die aktuellste Version der Firmware installiert und die genutzte App auf dem neuesten Stand ist. Das funktioniert in iOS im App-Store unter dem Reiter "Heute". Bei Android öffnet man den Google Play Store und sucht unter "Meine Apps und Spiele" nach Updates. 

Werden die Emojis immer noch nicht angezeigt, obwohl alle aktuellen Updates installiert sind, kann man nichts machen, außer warten.

Unterschiede zwischen iOS und Android

Bei Facebook-Diensten fehlen durchaus noch manche Emojis, etwa die Auster oder verschiedene Darstellungen von genderneutralen Personen. Während sie bei Telegram, iOS und Android bereits verwendet werden können, findet man bei Facebook - und damit auch bei WhatsApp - nur eine genderneutrale Person und sonst nur Frauen und Männer.

Einige Geräte, beispielsweise neue iPhones, erkennen die Emojis trotzdem. Andere, im Versuch iPhone 7 sowie Handys mit Android 9 und 10, versuchen die Icons aus wilden Kombinationen zusammenzusetzen. So kann es vorkommen, dass man eine rothaarige genderneutrale Person verschickt und auf der anderen Seite ein Gesicht und skalpierter Schopf zu sehen sind. 

Im Internet gibt es viele Emoji-Datenbanken, die wichtigste wird von Unicode bereitgestellt. Hier findet man eine Übersicht aller aktuellen Emojis. Die Tabelle verrät, wie das jeweilige Icon in Browser, bei Apple, Google, Twitter und anderen Diensten aussieht, oder ob es bei einem Service gar nicht existiert.

Jährlich neue Emojis

Dass regelmäßig neue Emojis erdacht und veröffentlicht werden, gehört inzwischen zum jährlichen Ritual für Unicode. Die meisten Dienste versuchen so schnell wie möglich ihren Nutzern die neuen Emojis anzubieten. Manchmal dauert es aber seine Zeit, bis sie nachziehen. So tauchten Otter, Flamingo und Orang-Utan erstmals im Februar 2019 auf, als Unicode 230 neue Icons veröffentlichte. Bis diese aber mit iOS 13 auf dem iPhone landeten, mussten Nutzer bis Oktober letzten Jahres warten.

Emoji 13 enthält insgesamt 117 neue Icons, die im Laufe des Jahres 2020 ihren Weg in unsere Online-Kommunikation finden sollen. Darunter Ninjas, Lunge und Herz, Biber, Eisbär, Dodo, Käsefondue, Piñata und Zahnbürste. Diese Icons werden erst nach und nach per Update auf Smartphone und bei Social Media verfügbar sein. Derzeit sind sie noch so neu, dass viele nicht mal in der Browser-Übersicht der Emoijipedia angezeigt werden können. An ihrer Stelle ist ein weißer Kasten zu sehen. Bis die Entwickler sie in alle Zeichensätze eingebaut haben, werden noch einige Monate vergehen.

Melanzani, Mittelfinger und Flaggen

Dass Emojis auch gerne mehrere Bedeutungen haben, ist längst bekannt. So entfernte Facebook für Dienste wie Instagram die Symbole für Melanzani, Pfirsich und Wassertropfen aus dem Angebot, weil sie zu "sexuell" sind. Den Mittelfinger hat Facebook allerdings weiterhin als Gesten-Emoji im Repertoire, anders als Windows. Hier wird der Mittelfinger, der selten in friedlichen Diskussionen verwendet wird, nicht angeboten. Die Melanzani und andere "sexuelle" Icons finden sich hingegen weiterhin unter den Windows-Emojis. 

Das bedeutet allerdings nicht, dass diese Emojis nicht angezeigt werden können, wenn man sie beispielsweise von einem anderen Dienst kopiert. So bieten derzeit nur wenige Dienste, einer von ihnen ist Telegram, das Auster-Emoji an. Anzeigen können es aber alle Services korrekt, da laut Unicode alle Unternehmen ein Icon dafür vorgesehen haben - es kann nur meist nicht über den Dienst selbst ausgewählt werden. 

Nicht vorgesehen sind bei Microsoft seit Jahren die Icons für Länder-Flaggen. Sie können werde ausgewählt noch angezeigt werden. Warum sich das Unternehmen gegen die Darstellung von Flaggen wehrt, ist allerdings nicht bekannt. Für die Regenbogen- und Piratenflagge gilt das allerdings nicht, sie finden sich bei Windows. Die neue Transgender-Flagge hingegen fehlt noch bei Microsoft und Apple.

Melanzani, Pfirsich, Auster und Flaggen werden nicht überall angeboten

J, L und K

Häufig gibt es dann Probleme, wenn Nutzer Emojis am Computer anschauen wollen. Je nach Browser oder Programm kann es vorkommen, dass ein neuer Schrift- oder Zeichensatz installiert werden (das geht bei Windows und Mac) muss. Wer beispielsweise Outlook nutzt, oder E-Mails von Menschen bekommt, die Outlook verwenden, kennt die verlorenen „J“, „L“ und „K“, die manchmal in Mails auftauchen. Das entsteht, da Outlook Smileys in die Schriftart Wingdings umwandelt, die andere Programme nicht richtig darstellen können. Ein lachender Smiley wird manchmal als J dargestellt, ein trauriger Smiley als L und ein neutraler Smiley als K.  

Wer Windows 10 nutzt, kann das verhindern, indem statt der automatisch formatierten Zeichen Windows-10-Emojis verwendet werden. Diese findet man über einen einfachen Shortcut: Man drückt die Windows-Taste und "." (Punkt) gleichzeitig. Das öffnet eine Auswahl an Emojis, die sich über einen Klick auf das gewünschte Symbol in eine geöffnete E-Mail oder ein Dokument einfügen lassen.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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