E-Mobilität Kompetenzzentrum der Wiener Linien in Wien Siebenhirten

E-Mobilität Kompetenzzentrum der Wiener Linien in Wien Siebenhirten

© David Kotrba

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Wiener Linien eröffnen Riesen-Ladestation für E-Busse

Die Busse der Wiener Linien werden in Zukunft weitgehend elektrisch unterwegs sein. In der Innenstadt sind kleine E-Busse schon seit Längerem im Einsatz. Seit Montag sind auch die Linien 71A und 71B vollständig elektrifiziert. Ab April kommen die Linien 61A und 61B dazu. Um all die neuen, im Betrieb emissionsfreien Fahrzeuge aufzuladen, zu reparieren und zu reinigen, wurde in Siebenhirten, im Süden der Stadt, ein E-Mobilität-Kompetenzzentrum errichtet. Dieses wurde am Montag feierlich eröffnet.

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E-Mobilität Kompetenzzentrum der Wiener Linien

Grüne Fassade und Strom am Dach

Dass es sich um ein Nachhaltigkeitsprojekt handelt, merkt man dem Gebäude schon anhand einer begrünten Fassade von Weitem an. Unter einem weiten Dach finden 60 Busse Platz, über den Fahrzeugen befinden sich Stromanschlüsse. Die E-Busse können sich durch ein senkrecht ausklappbares Bauteil am Fahrzeugdach damit verbinden. An den Ladepunkten werden die Busse mit Leistungen zwischen 100 und 150 Kilowatt geladen. Eine Station liefert sogar 300 kW. Die Akkus der Busse haben eine Kapazität von 392 kWh. Zum Vergleich: Ein Tesla Model 3 hat in der Standard-Version einen Akku mit 60 kWh.    

In einem großen Raum im Gebäudeteil daneben stehen die Ladegeräte für die 60 Ladepunkte wie in einem Rechenzentrum aufgereiht. Die Abwärme der Ladegeräte wird zur Heizung des Gebäudes verwendet. "Wenn es schon neue Infrastruktur geben muss, dann gescheit, mit einer ökologischen Bauweise", lobt Klimaschutz- und Mobilitätsministerin Leonore Gewessler bei der Eröffnung. Dank einer großen Photovoltaikanlage am Dach, teilweiser Holzbauweise und hoher Energieeffizienz erfüllt das Kompetenzzentrum den Klimaaktiv Gold Standard.

90 Millionen Euro Kosten

Neben den Busabstell und -Ladeplätzen findet sich auch eine große Werkstatt mit kräftigen Teleskop-Hebebühnen und eine große Bus-Waschanlage. Das Gebäude wird bereits seit Oktober genutzt, es habe aber noch einige Monate gedauert, um alle technischen Bestandteile aufeinander abzustimmen, erklärt Thomas Brückl, der Verantwortliche für die Ladeinfrastruktur im Kompetenzzentrum.

Die Photovoltaikanlage am Dach bestehe aus 1.200 Modulen mit einer Spitzenleistung von 460 kW. Laut den Wiener Linien könnten damit 120 Haushalte mit Energie versorgt werden. Der erzeugte Strom fließt künftig sowohl direkt in die Batterien der E-Busse, als auch in das Stromnetz der Wiener Linien und in das öffentliche Stromnetz. Laut Öffi-Stadtrat Peter Hanke wurden für das Projekt rund 90 Millionen Euro aufgewendet. Mit vollständig elektrifizierten Buslinien solle gezeigt werden, "dass es Wien ernst meint damit, eine Klimamusterstadt zu sein".

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Gudrun Senk (Wiener Linien), Leonore Gewessler (BMK) und Peter Hanke (Stadt Wien) bei der Eröffnung des E-Mobilität Kompetenzzentrums der Wiener Linien in Wien Siebenhirten

140 Kilometer Reichweite im Winter

Die ersten E-Busse in voller Größe (die Innenstadt-E-Busse sind viel kleiner) seien laut Hanke im Süden Wiens besonders gut aufgehoben: "Hier ist es flach. Wo es hügeliger wird, werden wir künftig auch Wasserstoffbusse einsetzen." 10 Stück der Busse mit Wasserstofftanks und Brennstoffzelle sollen bis 2025 im Einsatz sein. Im gleichen Zeitraum sollen 60 batterieelektrische Busse in Dienst gestellt werden. Bei winterlichen Bedingungen mit aufgedrehter Heizung kämen die E-Busse mit einer Akkuladung laut Brückl rund 140 Kilometer weit. Bei manchen Linien werden Busse auf manchen Linien während eines Tages auch zwischendurch an den Endstationen aufgeladen.

Die Umstellung der öffentlichen Busflotte auf Elektroantrieb sei ein "Meilenstein bei der Weiterentwicklung der Mobilität", sagt Gudrun Senk, die Geschäftsführerin der Wiener Linien für den technischen Bereich. Mit Straßenbahnen und U-Bahnen werde schon jetzt 80 Prozent des öffentlichen Verkehrs in der Stadt elektrisch abgewickelt. Mit E-Bussen werde dieser Anteil weiter gesteigert. Weil sie viel weniger Lärm erzeugen, kein CO2 und keine Schadstoffe im Betrieb ausstoßen, würden sie außerdem wesentlich dazu beitragen, die Lebensqualität der Stadt zu verbessern.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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