Williams-Teamchef gibt Excel Schuld an schlechten F1-Ergebnissen
Der Brite James Vowles leitet seit einem Jahr den Formel-1-Rennstall Williams. In einem Gespräch mit The Race verraten er und sein Cheftechniker Pat Fry nun, in welch desaströsem Zustand sich das Rennsport-Team befand, als der Führungswechsel vollzogen wurde. Als größten Problempunkt bezeichnet Vowles veraltete interne Organisationsmethoden des Teams.
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"Excel-Liste war ein Scherz"
Als Beispiel führt Vowles an, dass es bislang keine digital koordinierten Abläufe bei der Entwicklung von Komponenten für das Formel-1-Rennauto von Williams gab. Es gab eine Excel-Tabelle, in der Angaben zu rund 20.000 Teilen für das Auto angeführt waren. Wichtige Daten fehlten aber. "Die Excel-Liste war ein Scherz", sagt Vowles: "Unmöglich zu navigieren und unmöglich zu aktualisieren."
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Ineffiziente, teure Entwicklung
Für Vowles, der vor 2023 Chefstratege bei Formel-1-Konkurrent Mercedes AMG war, war das Vorgehen ein Schock. Er veranlasste die Einführung spezialisierter Software, mit der die Entwicklung und Verknüpfung von Teilen zeitlich koordiniert werden kann.
Zuvor herrschte offenbar große Verwirrung. Techniker*innen mussten in Lagern nach Teilen suchen, weil es keine Aufzeichnungen über ihren Verbleib gab. Die Entwicklung von Teilen lief unkoordiniert und ineffizient ab, was auch die Kosten in die Höhe trieb.
Ausgebrannte Mitarbeiter*innen
"Wenn man verfolgen will, wie sich Tausende von Komponenten durch deine Organisation bewegen, sind Excel-Tabellen nutzlos", sagt der Williams-Teamchef. Dass die Überarbeitung des Williams-Autos der Saison 2023 gelungen ist - Williams hat es erst knapp vor Beginn des Pre-Saison-Tests der Formel 1 fertiggestellt - sei nur dem Fleiß der rund 1000 Mitarbeiter*innen zu verdanken. Diese hätten sich dafür ausgebrannt. "Wir sollten so etwas niemals wieder machen", warnt Vowles.
Derzeit Platz 7 von 10
Nach 2 Saisonrennen steht Williams punktelos da und befindet sich in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft an 7. von 10 Stellen. Das ist Rennfahrer Alexander Albon geschuldet, der beim vergangenen Grand Prix von Saudi-Arabien einen 11. Platz geholt hat. Bei den durchschnittlichen Rundenzeiten ist man im Vergleich mit den Topteams 2024 bisher weniger weit entfernt als noch vor einem Jahr.
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