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Luigis Mansion 3 im Test: Der ängstlichste Ghostbuster aller Zeiten

Luigi ist ein echter Angsthase. Oder er hat posttraumatische Belastungsstörung. Anders lässt es sich nicht erklären, dass er bei seiner mittlerweile dritten Geisterjagd ständig zittert, erschrickt und mit banger Mimik durch die Gegend schleicht.

Dabei ist nichts Fürchterliches an Luigis Mansion 3 ( Nintendo Switch). Ich habe das Spiel getestet und mich mit Freuden durch das geisterverseuchte Hotel gerätselt.

Der wahre Star

Die Story ist schnell erklärt und dient lediglich als Grund, damit sich Luigi erneut seinen Anti-Geister-Staubsauger auf den Rücken schnallen kann. Mario, Peach, Luigi und ein paar der Toads wurden ins Hotel eingeladen, was sich als Falle herausstellt. Nur Luigi wurde nicht gefangengenommen und muss jetzt die anderen retten.

Das Hotel ist in mehrere Stockwerke aufgeteilt. Am Anfang kann nicht jedes besucht werden. Erst durch Bosskämpfe bekommt man die Aufzugsknöpfe, die zu neuen Stockwerken führen. Im Gegensatz zu einem richtigen Hotel sind hier aber nicht die Stockwerke 2 bis 14 identische, triste Gänge mit Zimmern an Zimmern. In dieser Spukgaststätte wird Abwechslung geboten.

Mit einigen Tricks hat Nintendo dafür gesorgt, dass es viele verschiedene Locations gibt, aber gleichzeitig das Hotel nicht zu übertrieben künstlich wirkt (für Las-Vegas-Verhältnisse). Die Orte und Hintergründe sind liebevoll gestaltet. Die fixe Kameraperspektive sorgt zudem dafür, dass alles richtig ins Szene gesetzt wird – und ein bisschen Resident Evil-1-Feeling aufkommt. Nur freundlicher und stressfreier.

Erst saugen, dann denken

Obwohl Luigi mit seinem Geister-Staubsauger bewaffnet ist, gehört er definitiv nicht zum Reinigungspersonal. Das Hotel ist vollgeräumt mit Gegenständen und Objekten, die zerstört, eingesaugt, geworfen oder per Pümpel zum improvisierten Flegel werden. Die Belohnung für die Zerstörungsorgie: Überall sind Münzen, Goldbarren und Geldscheine versteckt.

Auch wenn es verlockend ist, braucht man nicht jeder Münze hinterher zu laufen. Denn mit dem Geld können später weder Outfits noch Staubsauber-Upgrades gekauft werden. Dafür gibt es aber Gegenstände, die dabei helfen, die versteckten Juwelen und Buu Huus zu finden.

Das klingt zwar nicht besonders spannend, ist es aber. Das Hotel ist voll mit Verstecken und Umgebungsrätseln. Alles danach abzusuchen und zu knobeln, wie man die anscheinend unerreichbare Kammer doch erreicht, macht richtig Spaß. Die meisten Rätsel und Verstecke sind einfach genug, um sie mit etwas Nachdenken und Trial-and-Error zu lösen. Außerdem sind viele optional. Bei Rätseln, die man machen muss, um weiterzukommen, meldet sich Professor I. Gidd mit hilfreichen Tipps, falls man zu lange nach der Lösung sucht.

Schleim-Doppelgänger

Die Rätselei wird durch Luigis Schleim-Zwilling erweitert. „Fluigi“ kann auf Knopfdruck herbeigerufen werden. Während man Fluigi steuert, steht Luigi regungslos herum, bis wieder zu ihm umgeschaltet wird. Fluigi löst sich zwar sofort bei der Berührung mit Wasser und Feuer auf, kann sich dafür aber durch Gitterstäbe und Röhren zwängen – und beherrscht auch sonst alles, was Luigi kann. Für einige Rätsel müssen etwa Fluigi und Luigi so positioniert werden, dass sie mit ihren Staubsaugern gleichzeitig einen Mechanismus auslösen.

Fluigi hat noch eine Zusatzfunktion. Ein zweiter Spieler auf der Konsole kann die Rolle des Schleim-Doubles übernehmen. So kann nahezu das gesamte Game (Fluigi wird früh im Spiel freigeschaltet aber steht nicht von Anfang an zur Verfügung) kooperativ gespielt werden. Nötig ist das nicht, da der Schwierigkeitsgrad von Luigis Mansion 3 nicht besonders hoch ist. Es macht aber Spaß, zusammen Geister einzufangen und gemeinsam auf des Rätsels Lösung zu kommen.

Geisterjagd

Das Fangen der Gespenster folgt immer dem gleichen Schema: Erst müssen sie mit der Taschenlampe geblendet und dann eingesaugt werden. Damit das nicht zu eintönig wird, ist die Geisterjagd gut dosiert. Für mich war das sehr angenehm: Erkunden und rätseln ist im Fokus, dazwischen sorgt der Kampf gegen die Gespenster für die nötigen Actioneinlagen.

Es gibt verschiedene Geistertypen. So muss man einigen Gespenstern erst Sonnenbrillen oder andere Schutzutensilien entreißen, um sie blenden zu können. Auch bei den Boss-Geistern, von denen es meist einen pro Stockwerk gibt, gilt es oft erst den Trick herauszufinden, um sie blendbar zu machen. Hier hätte ich mir etwas mehr Freiheiten gewünscht. Es gibt immer nur genau eine Methode, die zum Erfolg führt.

Ist der Geist geblendet und damit betäubt, kommt der Staubsauger zum Einsatz. Ähnlich wie beim Fischen gilt es gegenzuhalten. Für mehr Schaden kann der Geist dann noch in bester Zeichentrickfilm-Manier auf den Boden geknallt werden – oder auf andere Gespenster und Mobiliar, die dann ebenfalls Schaden nehmen.

Multiplayer-Modi

Der Multiplayer-Modus Wirrwarrturm kann im lokalen Modus mit 4 Switch-Konsolen oder online zu viert gespielt werden. Da auf jeder Switch-Konsole ein zusätzlicher Spieler noch Fluigi steuern kann, sind so Games mit bis zu 8 Spielern möglich. In semi-zufällig generierten Stockwerken gilt es kooperativ Aufgaben zu erfüllen, wie alle Geister innerhalb eines Zeitlimits zu fangen oder versteckte Toads zu finden. Kurzweilig macht das Spaß, die Nächte wird man sich damit aber nicht um die Ohren hauen.

Mit Polterpark gibt es noch 3 Mini-Games. Diese können nur im lokalen Modus mit ebenfalls bis zu 8 Spielern gespielt werden. Sie taugen hauptsächlich als Party-Games oder um jüngere Mitspieler kurzfristig zu bespaßen.

Fazit

Luigis Mansion 3 hat mich positiv überrascht. Ich hatte, in Erinnerung an Teil 1 und 2, ein „Ja, eh ok“-Spiel erwartet, mit mangelnder Abwechslung. Stattdessen habe ich ein Hotel voller verschiedener Plätze, Verstecke und Rätsel bekommen, liebevoll gestaltet und stets einladend, auch die dunkelsten Ecken zu durchforsten – und dort alles einzusaugen.

Der Koop-Modus mit Fluigi erhöht den Spielspaß noch zusätzlich. Da das Game relativ stressfrei ist, eignet es sich auch gut, um mal wieder Gelegenheitsgamer zum Mitspielen zu bewegen. Lediglich die Steuerung bei den Kämpfen gegen die Geister ist holprig, etwa was das Zielen mit der Taschenlampe oder den Pümpel angeht.

Abgesehen davon ist Luigis Mansion 3 sehr empfehlenswert, wenn man Spiele gerne hat, in denen man es etwas ruhiger angehen lassen kann, ohne gelangweilt zu werden. Nur Luigis Slapstick-Zittern, das sich durchs ganze Spiel zieht, nervt etwas: Reiß dich mal zusammen!

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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