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Venicraft: Wenn das Gaming-Hobby zum Beruf wird

Mit Computerspielen Geld verdienen? Diesen Traum hat Rafael Eisler, der auf dem futurezone Day 2018 (siehe unten) die Keynote halten wird,  zur Realität werden lassen.   Seine hunderttausenden Fans verfolgen live mit, wie er auf der Plattform Twitch seine Spielesessions überträgt – und zwar stundenlang: Sechs bis acht Stunden pro Übertragung sind laut Eisler das Minimum: „Ich habe aber auch schon mal 36 Stunden durchgehend gestreamt“, sagt er.

Dieses Engagement zeigte schon bald Wirkung. Als Eisler noch bei seinen Eltern in Niederösterreich wohnte, nannte er in Interviews nie seinen Nachnamen  – denn manchmal kam es vor, dass Fremde an der Haustür der Familie läuteten, weil sie mit dem streamenden Schüler sprechen wollten. Bei einem seiner Auftritte auf der Wiener GameCity 2015 war der Anlauf der Fans so groß, dass der Veranstaltungsort an seine Grenzen stieß.

Begonnen hat er damit, als Schüler auf YouTube zu zeigen, wie er im Spiel „Minecraft“ durch die beliebte Klötzchen-Welt geht. Mit 18 Jahren machte er das Hobby zum Beruf und war ab 2015 ein Teilnehmer des YouTube-Partnerprogramms, bei dem vor dem Video ein Werbeclip gezeigt und der Ersteller finanziell beteiligt wird. 
 

Meistens handelt es sich dann um ein paar Cent Bezahlung pro Zuschauer. „Man muss also mehr als 10.000 Klicks haben, damit man überhaupt nennenswert Geld verdienen kann“, sagt Eisler. Zudem sei YouTube eine unsichere Einnahmequelle, da manche Videos nicht zur Monetarisierung freigegeben werden, weil sie zum Beispiel  von der Plattform als zu vulgär wahrgenommen werden.

Darum setzt Eisler nun auf Sponsoren, die er entweder selbst auf Events kennenlernt oder die ihm via HypestHive vermittelt werden: Dabei handelt es sich um eine Plattform, bei der Gamer mit Sponsoren aus der Wirtschaft vernetzt werden. Außerdem können seine Fans auf Twitch für ein Abo seines Kanals bezahlen.

Service für Firmen

Den Großteil seines Umsatzes verdient Eisler nun aber nicht mit Gaming selbst. Sondern mit der Unterstützung von Unternehmen, die in die E-Sports-Branche investieren wollen. Dazu teilt er sich in Wien ein Büro mit sechs weiteren Leuten, darunter Blogger und Fotografen. Sie vernetzen Sponsoren mit anderen Influencern der Gaming-Branche, entwickeln Konzepte und setzen diese für die Unternehmen im Rahmen ihrer Content- und Sponsoring-Strategie um.

Das ist keine Spielerei mehr, sondern sehr zeitintensiv. „Ich habe kein Wochenende“, sagt Eisler: Dafür macht er in manchen Monaten einen vierstelligen, in anderen gar einen fünfstelligen Umsatz. 

Parallel zu seiner persönlichen Entwicklung betont Eisler, dass auch die Branche selbst gewachsen ist: Auf einem E-Sports-Turnier in den USA betrug das Preisgeld zuletzt mehrere Millionen Dollar.

Zur Person

Der 21 Jahre alte gebürtige Niederösterreicher  ist seinen Fans besser unter dem Namen „ Venicraft“ bekannt. Schon als Schüler hat er begonnen, das Computerspiel Minecraft auf der Videoplattform YouTube zu übertragen. Mit 18 Jahren machte er sich selbstständig. Nun überträgt er Spiele über die Gaming-Plattform Twitch und berät Unternehmen, die in das Business rund um das Thema E-Sports investieren wollen.

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Stefan Mey

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