Claudia Zettel

Claudia Zettel, Chefredakteurin der futurezone

© Kurier / Jeff Mangione

Meinung

Was uns in den Zehnerjahren bewegt hat

Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie weit wir alleine technisch in zehn Jahren gekommen sind, muss man nur ein Smartphone aus dem Jahr 2010 aus seiner Schublade kramen und heute einmal in die Hand nehmen. Handys wie das erste Galaxy S oder das iPhone 4 wirken im Vergleich zu heutigen Geräten fast wie Spielzeugtelefone – alleine schon ob ihrer geringen Größe. Weltweit wurden 2010 laut Zahlen von Statista 297 Millionen Smartphones verkauft – 2019 werden es mehr als 1,5 Milliarden sein. 

Mit der zunehmenden Verbreitung und Verbesserung der Handys kam auch der Erfolg von Online-Plattformen und Internetservices, die das Thema „Digitalisierung“ endgültig zum Alltag gemacht haben. Einkaufen, kommunizieren, bezahlen oder zum Flughafen fahren – es gibt eine App dafür und sie wird auch benutzt. Chatten statt Telefonieren? Das klappt heute auch mit Mama und Opa. Heute sind vier Milliarden Menschen auf der Welt im Internet. Zu Beginn des Jahrzehnts war es nur etwa die Hälfte.

Smart Home

Online sind außerdem nicht nur unser Telefon und unser Computer. Das Smart Home wurde zu einem prägenden Schlagwort des Jahrzehnts. Waren es früher noch Bastler und „Nerds“, die ihre Kaffeemaschine per Handy steuerten, sind smarte Haushaltsgeräte heute in jedem Möbelhaus zu finden. Von Glühbirnen, Jalousien bis hin zu Waschmaschinen lässt sich alles vernetzen. Gesteuert wird auch über Sprachassistenten wie jene von Amazon (Alexa) oder Google. Apropos Google: Das Wachstum der sogenannten „Online-Riesen“ und deren zunehmende Etablierung als Massenphänomene sorgte auch  für Bedenken und neue Fragen.

E-Mobilität

Der Verdacht der Wahlbeeinflussung durch konzertierte Kampagnen auf Facebook und Co waren ein völlig neues Phänomen der 2010er-Jahre. Ein anderer, positiver großer Trend  war die Revolution im Bereich Mobilität und Autos. Spielten neue Technologien zu Beginn des Jahrzehnts in der Mobilitätsbranche noch nicht die tragende Rolle, haben wir es heute mit einem der stärksten Tech-Themen zu tun. E-Mobilität, vernetzte Autos und autonomes Fahren haben massive Veränderungen gebracht.

Klimakrise

Die neuen Technologien haben auch unser Stadtbild geprägt. Während die umstrittenen App-Leihräder genauso schnell wieder weg waren, wie sie aufgekommen sind, haben sich E-Scooter heute weiter verbreitet denn je – sehr zum Ärger vieler Stadtbewohner. Nicht zuletzt spielt auch der Klimawandel eine immer tragendere Rolle: Neue Verkehrskonzepte die umweltschonend sind, sind zu einem dringenden Muss geworden. Auch abseits der Mobilität ist die Klimakrise Thema bei sämtlichen neuen Entwicklungen. Rechenzentren für Videostreaming für Dienste wie YouTube oder Netflix – das mittlerweile nahezu alle Videotheken abgelöst hat – verbrauchen heute mehr Energie als jemals zuvor.

Die Antwort darauf – und auch auf die anderen weniger wünschenswerten Auswirkungen der Vernetzung – kann es jedoch künftig nicht sein, Technologie per se zu verteufeln. Vielmehr gilt es, sie zu nutzen, um Antworten auf die Fragen zu finden, die die Menschheit in den kommenden zehn Jahren beschäftigen werden. 

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Claudia Zettel

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futurezone-Chefredakteurin, Feministin, Musik-Liebhaberin und Katzen-Verehrerin. Im Zweifel für den Zweifel.

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